¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Autor:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
Intern-ID:
483818
etwas abschweift — sei mir aus Anlaß des Bildes der Kaiserkrö nung Karls Raum vergönnt. Fast allge mein ist die Ansicht verbreitet, daß von der Kaiserkrönung Karls an,,das heilige römi sche Reich deutscher Nation' zu rechnen sei, daß vom Jahre 800 ab die deutschen Kö nige die Schutzmacht der Kirche gewesen eien. Dies ist nicht der Fall. Das Papst tum schwankte vielmehr über 150 Jahre zwischen verschiedenen Mächten hin und her, bis vom Jahre 962, dem Jahre der Kaiser krönung Otto I., die Kaiserkrone
zu schützen. So kam es, daß nach Arnulf wieder zwei Nicht- deutsche: Ludwig, König der Provence, und Berengar, König der Lombardei, zu Kaisern gekrönt wurden. Fast 40 Jahre hatte dann der päpstliche Stuhl keine Schutzmacht, bis Otto I., nach der Schlacht am Lech auf den Gipfel seiner Macht gelangt, über die Alpen zog, sich in Rom die Kaiserkrone zu holen, um so mit seiner Machtfülle auch den äußeren Glanz zu verbinden. Nun zurück zu Rafael! Noch ein Saal, der größte, der Konstantinssaal, ist mit Fresken
nach seinen Entwürfen ge schmückt, die von Giulio Romano, Fran cesco Penni und Rafsaelo dal Colle nach seinem Tode ausgeführt wurden. Sie stel len die Geschichte der ersten staatlichen An erkennung des Christentums im Römer reich dar: die Ansprache Konstantins an seine Krieger über die Erscheinung des Kreu zes, den Sieg Konstantins über Maxentius am Ponte Molle, die Tause Konstantins durch Sylvester I. und die Schenkung Roms an Sylvester. Es ist merkwürdig, Hier zu sehen, von welchem überragenden Einfluß Rasaels