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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Seite 32 von 115
Autor: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Ort: Wien
Verlag: Konegen
Umfang: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 60
Schlagwort: p.Egger-Lienz, Albin
Signatur: 2.977
Intern-ID: 150985
von ihnen mit vertraulicher Gebärde ein. Das Entsetzliche, Grauen hafte, Widersinnige des Krieges ist in dieses Bild mit einer ge radezu aufwühlenden Schärfe gepreßt; es ist ein Bild, von dem man wünschen möchte, es hinge an den Wänden der Paläste der Diplomaten uud Politiker, die über Völkerversöhnung und Abrüstung beraten. Auch dieses Bild erhielt mehrere Fassungen, die letzte sogar nach dem Weltkrieg, zu einer Zeit also, da Egger selbst durch die Feuertaufe des größten Geschehnisses

, das in sein Leben getreten war, schon hindurchgeschritten ist. Just im Jahre 1909, zu einer Zeit, als über Österreich die Gefahr des Krieges mit drückender bleierner Schwere lastete, da Wien in einem eisigen Winter Truppen an die Grenzen sandte, hing das Bild „Totentanz 1809' einsam an einer Wand im Wiener Künstlerhause . . . Egger hatte den „Totentanz' in Längenfeld im Ötztal im Schatten einer Kirche in Öl gemalt und war von seiner Arbeit höchst unbefriedigt nach Wien zurückgekehrt; es schien ihm in der Anlage

des Bildes eine Disharmonie zu sein. Da hörte er von dem Verfahren in Kasein*) zum ersten Male. Er zerschnitt das Ölbild und benützte die einzelnen Teile als Karton. „Ich empfand unter der Arbeit, wie die Komposition an Größe und Feierlichkeit immer mehr wuchs, ich war wie von. einem Banne befreit, fühlte mich, ein seit Jahren Suchender, nun durch das Gefundene wie ein Beglückter.' Egger hat die Kaseinarbeit auch später noch oft angewendet und sie hat gerade seinen Werken zum Vorteil gereicht. Im selben

Jahre wurde an Egger das Ersuchen gestellt, aus Anlaß des Tiroler Festzuges in Innsbruck eine Gruppe in diesem selbst zusammenzustellen; er wählte hiezu sein figurenreiches Gemälde „Das Kreuz', das sich ja auch tatsächlich am besten in diesen Rahmen einpaßte. Egger saß am Vorabend des Fest- *) Die Farbe wird mit Marmorstaub gemischt, wodurch ihr eine erhöhte Leucht kraft verliehen wird, und dann mit Rahm oder sauerer Milch vermengt.

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Bücher
Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Seite 60 von 115
Autor: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Ort: Wien
Verlag: Konegen
Umfang: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 60
Schlagwort: p.Egger-Lienz, Albin
Signatur: 2.977
Intern-ID: 150985
Für den Sitzungssaal des Tiroler Industriellen-Verbandes in Innsbruck ein dem Geiste der Arbeit entsprechendes Bildwerk zu gestalten, war Egger, dieser unerreichte Symboliker der Arbeit, der richtige Künstler; in sieben Fresko-Segmenten stellte er einen Zyklus der Arbeit hin, diese in Holz, Wolle, Eisen, Marmor, Erde, Bergbau und Fabriken teilend und verstand es meisterhaft, jeder dieser Darstellungen das charakterisierende Moment zu verleihen, ohne dem Ganzen das sie umschlingende Band

der gemeinsinnigen und gemeinnützigen Handlung zu nehmen. „Christi Auferstehung' ist das letzte große Werk, das Egger 1924 geschaffen hat. Christus steht neben dem Sarg, ein Bauer und zwei Bäuerinnen sitzen in der Stube, deren Räumlichkeit nur angedeutet ist, hinter dem Sargdeckel lugt das Köpfchen eines Kindes hervor. Die Menschen sehen den Auferstandenen nicht, sie sinnen weitabgewandt, teilnahmslos vor sich hin; in ihren Gehirnen zieht die Vision der Auferstehung vorüber, die der Künstler im Bilde

festgehalten hat. Das Gemälde ist in ein dem „Visionären ' angepaßtes Licht von magisch gelber Helle getaucht. Kein Werk Eggers läßt dem Empfinden und der Gedankenein- tragung des Beschauers einen so weiten Spielraum, wie dieses, kein Werk des Meisters macht die persönliche Einstellung so schwer. Wie immer man sich dazu verhalten mag, sicher ist, daß Egger in diesem Werke, dessen Linienführung an die Kunst der alten Ägypter gemahnt, die erhabene Welt des Glaubens in einer von jedem konfessionellen

Einschlag weit entfernten Art darzu stellen versuchte und dabei eine Gestaltungskraft erreicht haben dürfte, deren Einschätzung und Wertung erst einer späteren Zeit vorbehalten sein mag. Eine große Kollektiv-Ausstellung Eggers fand 1925 in Wien in den Räumen des „Künstlerhauses' statt. Ihr Erfolg übertraf weit alle daran geknüpften Erwartungen. Etliche Tage weilte Egger aus diesem Anlaß in Wien, in der Stadt, mit der ihn zahl-

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Kategorie:
Kunst, Archäologie
Jahr:
1925
A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
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Seite 33 von 115
Autor: Soyka, Josef ; Egger ; Lienz, Albin [Ill.] / von Josef Soyka
Ort: Wien
Verlag: Konegen
Umfang: 64 S., 49 Bl. : zahlr. Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 60
Schlagwort: p.Egger-Lienz, Albin
Signatur: 2.977
Intern-ID: 150985
zuges mit den Schriftstellern Ludwig Thoma aus München und Paul Busson aus Wien in der verräucherten, halbdunklen, unbeschreiblich gemütlichen Weinstube beim „Jörgele' unter den Lauben von Innsbruck beisammen und sagte zu dem ihm gegenüber sitzenden Busson: „Morgen werden Sie sehen, was für Prachtmenschen ich für die Kreuzgruppe im Festzuge gefunden habe.' Egger hatte sich nämlich selbst in eigener Person die Menschen aus den Dörfern herbeigeholt. An der Spitze des Festzuges, der durch zwei

Stunden am Kaiser vorüberzog, erschien diese Gruppe. In den entlegensten und weltfernsten Tälern Tirols hatte er die verschollenen, seit hundert Jahren unverändert gebliebenen Menschentypen gefunden, die er brauchte. Der leider, allzufrüh dahingegangene Paul Busson, mit dem ich oft Gelegenheit hatte über Egger Lienz zu sprechen und der mit großer Verehrung an dessen Kunst hing, schrieb damals: „Hagere Riesen mit kantigen, wie aus Holz gemeißelten Gesichtern, Greise mit dunklen Augen, aus denen

Saales schmücken lassen und unter denen, die sich daran beteiligten, befand sich auch Egger Lienz. Für ihn bot sich dadurch zum erstenmal die Möglichkeit, an einer repräsentativen Stelle mit einem Wandbild hervorzutreten; die ihm gestellte Aufgabe war eigentlich ziemlich eng um schrieben; dieser Saal sah prunkvolle Feste und feierliche Empfänge, und dementsprechend mußten auch die Gemälde

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