¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)
nur noch eine einzige fuggerische Forderang, die Erhöhung von Gnad und Hilf , die infolge der Geldentwertung immer geringer geworden war, auf der Tagesordnung. Jetzt aber ließ sich die Regierung nicht mehr verblüffen. Zunächst erhielten die Jenbacher auf ihr Gesuch über haupt keine Antwort, und alsNieferl immer dringender Bescheid heischte, forderte sie ihn am 11. Dezember 1615 auf, erst einmal sich zu erklären, ob er die Drohung wegen der Hinlaßsperrung nur von sich aus geäußert oder ob er hier auf Befehl
seiner Herren gehandelt habe. Zwei Tage darauf kommt bereits Nieferls Antwort und mit ihr der Rückzug: die Gegendrohung der Regierung, daß eine Sperrung des Hinlasses nicht geduldet, «sondern da es ie änderst nit sein mügen, letstlichen aus landtssfürstlieher macht fürgriffen» werde, hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Im Einvernehmen mit seinen Herrn erklärte Meferl, den Hin laß nicht sperren zu wollen. Wohl setzte er hinzu, er habe ausdrücklichen Befehl, falls die Entschließung bis dahin
noch nicht eingetroffen sei, laut dagegen zu protestieren und sich «in hauen vnd pauen » auf keine bestimmte Zeit zu verpflichten, geschweige denn auf ein ganzes Jahr, sondern nur ein Provisorium vorzunehmen. Allein all das sollte doch nur die tatsächliche Niederlage der Fugger beschönigen und wurde auch von der Regierung gar nicht anders aufgefaßt. Ein persönliches Schreiben an die Fugger nach Augsburg hatte zur Folge, daß — abgesehen von ein paar aufgekündeten Vierteln am Geyr — alles blieb wie es war 116
. Man vergleiche nun dieses überlegene, siegessichere Auftreten der Staatsgewalt mit ihrer Ängstlichkeit und Ratlosigkeit von 1596, ver gegenwärtige sich daneben den umgekehrten Wandel in der Haltung der Fugger, — und es wird jedem der Umschwung der Lage während dieser 20 Jahre einleuchten. Besonders deutlich kam dieser noch zum Ausdruck in jener Sache, von derer vielleicht seinen Ausgangspunkt ge nommen hatte: in der Frage der Kupferkontrakte, die die Regierung mit den Abnehmern des Kupfers