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Anmerkungen: Literaturverz. S. 235 Etschlandbücher : Veröffentlichungen des Landesverbandes für Heimatpflege in Südtirol ; 6

man sehr auf der Hut sein, um nicht auszugleiten. Wie bei den Wallfahrten üblich, wurde stets der Rosenkranz gebetet. Beim Durchschreiten von Cloz, unserer alten Heimat- und Pfarrgemeinde, empfand ich trotz so vieler Differenzen, Streitigkeiten und Sprachver- schiedenheiten stets noch eine leise Ahnung unserer einstmaligen Heimat in meinem Geiste lebendig werden. In beiden Gemeinden sind noch einige mündliche Überliefe rungen lebendig. Sie sind aber derart unfreundlich, daß ich sie lieber in die Vergangenheit

versenken will, trotz ihrer Wahrheit. Zwischen Wiesen und Weingütern führt wieder ein sehr steiler Weg bis zum Nealla- Fluß hinunter. Und drüben geht es ebenso steil bis zum Dorf Dambel hinauf. Von dort geht es sehr angenehm bis San Zeno, den Ort der drei hl. Märtyrer hinüber. Der von hier zwischen Wiesen und Weingärten sich leicht senkende Weg mündet in eine sehr enge Schlucht, die nur Straße und Bach freiläßt. Rechts und links türmen sich graue Fels wände kerzengerade empor. Fast erschreckt blickt

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

Jahr:

1983

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Anmerkungen: Literaturverz. S. 235 Etschlandbücher : Veröffentlichungen des Landesverbandes für Heimatpflege in Südtirol ; 6

war dies die schönste Familienunterhaltung. Selbst bei gemeinsamer Arbeit wird das Thema nochmals im Vordergründe gestanden haben. Wenn unsere Ahnen trotz allem religiös so opferbereit waren, können wir, wenn wir diese mit der heutigen Zeit vergleichen, nur mit Verehrung zu ihnen aufblicken. Eine Urkunde aus dem Jahre 1562 zeigt uns wieder eine Auseinandersetzung von großer Tragweite zwischen Laurein und Cloz. Sie dreht sich um die so teuer erworbene und noch in den Kinderschuhen steckende Kuratie der Laureiner

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

Jahr:

1983

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Ein geheimnisvolles, nicht zu erklärendes Schicksal waltet über unserem Wissen um das Wirken dieses Priesters, so daß er trotz der Zeitnähe geradezu in die Sagen eingegangen ist. Hier die Hauptsage: Der Gasserbauer hatte vom Bäckenpriester, wie er heute noch allgemein genannt wird, 300 rheinische Gulden geliehen und mußte sie an einem festgesetzten Tage wieder zu rückgeben. Das Geld hatte der Bauer mit einem unter dem heutigen Schulhause liegen den Wald sicherstellen müssen. Als der Bauer

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

Jahr:

1983

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auf die Prozession. Sie sagten stets, wenn die Laurei ner nach Bresimo um Regen bitten gehen, dann regnet es sicher. Auf dem Rückweg wartete das Volk und der Pfarrer im Chorrock. Als das Kreuz kam, läuteten alle Glok- ken, der Pfarrer ging in die Kirche und hielt eine Andacht. Auch in Rumo wiederholte sich die Andacht in der Kirche. In der Kirche war alles einig, trotz des Sprachenunter schiedes. Als ich mit dem Pfarrer über diese Prozession zu sprechen kam, sagte ich ein fach: große Gnaden dem Volk zu verleihen

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

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1983

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. Eilig gruben wir mit den Händen im kalten Schnee, bis wir den Schuh fanden. Wir zogen ihm mit Mühe den naßkalten Schuh wieder über den Fuß und wallten, so gut wir konnten, alle kleinen Tälchen meidend, nach Hause und mußten froh sein, trotz aller Mühe und guten Willens von der Mutter ohne Strafe für unsere Dummheit ein warmes Essen zu erhalten. Überdies wetterte der Onkel noch obendrein und drohte mir mit erhobenem Stocke, daß ich als der Ältere doch hätte verstehen können, so weit vom Hause

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

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1983

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der Nonsberger trotz der Kargheit des Bo dens begreiflich. Schon der hl. Vigilius, der große Märtyrerbischof von Trient (f 397), schrieb an seinen Freund, den berühmten Kanzelredner und Kirchenlehrer, Patriarchen von Konstantinopel, Johannes Chrysostomus, über die Eigenart und Schönheit des Nonsberges mit seinen ihn umringenden, majestätisch zum Himmel ragenden Berg gipfeln. Der hl. Vigilius hatte auch nahe Beziehungen zu dem bedeutenden Mailänder Bischof, dem hl. Ambrosius. Dieser sandte ihm die drei

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Jahr:

1983

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Cloz den Zehent noch eigens stellen mußten. Der Pfarrer konnte ja seinen Teil für die Erhaltung des Kuraten vom Laureiner Zehent nehmen. Wie sich später herausstellen wird, war der Beitrag des Pfarrers sehr gering im Verhältnis zu den Lasten der Laureiner. Die Laureiner hatten trotz allem viel erreicht. In der damaligen Zeit war es ein schwieriges Unternehmen, mit einem Pfarrer einen Streit anzufangen, denn nach den Grafen waren sie die Herren, die auch zu befehlen wußten. Infolgedessen

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

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1983

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, es sah für den Nonsberger schlimm aus. Der biß den Gegner so heftig ins Bein, daß das Blut aus der Stiefelröhre floß. Auf diese Art blieb er der Sieger, aber trotz dem mußte er sich aus dem Staube machen. losef war sein Name. Ein anderer Stangler blieb in Revö im Gasthaus sitzen, er trank 801 Wein und aß zwei Klafter Würste in 3 Tagen. Der Stanglerbauer mußte ihn vom Wirte loskaufen, da ihm das Geld ausgegangen war; er hieß Johann. 20 Minuten östlich von Stangl liegt Micheln, der östlichste Hof

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1983

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haben. Selbst die Handlangerdienste werden die Bauern kostenlos verrichtet haben. Die Maurer werden die einzigen gewesen sein, die mit schö nen, klingenden Silbergulden bezahlt wurden. Trotz aller Mühe und Sorge werden die Bauern sicher in Schulden geraten sein. Welch innige, tiefe und zugleich freudige Dan kesstimmung wird in ihren Seelen aufgestiegen sein, als beim Festgottesdienst der neu geweihten Kirche der Priester den Leuten für ihre mit so viel Liebe und Aufopferung ge leisteten Arbeiten gedankt hat. So manch heimliche

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Jahr:

1983

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Gamper und die beiden Kessler gemeinsam auf. Jedoch die Brüder arbeiteten tüchtig, denn am 15. November 1791 kauften sie den Hof um 3060 Gulden. Trotz der schwierigen Lage blieb der Hof in ihren Händen. Der ältere der beiden heiratete eine Tochter des Außerer bauern, die ihm 850 Gulden als Mitgift brachte. Der jüngere Bruder, Peter, heiratete die einzige Tochter am Wegerhofe und wurde dort Bauer. Nun war also Josef Kessler Bauer am Brösenhofe. Aus seiner Ehe entsprossen zwei Söhne, Josef und Modest

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1983

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vergleichen, so können wir sagen, daß Laurein in 340 Jahren, trotz aller Stürme, die in dieser Zeitspanne über das arme Bergdörflein gekommen sind, fast doppelt so groß geworden ist. Sicher war der Existenzkampf der Bauern in diesen hochgelegenen Gegenden sehr hart. Auch die Handwerker hatten es damals nicht leicht. Nach Auf zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert wurden ihnen für die Preise genaue Vorschriften gemacht. So durfte ein Schustermeister für Sohlen und Absätze, wenn er das Leder gibt

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

Jahr:

1983

Seite 13 von 248

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Diese erste Auflage des Laurein-Buches in der Höhe von 800 Exemplaren ist schon längst vergriffen und dieses Buch wird immer wieder verlangt. Auf Anregung und Ermunterung von Männern der Heimatpflege habe ich mich nun trotz des fortgeschrittenen Alters herangewagt, dieses Heimatbuch nochmals zu überarbeiten und zu ergänzen, und so darf ich es jetzt in 2. und erweiterter Auflage den breiten Krei sen der Leserschaft der heimatkundlichen Literatur, aber nicht zuletzt meinen lieben Mitbürgern

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Geographie, Reiseführer , Geschichte , Südtiroler Dorfbücher

Jahr:

1983

Seite 8 von 248

Anmerkungen: Literaturverz. S. 235 Etschlandbücher : Veröffentlichungen des Landesverbandes für Heimatpflege in Südtirol ; 6