¬Der¬ Kunstfreund ; 1 - 4. 1872 - 1875
riß entsteht kein Bild, während der Umriß allein ohne die Farbe schon ein vollkommen beutliches Bild gibt. Wäre die Farbe das Wesentliche der Malerei, dann müßte -auch sie ebenfalls allein genügen. Also mit dem Umriße allein entsteht schon eine Darstellung; wird in diesem noch der Schatten betont., so wird die Deutlichkeit des BildeS bedeutend größer uüd wird noch mehr gesteigert,' wenn man den glatten Umriß mit glatter, eintöniger Farbe ausfüllt. Ili der Farbfläche selbst können noch hellere
und dunklere^Töne und Schatten hergestellt werden. Die . höchste Vollendung erldilgt ein Bild, wenn zur Schatten- noch die ,. Lichtwirkung, das zurückstrahlende Spiet der Farben aufgetragen wird. Hierin soll man aber Maaß halte.n und Acht haben, um nicht zu weit in die bisherigen, gesuchten Spitzfindigkeiten, in zu sehr reizendes Wieder strahlen der Farbe, in kleinliche Zufälligkeiten sich zu ergehen, so daß^^ diese fast das Uebergewicht erlangen, wodurch jeder höhere Werth ver- > loren geht, das.Ganze
geistlos wird und zu einer gewöhnlichen Leistung V herabsinkt. 'Es mag Alles daran natürlich und wahr sein, aber Be lehrung und Erbauung wird nicht mehr erzielt werden. Wenige ausge nommen sind die, welche mit rechtem Geiste und Sinne in das Gottes haus eintreten, einfach in ihrer Anschauungs- und Denkungsart, daher soll das sie belehrende Bild ihnen in dieser Beziehung entsprechen. Kleine Bilder genügen also schon im einfachen Umrisse und ! n fl acher Farbengebnng, erst bei größeren