¬Die¬ schönsten Erzählungen.- (Langens Auswahbände ; 22)
, im Zehnken, vielleicht auch im elften Jahre seiner Jugend! Doch saß er nicht immer gedankenvoll aus seiner Warte, sondern oft auch trug er seine Träume herunter in den Garten und webte die Lilien und die Rosen hinein, die da an der Mauer hin erblühten. Er dachte oft, wenn nur eine verzauberte darunter wäre, legte sich ins Gras und beobachtete ihr Walten, ihr leises Regen m dem Winde. Er gab ihnen Namen, nannte die Rose Florismund, die Lilie Blancheflur und lauschte, ob der Rosenprinz
nicht zum Lilienfräulein spreche. Auf dem Bache aber, der hell und klar in ungedämmtem Bette durch den Garten floß, erbaute er seine Flotten und richtete manchen schönen Hafen ein für seine Galeeren, die er aus dicken Tannenrinden geschnitten hatte. Auch gab er dem Gewässer wieder jene klingenden fremden Namen, bei deren Klange seine Sehnsucht mitklang, und zuweilen ließ er eine Galeere mit vollen Segeln auf dem Bache fortwogen, der sie dann durch die Wiesen in den Strom trug. Wenn so das Schiff mit fliegenden Wim