¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 5 - 8. 1889 - 1892
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Autor:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1889,1-12 ; 1890,1-12 ; 1891,1-12 ; 1892,1-12
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 294/N.F.,5-8(1889-92)
Intern-ID:
483832
eine sehr alte Sitte/ Solche Gläser hat man nach Dr. Kraus, Realencyclopedie d. christl. Alt., S. 617 bereits in den Gräbern der Katakomben als Blutfläschchen der hl. Märtyrer gefunden. Daran sind verschiedene Seethiere in Relief aufgelöthet, als Fische, Conchilieu u s. w. Derselbe Autor meint, ein auf diese Art und Weise verziertes Glas gibt ein voll ständiges Bild des Meeres und beim Trinken wurde die Illusion durch die Bewegung der Flüssigkeit noch vollständiger. Diese vielen erhabenen Stellen
, Heft 1) kein ähnliches Gefäß in Wort oder Bild anzuführen; wenn es mehrere geben würde, dürften sie diesem schcuf blickenden Forscher kaum entgangen sein. . Zum Zeichen der Echtheit der genannten Reliquien im Innern des Gefäßes war auf den Verschluß aus fester Wachsmasse das Siegel des den Altar einweihenden Bischofs hineingegossen; die Umschrift konnte leider nicht mehr entziffert werden, das Siegel zeigt aber noch spitzovale Form, welche für das 14. Jahrhundert spricht, indeß waren die alten
Siegelformen noch lange später in Gebrauch, mehr bestärken uns für diese Zeit die Schrift züge auf den Pergamentstreifen. Das Bild eines Bischofs mit Heiligenschein, welches die Mitte des Wachssiegels einnimmt, deutet einfach auf den hl. Vigilius als Divcesanpatron. Das à Gefäß scheint man sehr hoch geschätzt zu haben, weil man es in dem bereits theil- weise-beschädigten Zustande noch zu einem so vornehmen Zwecke verwendet hat. Jetzt wird das merkwürdige Alterthum im Pfarrwidum zu Unterinn aufbewahrt