Von den Ueberschwemmungen : enthaltend: allgemeine Beschreibung, Chronik der Ueberschwemmungen und Mittel der Abwehr
tionsfähigkeit des püanzenbcdeekten Bodens für Wasser im Frühjahre und Sommer weit grösser sein, wenn die Wiesen noch nicht gemäht, die Saaten noch nicht geschnitten, die Blätter von den Bäumen, noch nicht gefallen sind, als in den. beiden anderen Jahreszeiten, Welche relativ' ungeheure Oberfläche hat nicht der Regen auf einer dichtbewachsenen Wiese, auf einem Kornfelde oder auf der Area, die ein Baum bedeckt, vorher zu benetzen, ehe ein Theü desselben den Boden erreicht Drittens. Gelangt
endlich nach einiger Zeit der Regen auf den Boden selbst, so ward nicht nur ein Theil des Wassers von den unzähligen Wurzeln und ihren Verzweigungen, von dem Haufwerke alter Blätter und dem lockeren Grunde auf gesaugt, sondern es muss auch alles, theils sogleich, theils nach geschehener Sättigung des Untergrundes, in grösserer Menge zum Abfluss gelangende Wasser, das Labyrinth vielfach verschlungener Hohlgänge des Gras- und Waldbodens durchwandern, ehe es auf dem Wege zu Thal das Rinnsal eines Baches
oder Flusses erreicht. Hierin liegt der Schutz, den die Bewaldung der Berghänge dem tieferen Lande gegen die Gefahren der Ueberschweinmung gewährt. Bei starken und langdauernden Regengüssen ward er die Gefahren nicht beseitigen, aber er wird sie verringern und mildern. Man hat berechnet, dass das gegenwärtig ganz kahle Reussgebiet ober halb Fliielen, wenn es bis zur Waldgrenze wieder bewaldet wäre, dem Hochwasser der Reuss so viel Wasser entzöge, als diese bei Niederwasser führt
, d. i, y.,.- des gewöhnlichen und V 10 . r) des ex tremen Hochwassers, !) Ad 5. Die Beschaffenheit des Untergrundes wird dadurch wirksam, dass dieser das fliessende Wasser entweder in sich ein sinken lässt oder nicht. Mächtige horizontale oder wenig geneigte Lager von lockerem Schutt oder Sand verschlucken oft grosse Mengen Wasser und entziehen' sie dadurch dem oberflächlichen Abfluss. So verschlingt z. B. der aus diluvialem Schotter zusammen gesetzte Boden der Lbene zwischen Gloggnitz, und Wiener Neustadt fast
alles Wasser, welches die Schwarza, die Putten und alle übrigen Bäche von den Bergen herabführen. Noch wichtiger aber sind in dieser Beziehung in den Kalkgebirgen die dort so häufig vor kommenden Klüfte und Löcher, in welche sich oft ganze Ströme hinabstürzen und unterirdisch weiter fliessen. Auch Torfmoore, ') Kob. ' Läuterburg, wie oben, S. 2.