¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Autor:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Schlagwort:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
Intern-ID:
483818
weniger ergeben waren. Ein anderes Bild: im zentralen Afrika schnitzt heute irgend ein Neger an einer ungefügen Holzpuppe und stellt fie als Talisman auf. Steckt nicht auch in diesem primitiven künstlerischen Schaffen die Idee von irgend etwas Uebersinnlichem? Wir ersehen ans diesen wenigen Beispielen, daß in ältester und neuester Zeit geistig hoch- und niederstehende Menschen in ihrem künst lerischen .Schaffen die Natur und die Erschei nungsformen der ihnen eigenen Kultur nicht schablonenhaft
, so wird unsere Empfindung eine andere sein. Woher nun diese Erschei nung? Im ersteren Falle wirkt das Bild nur auf die Sinne, im zweiten aber auf das Gemüt, d. h. bei der Photographie suchen wir nur die Vergleichswerte unserer indi viduellen Schönheitsskala auf, beim Kunst werke aber oder der Reproduktion desselben spüren wir durch unsere intellektuelle Be trachtung^^ Seele nach, deren schöpferischen Kraft das Kunstwerk seine Entstehung ver dankt. Deswegen suchen wir mit Hilfe der Daten
kann Schö nes und Häßliches bilden, kann aber zugleich in feinen Kunstwerken, ob sie nun rein sinn lich Schönes oder Häßliches darstellen, das Schöne dnrch häßlichen Ideengehalt er niedrigen oder das Häßliche durch schönen Ideengehalt erhöhen. Zum Beispiel: An- geiummen, ein Maler schüfe ans der Lein wand ein Bild, welches eine vornehme, stolze Dame in blendender Schönheit darstellt, wie sie spöttisch lächelnd an einem Verunglückten vorbeigeht, so würde durch den Ausdruck des Spottes in ihren Zügen