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1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 319 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
stoßt heute das romanische Element, aber nicht, etwa das italienische, sondern das ladinische, in der Gegend von Bruneck nordwärts vor.^s) Es ist klar, daß entlang der Hauptlinie des Verkehrs in verschiedenen Orten auch Italiener in kleinen, verschwindenden Minderheiten sitzen. Shre Zahl hat sich während der letzten Jahrzehnte nicht wesentlich verändert. Aber ebenso gab es, zumal in den höheren Lagen des Südtiroler Hochlandes, Deutsche auch noch weiter im Süden, wirkliche deutsche Sprachinseln

Sprachgrenze in Tirol und Vorarlberg. Deutsche Erde. VII. 190K. — Derselbe, QsterràNà italienische Grenzfragen. Peterm. G. Mtt. 1915. — Wvpfner in der Denkschr. d. <à^° Senats der Uà. Snnsbruck, bes. S. 14 ff.; endlich jüngst S. Solch in „Geographische KrLkt» im Schicksal Tirols'. AM. Ssogr. Ges., Wim. ?Y2Z.

, letzte Reste einer einst viel ausgedehnteren deutschen Höhen besiedlung, selbst noch in der Gegend südöstlich von Trient, auf den Hochflächen der Lessinischen Alpen, ja sogar angesichts der Poebene, unfern Verona. Auf derartige Minderheiten ernstliche nationale Ansprüche gründen zu wollen hieße einfach das Selbstbestimmungsrecht der Mehrheit vergewaltigen. ' Bloß zwischen Bozen und Salurn gibt es schon seit längerem einige wenige Gemeinden, wie Branzoll und Leifers, die als italienische Sprachinseln

, in schneidender Mißachtung der Wahrheit die Staatsgrenzen vorgeschoben, obwohl selbst Vorkämpfer des Stalianismus (iw liàtà) wie Battisti die Scheide der Völker bei Salurn anerkannt hatten und auch heute noch der vortreffliche Geograph Almagià in seinem Lehrbuch der Geographie das geschlossene italienische Sprachgebiet bei Salurn, ein Gebiet mit Überwiegend italienischer (?) Bevölkerung wenigstens vor Bozen enden läßt. Sene Grenzverlegung aber soll mit der Behauptung gerechtfertigt werden daß die Deutschen

südlich des Brenners, im „zisalpinen' Tirol, wie es die Italiener nennen, nur Gäste seien, nur späte Einwanderer, barbarische Ein dringlinge. Als ob Jahrhunderte lange Arbeit, Jahrhunderte alte Rechte mit einer solchen Phrase aus der Welt geschafft werden könnten! Daß Germanen daß deutsche Stamme die verschiedensten Hochtäler an den Seiten der Hauvt^ furche zuerst dauernd besiedelt hätten, das bestreiten nicht einmal die Italiener Vgl. über die Sprachgrenze besonders Pfaundler R., Die deuMroman'à

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 282 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
als solche Ausbuchtungen des geschlossenen deutschen Sprachgebietes jen- leits der genannten Übergänge entstanden. Vor allem aber schiebt sich im Etsch tal zwischen Bozen und Salurn das deutsche Sprachgebiet gleich einer Halbinsel ms italienische Sprachgebiet ein. Übrigens ist auch im Etschtal das deutsche Sprachgebiet durch eine Naturgrenze, die Enge der Salurner Klause, vom ita lienischen abgesondert. Der Naturgrenze, welche das deutsche Sprachgebiet vom italienischen scheidet, ist es zuzuschreiben

nisches Sprachgebiet. Die Sprachgrenze schließt sich an verkehrshemmende Ge- dlrgskämme und an Talengen an.<') Verhältnismäßig wenige Tore führen durch diesen Grenzwall; das Etschtal ist das einzige große Tal, welches das deutsche Sprachgebiet im Norden mit dem italienischen im Süden verbindet; mer ist auch die einzige Stelle, wo ein starker Verkehr, vermittelt durch eine normalspurige Bahn, die beiden Gebiete verbindet; im übrigen sind es nur Hochtäler und Zochübergänge, welche die Anlage von Straßen

die Abschließung gemindert erscheint, findet em übergreifen oder eine Ausbuchtung des deutschen Sprachgebietes ins italie nische statt; so greift das deutsche Sprachgebiet am Hofmahdjoch (1§0§ m) über den Kamm der Ultner Berge, am Gampenjoch (1542 m) über den Mendel- Kamm und am Kaltenbrunner Sattel oder Paß von Lugano (1100 m) über den Kamm, der das Zleimstal vom Etschtal scheidet. Die deutschen Ortschaften Proveis und Laurein, Unsere Frau im Walde und St. Felix, sowie endlich Altrei smd

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 321 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
Sprachgrenze bringen läßt. Auch das Ladinerland zeigt noch deutsche Haus-- typen. Natürlich wird sich niemand wundern, wenn namentlich in den größeren Orten, besonders an der Brennerstraße, auch italienische Einflüsse da und Hort aufschimmern, wenn einzelne Bauernhäuser selbst schon welsches Gepräge zeigen- allein nur blinde Voreingenommenheit könnte von welscher öiedlungsweise im allgemeinen sprechen. An der Brennerstraße sind ja die verschiedensten Kultur einflüsse nach beiden Seiten, nach Norden

Lisacktal hinabbegleiten; zahlreiche Einzelhöfe. wie ber Deutsche sie lieht, stellen sich auf die Leisten und Sporne der Gehänge, besonders der Sonnseite; hoch hinauf steigen sie empor, weit über die Höhenlinien, bis zu welchen der Welsche wohnt. Die Karte der Bauernhausformen (nach A. Dachler), die Norbert Krebs seinem Werke beigegeben hat, zeigt uns mit beredter Deutlichkeit, wie der „Westtiroler Typus' des bajuvarischen Einheitshauses durch die Neschen- und Brennerfurche hindurch

des Linzelhofes in allerdings verschiedener Mischung . . . Bon der römischen Agrarverfassung ist so gut wie nichts übrig geblieben ... Zn den Liedlungsverhältnissen finden sich wohl quantitative, aber keine qualitativen Unterschiede zwischen Kufstein und Deutschmetz . . italienische öiedlungsweise stellt sich erst unterhalb Bozen ein, erst in der Gegend von Trient in Mischen Formen. Es ist ungemein auffallend, wie scharf sich hie Grenze der welschen Siedlungsweise zur Deckung mit der italienischen

zu beobachten; aber man bleibt bis an die Sprachgrenze hin immer unter Menschen, die Deutsche, die tirolische Landslsute sind, deutsch nicht bloß in Sprache und Tracht, sondern auck in Sitten und Gebräuchen, mögen auch zwischen den Bewohnern der einzelnen Talschaften selbst gewisse Unterschiede bestehen, wie z. B. zwischen den Be^ wohnern des'Sarntales und des Burggrafenamtes und den Bewohnern Pustertales. Zahlreich sind die Schöpfungen deutscher Dichtung und deutscher s Schueler - öchratienh

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 160 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
werden aber in den lateinischen Text einzelne deutsche Worte eingesetzt, besonders RechtsbegrZffe, für die man im Lateinischen keinen genauen Ausdruck zu finden vermochte, und es wird dann beigefügt, dieses deutsche Wort laute „vul^o', d. h. in der Gemein- oder Volkssprache, oder auch in „NnAus teutonica' d. h. in der deutschen Sprache so. Auch „nostrum vulgare' (unsere Volkssprache), nostrum eloquium (unsere Umgangssprache) kommt in diesem Sinne vor. Diese seit dem 11. Sahrhundert in tirolischen Urkunden vorkommenden

Wendungen sind die ältesten subjektiven (bewußten) Bekenntnisse zur deutschen Sprachgemeinschaft in Tirol. Sn einer Urkunde vom Hahrs 1327 wird bereits das Deutsche als die M u t t e r s p r a ch e und Verhandlungssprache des am Hofgericht zu Bozen zuständigen Tiroler Adels erklärt.^) Das Kapitel von Brixen bezeichnet im Hahre 1464 in einer Eingabe an den Papst das Deutsche als Sprache des Lan des und des Bistums.^) Die tirolische Regierung empfiehlt im Hahrs 1560 dem Kaiser Ferdinand die „deutsche

Muttersprache' auch in Welschtirol in Geltung zu bringen.^) Franz Adam von Brandis spricht in seinem 167S erschienenen „Ehrenkranzlein der Grafschaft Tirol' öfters von „unsrer teutschen Muetter- sprach' und betrachtet die Germanen „als unsere alte teutsche Voreltern', eine Auffassung, der auch Markus Sittikus von Wolkenstein in seiner Chronik hul digt. 1750 erklärt der damalige Pfleger von Tramin das Deutsche als in seinem Gebiete wie überhaupt in Tirol allein zulässige Gerichtssprache.^) Endlich sagt

die Landesbeschreibung von 1770'): „Drei Teile des Landes (Tirol) erkennen die teutsche als ihre Muttersprache, nur gegen Welschland ist die Sprach welsch.' Auch in den Diözesanbeschreibungen, welche die Bischöse von Trient im I b. und 17. Jahrhundert der päpstlichen Kurie einsandten, wird der deutsche Charakter des nördlichen Teiles des Bistums stets anerkannt.^) War so im Lande selbst das deutsche Sprachbewuhtsein unbestritten durch die Jahrhunderte in Geltung, so hatten auch .die fremden Besucher des Landes

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 522 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
Atlanten (seien es nun Blätter über Österreich oder gar nur der an Tirol angrenzenden Gebiete, bei denen ein Stück des Landes noch miterscheint) einen schlechten Ersatz, ebenso die große Reihe von Karten der oberitalienischen Staaten (besonders Venedigs und seiner terra ferma bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts herein). Die Karten, welche von worden her den deutschen Süden mitumfassen, sind sehr spärlich herangezogen. Das ist vielleicht begreiflich, da dem Verfasser nur italienische Bibliotheken

können, aber er kennt oder benutzt sie nicht, wie überhaupt die deutsche Literatur über den Gegenstand allzu sehr und wohl nicht ohne Absicht vernachlässigt erscheint, ja auch die oben genannten Karten Ginheimischer nicht benutzt wurden, weil sie dem politischen Zwecke nicht entsprachen. Gs ist nie geleugnet worden, daß das deutsche Südtirol einmal romanisches Land gewesen ist, aber dieses Schicksal teilt es mit weiten Gebieten west-, ost- und auch nordwärts des Brennerpasses. Gs ist auch nie geleugnet wor

den, daß gleich wie in den genannten Gebieten auch in Südtirol zahlreiche roma nische (aber wohlgemerkt romanische, nicht italienische!) Namen von den deutschen Einwanderern übernommen und in deren Munde weitergebildet und, um mit De Toni zu reden, verderbt worden sind. Gs ist diesen Namen nicht anders er gangen als so vielen deutschen Namen in den heute verwelschten deutschen Sieben und Dreizehn Gemeinden. Aber andererseits übersieht De Toni, daß unzählige andere Namen, die er auf den Karten fand, rein

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 521 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
, daß die italienische ìvissem'àc» sich mit diesem Stück italienischer Erde dicht so wenig beschäftigt habe, fremde (deutsche) Publizisten alljährlich immer neue und prächtige Werke üb? dieses Land herausbrächten. Auch im Namen der Zeitschrift lag schon ein gramm: Dipartimento Alto Adige hieß der für ö kurze Jahre (zSio bis iS,?)^ Königreich Italien geschlagene Teil Südtirols, der aber — das spricht creaen x Tolomeische Verwendung des Namens — nicht bis zur „heiligen' Grenze «n ^ Zentralalpinen Wasserscheide

Äl'à) tV t <) pél' ! ÄIt ^ tA è. Direttore Ettore Tolomei. (Annate XVII, i YZT, Gleno (Alts Adige). 5?o pag., Solzano, Atesina, 1925.) Das Archivio per l'Alto Adige wurde von Prof. «. Tolomei im Jahre ,900 als wissenschaftliches Aampforgan gegründet, um Italiens natürliches und hà risches Recht auf die Brennergrenze zu beweisen. In dem im ersten Bande offen tlichten Programme wird das deutsche Tirol südlich des Brenners freiwe^ als italienischer Boden bezeichnet und bedauert

hinanreichte, sondern an der TM bei Meran ,,5 bei Rlausen in der Eisackschlucht seine Grenze gefunden hat. Die Abbildung der letzten Umschlagseite der ersten Jahrgänge des Archivio spricht ebenfalls Bàx Sie zeigt die Skizze des Trentino und Alto Adige mit den beiderseits angrenzend Gebieten; die italienische Reichsgrenze ist ganz schwach gezeichnet, dafür die ài?-' scheidengrenze stark hervorgehoben. Südlich derselben ist der Plan weiß das Adige leuchtet durch rote Anlage aus dem Bilde heraus; nördlich

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 104 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
feinde des Cirolerlandes gemeinsame Sache macht, so ist das deutsche Selbst überhebung; daß aber Herrn Parodi die Friauler so sehr ans Herz gewachsen sind, ja das ist etwas ganz anderes! Denn die Italiener als Lateiner (e quali lstini» man sieht, es geht auch Herrn Parodi das Selbstgefühl nicht ab) sind eben aus einem edleren Holz geschnitzt, als die deutschen Barbaren. Deshalb sind auch die Deutschen nur zu - beglückwünschen, die das Geschick und ihre Unvorsichtigkeit, in Südtirol heiligen

italienischen Boden zu besiedeln, unter italienische Herrschaft gebracht hat. Denn „sie werden als Brüder behan delt werden, wie sie niemals die Trientiner behandelt haben'. Wenn nur bei der brüderlichen Umarmung nicht ein Dolch in ihrem Rucken stecken bleibt! Wie ungerecht der Vorwurf des Imperialismus an die Adresse Italiens nach Pa rodi ist, ergibt sich schon daraus, daß dieses, „obwohl es imstande war, alles zu verlangen, sich mit einem Minimum begnügt hat, ja in einer geradezu krank haften Anwandlung

von Unparteilichkeit und Zriedensgefühl das durch und durch italienische Ziume in fremder Hand ließ'. Räch dem gesunden Menschen verstand, der von der österreichisch. Wissenschaft so sehr „verleugnet' wird, sollte man allerdings meinen, daß es dM Gefühl für Rechtlichkeit der italienischen Ration mehr entsprochen hätte, wenn Äalien die itslwnissims diurne sich ein verleibt, dagegen das teà^àissimo VolTsno, Merano und Vresscinvne bei sei ner Heimat gelassen hatte. Allem jenseits des Brenners stand ein verhungertes

, im Snnern zerwühltes, zermürbtes, wehrloses Volk, dagegen hinter Zmme die waffenstarrende, - kriegsgewohnte Armee des jugoslawischen Bundesgenossen. Da war es nicht schwer, das italienische Rechtlichkeitsgefühl in sicherere Bah nen zu lenken.

7
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1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 96 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
zu verfassen. Diese ist nun vor einigen Monaten in dem gleichen Berlage Vallardi erschie nen, der die italienische Uebersetzung der deutschen Schrift por Jahresfrist her ausgebracht hatte. Auch die äußere Aufmachung der beiden Werke ist die gleiche. Damit aber schon äußerlich der italienische Standpunkt zur Geltung, käme, trägt die neue Verteidigungsschrift den Untertitel: „Zur die Wahrheit und Italiens Aecht'. Dieser Schrift kann man mit Recht das Wort Eredaros als Leitmotiv vor ansetzen: „passione

e scienza non possono gnàre iriàme', 'Leidenschaft und Wissenschaft vertragen sich nicht'. Anstelle der wissenschaftlichen Widerlegung irn Linne Eredaros treten ungezügelte Angriffe gegen die Person der Verfasser dà deutschen Aufsätze, vermischt mit Angriffen gegen die deutsche Wissenschaft überhaupt. Würde es sich in diesem Buche um rein persönliche Gehässigkeiten handeln, so brauchte man diesem neuesten Produkte welscher Selbstüberhebung nicht weiter näher zu treten. Die Verunglimpfung der deutschen

von dreieinhalb Millionen Deutscher in ihren „Kulturstaat' damit rechtfertigen woll ten, daß die Deutschen als Eingewanderte alten tschechischen Boden in Besitz genommen hätten, so sollte die Annexion Deutsch -Südtirols seitens der Italie» ner unter anderem damit begründet werden, daß Südtirol alter'italienischer Bo den sei, auf dem sich deutsche Einwanderer gewissermaßen als ungebetene und daher auch zu keinen Ansprüchen berechtigte Gäste niedergelassen hätten. Des wegen sei es nur ein Gebot

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 35 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
der Viehzucht auch Acker bau, der Deutsche legte auf die Vieh zucht und ihre Erzeugnisse besondern Wert. Für die Besiedlung der Höhen, namentlich der Boralmen und Almen, besahen daher auch aus diesem Grund die Deutschen bessere Eignung, So kam es, daß selbst in jenen Landesteilen, in welchen noch im 1Z. Jahrhundert das romanische Element vorherrschte, im heutigen Welschtirol, Deutsche zur Kul tivierung der hoch gelegenen Wald- landschasten östlich der Etsch herange zogen wurden. Damit soll nicht gesagt

. Das italienische Element, das erst seit dem 14. Jahrhundert im Lande heimisch wurde, hat sich an der innern Kolonisa- tion nicht mehr beteiligt. Die Leute aus Italien, die seit dem 1?. Jahrhundert ms heutige Welschtirol einzuwandern kiroler Heimat begannen, ließen sich vorzüglich in den Städten nieder. Von den Städten als Kulturzentren aus ist dann- im Laufe der Jahrhunderte die Italiamsierung des Romanentums und ebenso der deutschen Sprachinseln in Welschtirol erfolgt. Nur das Nomanentum im Hochnonsberg

, sondern auch für das von Italien geraubte Südtirol zu. Nur in den Dolomitentälern, die bis heute die ladimsche Sprache wahrten und im oberen Vinschgau überwiegen die romanischen Namen; in großen Ne bentälern wie im Sarntal. Passeier, Men, Martell, Pfitsch und vielen an dern ist die Zahl der romanischen Na men gering. Bei vielen Höfen ist zudem der romanische Name kein Beweis für eine Gründung des Hofes durch Ro manen, häufig haben deutsche Ansiedler auf einer Oertlichkeit mit romanischem Namen, einer Wiese, Voralm oder Alm

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 526 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
noch sonst selbständigen wissenschaftlichen Wert beanspruchen können, hatten den Zweck, die Italiener mit diesen Gebieten bekannt zu machen, in erster Linie sollten sie den Anlaß bieten, um eine italienische Ortsnamengebung auszustellen, so gut hat Tolomei sein bald nach der Annexion erschienenes Orts- repertorium seit langen Jahren her vorbereitet» Unser Aussatz leitet sich aus einem Besuch her, den Tolomei den italienischen Mitgliedern der internationalen àenzregulierungskommission im Sommer 1922 gemacht

- razione e Varie) dem Bande angehängt hat (S. 217-224). Unter der Überschrift Italienische Wörter im deutschen E tsch länder Dialekt (Voci Italiane dell' idioma tedesco Atesino) will er einmal die zahlreichen Fremdwörter in Schriftstücken der damaligen Zeit als Beweis ansprechen für die ununter brochene geschichtliche Berührung und kontinuierliche Durchdringung des deut schen Etschlandes durch das Welschtum, doch Tolomei beachtet nicht genügend, daß es sich hier (er führt einige zusammengedrängte

Beispiele aus einem Tra- miner Akt von lüS) an) zum größten Teile um lateinische bezw. französische ^Dorte und um eine auf deutschem Sprachgebiete allgemeine Erscheinung in der für die deutsche Sprache sehr traurigen Zeit der Ausländerei handelt; daher ist es unsinnig, daraus irgend einen Beweis für die Italianità Südtirols lesen zu wollen. Wenn er dann weiter eine Reihe von „italienischen' Wörtern anführt, die in den Dialekt des deutschen Gtschlandes eingedrungen seien, so handelt

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 42 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
italienische Zukunft desselben charak teristisch gelten dürfte, ist doch Deutsch- Lüdtirol noch lange nicht so in den ita lienischen Wirtschaftsorganismus ein gegliedert, wie das geschehen mühte, wenn jene Friedensverträge tatsächlich keine zweckmäßige Abänderung erfah ren würden. Cine solche Eingliederung — nicht als Fremdkörper, sondern als organischer Bestandteil, wurde aber voraussetzen, daß Land und Leute ganz anders werden, als sie sind. Deutschtirol ist das typische Land der Freibauern

, dem Statten — gegenwärtig noch — als Land des Großgrundbesitzes gegenüber steht, das Tiroler Volk ist das Volk des konservativen Freiheitssinnes, der, seit vielen Jahrhunderten anererbt, in Fleisch und Blut übergegangen und schon vor Alters im Waffenrechte, in den ur alten ständischen Befugnissen der Bau ern zu allerseits klar wahrnehmbarem Ausdruck gekommen ist; ihm gegenüber steht das italienische Volk, das erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit zum Be wußtsein individueller Freiheit empor gestiegen

in seinem staatlichen Gefüge blei ben; soll dies nicht geschehen, wird es eben verkümmern und sich seines natür lichen Wesens entäußern müssen, mag die italienische Politik noch so sehr sein „Wohl' im Auge haben, einfach auf Grund seiner sozialen und wirtschaft lichen Verhältnisse; es wird etwas an deres werden müssen, nicht zu seinem Vorteil und auch nicht zu dem Stattens, das ebensowenig, wie ein anderer Staat, rein gekünstelte Zustände, die den Stem pel des Krankhaften an sich tragen, auf seinem Gebiete wünschen

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 82 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
Verhältnis, wenn wir die Namen der Weiler und Höfe heranziehen. Es ergibt sich, daß nur das Sterzinger Becken dichter besiedelt war, denn da überwiegen nichtdeutsche Namen. Aber selbst hier finden sich deutsche Hofnamen genug. Sm Ridnauntalz. B., wo die Dorfnamen vorgermanisch, aber auch vorromanisch sind: Thuin, Telfes, Mareit, sind die Namen der Weiler und Höfe fast durch weg deutsch: Gasteig, Schönau, Stange, Gschwend, Unterackern, Reinlau, Kal tenbrunn usw. Noch mehr ist das im Pustertal

. Aber die Hofnamen sind auch da zum Tell deutsch, besonders im Martel- und Ultental und im Mittelgebirge von Tisens und Völlan und auf der Hochfläche von Voran und Mölten. Noch südlich von Bozen sind Neumarkt als deutsche Marktsiedelung und erst im 14. Jahrhundert das später verwelschte Eichholz auf Veranlassung des Exkönig Heinrich von Deutschen gegründet worden. Auch hier sind deutsche Hofnamen zahlreich, in Lppan z. B. Zrangart, Schreckbichl, Egat, Kreid, Kreuz weg, Rast, Warttal, Berg, Buchwald, Neinsberg

. Wenn die Deutschen in eine ältere Siedelung einrückten, haben sie den Namen übernommen und sich mundgerecht gemacht. Nicht selten mö gen die fremden Namen an der Gegend gehaftet haben, das Dorf, das ihren Namen trägt, ist später entstanden. Ritten ist der Name der Gegend geblieben und zum Namen der Gemeinde geworden, die einzelnen Ansiedelungen tragen deutsche Namen; viele ältere Ansiedelungen sind durch deutsche Ankömmlinge vergrößert und ausgebaut worden. Daher die deutschen Hofnamen in Dörfern nichtdeutscher

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 293 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
geigen worden wäre. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ja auch eines der zugkräftigsten Schlagwörter gewesen, mit denen Woodrow Wilson das deutsche Volk betörte (ob mit bemühtem Trug oder als selbst betrogener Utopist, bleibt für das Endergebnis belanglos: daß er einer der schlimmsten Schädiger des wahren Weltfriedens und damit der ganzen Menschheit geworden ist, indem er das Vertrauen aller wirkliche Versöhnung wünschenden und Frieden hoffen den Menschen schändlich enttäuschte). Allein

dieses Selbstbeftlmmungsrechtss sind die Deutschen durch die aufgezwungenen Gewaltfriedensgebote von Ber- failles und St. Germain einfach beraubt worden. Das Deutsche Reich muhte sich auf allen Seiten entsetzliche Abtrennungen wertvollen deutschen Gebietes gefallen lassen: die Namen Elsaß-Lothringen, Rordschleswig, Westpreuhen Posen, Oberschlesien sind mit unvergänglichen Lettern in Her? und Geist eines jeden wirklichen Deutschen eingeschrieben. Den Deutschen in Alt--Oesterreich aber gestattete man nicht den Anschluß an das große deutsche

Vaterland. Das selbständige neue Oesterreich, das man schuf, ist in der Tat nicht einmal das deutsche Oesterreich von ehedem. Denn wie man die wehrlosen Deutschen der Sudetenländer der Tscheche!, die blühenden deutschen Sprachinseln von Unter« steiermark und Kram den Südslawen freudestrahlend preisgab, so wurde durch die Schaffung der Brennergrenze auch das deutsche Siidtirol den Italienern überantwortet. Was das bedeutet, konnte jeder denkende Mensch voraus^ ahnen; der tatsächliche Gang der Dinge

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 102 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
Unverständlich ist es aber, wie ein sprachwissenschaftlich geschulter Mann wie Parodi über die Worte des Ladiners Lardschneider in Päroxysmus verfallen kann: „Nur mit der Erhaltung der eigenen Sprache kann eine Ration ihr Volkstum bewahren, das italienische aber wäre der Untergang der ladmischen Sprache und das Grab des nationalen Bewußtseins, wie man es im Zleimstal und Aonsberg klar gesehen hat'. Liner der größten deutschen Sprachforscher, der trotz der durch den Krieg hervorgerufenen

' sein werden, wie diejenigen, welche das Ladinische durch seinen Kontakt mit dem Deutschen erlitten hat, aber die „dlsià csreà màrne', die ihm das italienische zuteil werden lassen wird, sind für seinen Bestand noch viel gefährlicher als die „orsine strette moi-WIi' seitens des Deutschen. Wo bleibt also die „Leichtfertigkeit und Unaufrichtigkeit' meiner Darstel lung? Es ist leichter, über die Ladinerfrage ein Buch zu schreiben, als auf 6 Sei ten in allgemein verständlicher und doch den Forderungen der Wissenschaft ent

sprechender Zorm eine so vielseitige Frage darzustellen. Das mangelhafte Ver ständnis Parodis für fremde Eigenart spricht aber besonders deutlich aus einer Unterschiebung, die er dem Schreiber dieser Zeilen macht und zum Anlaß der schon angeführten freundlichen Meinungsäußerung über die deutsche Wissen schaft überhaupt nimmt. Sch schrieb nämlich S. 1)1 des Grabmaizrischen Buches, daß das Ladinische in Tirol, gemeinsam mit den nächstverwandten Mundarten in Graubünden unter den Einfluß der mehr

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 305 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
das italienische Militär zu begreifen und M würdigen wissen. Zu allen geschichtlichen Zeiten also wie anscheinend schon unter den Schatten der Vorzeit, haben Naturschranken die Grenze an sich gelockt, aber nicht die himmelhohen, eisgekrönten Mauern der peradriatischen Wasserscheide sondern die natürlichen Sperren tief drunten in den Tälern, teils innerhalb der Alpen, teils an ihren Rändern; genau so wie im Rorden des tirolischen Landes, wo der Grenzverlauf gegen Bauern ein treffliches Gegenstück bietet

. Die Calengen haben auch heute noch mcW ihre militärische Bedeutung verloren^ allen Fortschritten der Kriegstechnik zum Trotz. Auch heute noch würde der Kampf leichter über die Höhen des Brenners und Reschenscheideck hinweg-- fluten können, der Stärkere sich leichter hier den Durchgang erzwingen können als in den Engen z. B. der Toll oder der Sachsenklemme; und selbst die Be zwingung des Kuntersweges und der Klause von Salurn (welche italienische Geographen, weil sich dort das Ltschtal weniger stark verengt

- für beide Teile, ja sogar Droh- und Angriffsgrenzen Staliens gegen das deutsche Tirol gewesen wären, ohne daß dabei die Volksgrenzen so sehr mik- achtet worden wären, wie es jetzt der Fall ist. Wollte damals Italien eine „natürliche' Grenze, im Sinne einer Aaturschrankengrenze, so brauchte es nicht auf der Brennergrenze zu bestehen. Wir werden allerdings später noch sehen daß für die Frage der modernen Kriegführung die Bersperrbarkeit der Grenzen nicht den Ausschlag gibt

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Jahr:
1922
Hat Italien ein geschichtliches Anrecht auf die Brennergrenze? : eine Entgegnung
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Seite 303 von 615
Autor: Voltelini, Hans ¬von¬ ; / von Hans Voltelini
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Intern-ID: 377423
der bayerischen Grafschaft Norital' die Grafschaft Bozen, wieder an Trient angeschlossen; wieder bildete der Thmnebach die Grenze zwischen Norden und Süden. Aber er war fortab nur eins politische Grenze, keine Völkergrenze mehr. Vielmehr war das deutsche Volkstum auch hier im Süden genugsam erstarkt und fest gewurzelt, um sich nicht nur im Bozner Gebiet zu behaupten, sondern auch bis zu den Sümpfen und Sumpfseen, die das Etschtal zwischen Tramm und Salurn sperrten vor zudringen, ja sich in einzelnen

besiedelten und der Kultur unterwarfen.^) Fast ausschließlich deutsch sind die Namen der Dörfer, der Weiler und Gehöfte, deutsch diè Namen der Flüsse und Berge allenthalben in den Seitentälern nördlich der großen Längstalfurche; Spuren älterer Niederlassungen haben sich nur in den wenigsten von ihnen gefunden. Erst südlich der alten Grenze stellen sich roma nische (aber nicht italienische) Ortsnamen zahlreich ein, abgesehen von den Namen der Siedlungen an den beiden Berkehrs-Heerstraßen selbst, der ^ Vgl

. darüber (um von älteren Hinweisen M schweigen) besonders Wopfnsr H. Tirols Eroberung durch deutsche Arbeit. Tir. Heimat. I. — Vo l t e i in i H. v., Hai Stollen sin geschichtliches Anrecht aus die Brennsrgrenze? Ebd. H. II. S. 5 ff. (bes. 15 fj.).

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