¬Die¬ Landstürmer in Tirol : eine Erzählung für das Volk
— 8 — gen aber waren sie stille, und obgleich Hunderte auch um das Geheimniß wußten — keiner vow all den Barem und Franzofen erfuhr es, so viel ihrer im Lande waren; es war kein Tiroler da, der den Berrather gemacht hätte. So stand es in Tirol im Frühjahr 1809, wo unsere Erzählung beginnt, und die Erklärung hatte der Leser nothig, ehe er sich weiter begiebt, damit er weiß, wie er mit den Personen daran ist, die ihm jetzt vorgeführt wer den. Noch erinnert' sich vielleicht der Leser nicht daran
, daß die Tiroler schon damals, wie immer, die Volksbe waffnung . hatten, die wir andern Deutschen jetzt auch wie der, wie Ansere Vorfahren, erhalten, und nicht nur Jeder seine Waffen besaß, sondern auch Alle gut in Landwehr kompagnien abgetheilt und geordnet waren, nach ihrer Versaffung und ihren Gesetzen. Es war ein schöner Frühlingsabend am achten April; wenn auch auf den Bergen der Schnee noch haushoch lag, so grünte doch im Thale^ schon die Wintersaat, und unter den noch nackten -Gebüschen hüpften
die Vogel lustig einher. Auch den Menschen schien die frische Frühlingsluft wohl zu thun,. wenigstens sahen die Beiden gesund und froh aus, die ich dem Leser jetzt zeigen werde. Diese waren ein Mädchen, das im Stalle in einem hübschen Tiroler-Dorfe stand, und die prächtigen Kühe molk, und em Bursch' von etwa '23 Jahren, der in der offe nen Thüre stand, und ihr zuschaute. Seine wohlgefäl ligen Blicke galt« aber nicht den Kühen,- so stattlich die immer aussahen und so sehr sie einem Viehhändler hätten