Mythen und Bräuche des Volkes in Oesterreich : als Beitrag zur deutschen Mythologie, Volksdichtung und Sittenkunde
„Unternächte' genannt. In dieser Zeit machen sich die Haus geister besonders bemerkbar. Nicht weit von Saatz lebte eine Bürgerfamilie, deren Hausmutter in der Zeit der Unternächte, wie gebräuchlich, ihre Dienstmagd wechselte. Als das Mädchen den ersten Tag im Dienste zubrachte und früh morgens sehr zeitlich aufstand um seine Arbeiten so bald als möglich fertig zu haben, fand es zu seinem großen erstaunen bereits Zimmer und Küche blank gescheuert, alle Geräte geputzt, kurz alles war bereits
in Ordnung. Das Mädchen, in der Meinung, die Frau müsse es gethan haben, war erstaunt darüber, daß diese schon so früh aufgestanden sein sollte und nahm sich vor, am folgenden Tage noch zeitlicher aufzustehen. Als die Frau erwachte, hatte sie große Freude über den Fleiß ihres Dienst boten, denn sie glaubte diese habe alles gemacht und nahm sich im stillen vor, das Mädchen dafür zu belohnen. Des andern Tages steht das Mädchen noch früher auf, findet jedoch abermals alles ganz so, wie sie es am Morgen