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Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 290 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
in diesem Jahre Hildegard ihren Gemahl auf seinem Zuge gegen Desiderius nach Italien begleitet hat. Das alte Schloß Pähl an der Südspitze des Ammersees gilt als ein Jugendaufenthalt Karls 3 ) und eine Mühle am Starnbergersee sogar als sein Geburtsort 4 ), und auch das in Oberbayern geübte Haberfeldtreiben, bei dessen Formalitäten mit dem Namen dieses Kaisers viel Unfug getrieben zu werden pflegt, wird als ein verwilderter Schößling des einst von Karl eingeführten Rügengerichts betrachtet. Seinen glänzenden

Abschluß aber findet dann dieser Zug in Salzburg, wo Karl der Gr. der Mittelpunkt eines reichen Sagenkreises ist, wo er im Untersberg wohnt und aus diesem einmal wieder in voller Herrlichkeit hervortreten soll. Nicht minder merkwürdig ist es aber, daß uns auch am südlichen Rande desselben Alpenflügels ganz ähnliche Anklänge begegnen. Tatsache ist zunächst, daß Karl im J. 803 die Grafschaft Chiavenna der Kirche von Como schenkte 5 ), und daß er in der Gegend des Gardasees, wo auch die letzten

Langobarden könige häufig anzutreffen sind, besonders über Peschiera, das Kastell Sermione und die Isola di Garda verfügte 6 ). An dem reichen Portal des Domes in Verona schauen noch heute die alten Standbilder von Roland und Olivier, der Paladine Karls des Gr., auf uns herunter; die Berner Klause hieß im Mittelalter semita Caroli und auch das in der Nähe derselben gelegene Kastell Malcesine soll der Sage nach von Karl erbaut worden sein 7 ). Die rätselhafteste Reihe solcher Andeutungen zieht

sich aber doch von hier aus nordwestlich in das Gebirge selbst hinein. So soll Karl ungefähr im J. 775 südlich vor Madonna di Campiglio, dort, wo am Eingange des Val di Genova die Kirche S. Stefano liegt, mit seinem Heere einmal vorbeigekommen sein; oben auf dem Passe aber liegt ein großes geschütztes Plateau, seit alters Campo di Carlo Magno geheißen, weil der Kaiser hier sein Lager aufgeschlagen haben soll 8 ). Weiter nordwestlich im Münstertale, an dieser Stelle freilich im J. 774, soll sich Karl mit seiner Gemahlin gleichfalls

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Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 280 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
Die Herrschaft Karls des Großen in den Alpen. 55 stehen. Betrachtet man aber weiterhin den Verlauf jener Wirksamkeit, so zeigt es sich, daß Karl zu dem Unternehmen, die Ostalpenländer im weitesten Sinne äußerlich und innerlich in das Frankenreich einzufügen, keineswegs von Anfang an den festen Vorsatz mitbrachte, sondern daß ihm die Verhältnisse, ähnlich wie bei seinem Vorgänger Augustus, hier erst nach und nach in ihrer vollen Trag weite klar wurden, bis er zuletzt bewußt und planvoll eingriff

. Die Niederwerfung einer reichsfeindlichen Bewegung an der Nordostecke Nordostitalien. Italiens, in Treviso und Cividale, ist das erste Ereignis, durch das Karl auf den fernen Osten seines Reiches deutlicher hingewiesen wurde (776) '). Er feierte dort in Treviso damals das Osterfest, so weit östlich, wie er bis dahin per sönlich noch niemals gelangt war. Zwei Jahre später sehen wir dann plötzlich, wie in Istrien, in einem Gebiet, das seit den Tagen des Narses stets der byzan tinischen Interessensphäre angehört

hatte, ein Bischof Mauritius abgesetzt und geblendet wird unter der Anklage, daß er dieses Land den Franken habe in die Hände spielen wollen 2 ). Obwohl letzterer Vorfall im einzelnen wenig klar ist, so weist er doch deutlich auf die Richtung hin, aus der vorher der Widerstand gegen Karl in Friaul seine Nahrung gezogen haben muß, und er läßt zugleich auch das Gefühl der Beunruhigung erkennen, das die Überlegenheit der frän kischen Macht jetzt selbst in jenen entlegenen Gegenden auszuüben begann. Im J. 782

treffen wir dann bei Karl in Sachsen zum ersten Mal eine Gesandt schaft der Avaren, jenes Volkes, das damals inmitten der von den Ostalpen bis zum Balkan auf und ab wogenden Slavenwelt der einzig ausschlaggebende Faktor war, ohne daß jedoch etwas Genaueres über den Zweck dieser Verhandlungen bekannt wäre, und auch etwa zwei Jahre später müssen bereits in Südtirol irgend welche Reibungen zwischen den bayrischen Grenzgrafen und dem in Trient befehligenden fränkischen Machthaber stattgefunden

haben 3 ). Es sind auch dies alles Vorgänge, die man nur undeutlich wie die Wasserpflanzen unter dem See spiegel erblicken kann, die aber doch zeigen, wie sich dort an der östlichen Grenze des Frankenreiches große Ereignisse vorbereiteten. Im J. 787 hat dann aber wirklich jene Auseinandersetzung Karls mit Tassilo D' e Unter stattgefunden, infolge deren nun die fränkische Macht in jenen östlichen Gegenden Bayerns, festen Fuß faßte. Karl hat sich damals auf einen regelrechten Feldzug einge richtet und drei Heere aufgeboten

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Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 283 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
58 V. Kapitel. mittlere dagegen, die zwischen diesen beiden die Verbindung zu unterhalten hatte, wurde auf Schiffen den Strom abwärts transportiert 1 ). Daß diese letztere Abteilung, der somit keine eigentliche Gefechtsaufgabe zufiel, gerade aus den Bayern bestand, erlaubt vielleicht den Schluß, daß Karl der Gesinnungen der selben damals noch nicht vollständig sicher war; die Menge Proviant aber, die jene auf den Schiffen mitzuführen hatten, kann ebensogut ein Anzeichen für den großen Umfang

dieser Heere wie für die Art der gegen die Avaren notwendigen Kriegführung bilden, da man bei dieser in Landschaften eindringen mußte, deren Kulturzustand nicht die geringsten Hilfsmittel gewähren konnte. Und wie auch sonst die Art, wie Karl diesen Feldzug anlegte, ganz mit der Kriegführung Napoleons I. gegen Österreich übereinstimmt, so diente im besondern auch hier bereits der Lauf der Donau dazu, das Kriegstheater seiner ganzen Länge nach in zwei Teile auseinanderzuspalten, ein Einfluß

, der sich auch bei allen späteren Feldzügen in SMostdeutschland bis zu dem Kriege von 1809 gleichmäßig wieder holt hat. Die Armeeabteilung unter Karl ebenso wie die der Bayern haben dann zunächst an der Enns Halt gemacht; es läßt sich also erkennen, daß man .hier an der äußersten Reichsgrenze angelangt war, und wie man von nun an der Feinde gewärtig sein mußte. Die frische Stimmung aber, die in jenen Tagen bei Karl selbst zu bemerken ist, und nicht minder auch der Gottesdienst, den er nun hier im Lager drei Tage lang anstellen

dann noch weiter auf den Spuren der Avaren bis an die Mündung der Raab in die Donau, aber im Grunde blieb dieser letzte Teil des Unternehmens doch nur ein Stoß in die Luft, ein Ausgang, wie er sich übrigens sehr häufig bei einem solchen. Feldzug einzustellen pflegt, bei dem mit einer regulären Armee über weite Räume hinweg gegen einen halbbarbarischen Feind vorgegangen wird. Den Rückmarsch, der nun angetreten wurde, ließ Karl jedoch nicht auf der direkten Linie, sondern rechts abbiegend über Savaria (Steinam anger) ausführen

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Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 515 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
290 Anhänge. Madonna di C. - Münstertal — Chur bezl. umgekehrt einmal zu erörtern. Tatsächlich fällt in das J. 774 — nicht 775 — ein Zug Karls von Italien über die Alpen nach Deutschland. Karl war am 16. Juli noch in Pavia und noch vor dem 14. August in Speier. Oehlmann (Oe. IL S. 306 u. I. S. 241) verlegt diesen Zug wegen der Marschrichtung nach dem Mittelrhein und der eben nicht langen Zeit auf den Gr. S. Berhard. Diese Begründung ist jedoch nicht zwingend. Die Wahl jenes Weges

aber, daß man irgend ein geschichtlich annehmbares Motiv für ihre Wahl auftriebe. Ein ganz schwacher Fingerzeig dieser Art könnte vielleicht sein, daß Karl gerade am 16. Juli 774 in Pavia über jenes langobardische Pfalzgut verfügte, das im Val Camonica und am Gardasee gelegen war (Ab. S. 193), in einer Zone, die dem nach die südliche Basis dieser sagenhaften Marschrichtung zu bilden hätte. Wenn es sich dann weiter erweisen ließe, daß Karl an seine in Pavia getroffenen Verfügungen noch eine Besichtigung an Ort

werden kann. Der nächste Römerzug nach dem J. 774 fällt bereits in das Frühjahr 776. Karl mußte damals rasch über die Alpen nach Friaul ziehen, um dort jenen Aufstand niederzuwerfen. Auf deutschem Boden finden wir ihn zuletzt Weihnachten 775 in Sehlettstadt, während er dann, was demnach für unsere Erwägung nicht unwichtig ist, mit kleinem Gefolge die Reise antrat (Vgl, Ab. S. 250). Über den Weg, den er einschlug, haben wir aber keinen anderen Anhalt als die Worte der Lorcher Annalen: Carolus Italiam ingressus est par

- tibus Forojuliensium petens. Oehlmann (Oe. II. S. 275) meint, daß Karl damals durch die Ostalpen gezogen sei, eine Annahme, die aber doch wohl unzulässig ist, wenn man bedenkt, daß er auf diese Weise ganz und gar durch Tassilos Gebiet hätte ziehen müssen, wo er damals auch nicht das Geringste zu suchen hatte. Aber eben die Feindschaft gegen Tassilo einerseits und das abgelegene Marschziel und die Eile, die nötig war, andererseits können auf den Gedanken fuhren, daß er damals von Westdeutschland

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Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 285 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
in denselben Ländern die Grenzen ihres Machtgebietes fest gelegt hatten. Auch jetzt ist jene Zone, die das Altertum mit Carnuntum, die neue Zeit mit Wien bezeichnet, wieder ein nordöstlich weit vorgeschobener Posten des Abendlandes, das den Besitz derselben für sich beanspruchte und ihn mit festen Fäden an sich zu ketten suchte. In diesem Zusammenhange kann es auch kaum als Zufall erscheinen, daß unter Karl wieder über den Rhein bei Mainz eine Brücke gebaut worden ist 1 ), wie sie schon unter den Römern bestanden

einigermaßen fort, und wirkliches Leben hat es mindestens noch einmal so lange als die römische Organisation besessen, da nirgends anders als gerade hier an der südöstlichen Seite des römisch-deutschen Reiches die Grenzen desselben in der Gestalt wie sie Karl der Gr. geschaffen hatte bis zum Ende des Mittelalters unverändert aufrecht geblieben sind, und ihnen erst die Entstehung des öster reichischen Staates den eigentlichen Inhalt entzogen hat. Karl der Gr. Zu allen Zeiten ist der Name Karls besonders

mit seiner Stadt Aachen . Regensburg, gewesen. Es giebt aber in Deutschland auch noch eine andere Stadt, die es fast ebensosehr verdient, in Verbindung mit jenem großen Herrscher genannt zu werden: Regensburg. Zum ersten Male betrat Karl diese Stadt im J. 788 nach dem Sturze Tassilos; im Frühsommer 791, vor dem Avarenkriege, verlegte er zunächst sein ganzes Hoflager dorthin, wie er dann auch, nachdem er sich selbst in das Feld begeben hatte, seine Gattin Fastrada und seine Tochter dort zurückließ

2 ). Nach Beendigung des Krieges aber sehen wir Karl nun volle zwei Jahre hindurch, bis tief in das J. 793 hinein, von jener Stadt aus regieren, die von ihm zu einer civitas regia und zu einem freien Handelsplatz erhoben worden war 3 ). Wir kennen das Regensburg des ersten Mittelalters als Residenz der bayrischen Herzöge und zugleich als Obergangsstelle über die Donau und als letzten nördlichsten Ausläufer der Brennerstraße, während nunmehr diese Stadt der anerkannte Hauptort Südostdeutschl ands und noch viel mehr

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Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 282 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
mit den „Hunnen' Tassilo aller Sym pathien beraubte; zugleich gewahrt man aber auch hier ganz deutlich, wie auch damals die Tatsachen mächtiger als der Wille des Einzelnen sein konnten, und wie Karl selbst nun Schritt für Schritt in jene östlichen Verhältnisse hineinge zogen wurde. Der Angriff der Avaren gegen das Frankenreich erfolgte jetzt mit drei verschiedenen Heeren und an zwei räumlich weit von einander getrennten Punkten, im Süden gegen Friaul und im Norden im Donautal, eine Kräftever teilung

Feldzug gegen die Avaren, zugleich auch der einzige von allen, {^^Raris der von Anfang bis zu Ende unter Karls persönlicher Leitung durchgeführt des Gr. wurde, fällt dann in das J. 791, und er liefert außerdem seit den Tagen Trajans das erste Vorkommnis, daß wieder eine europäische Macht von Westen her einen erfolgreichen Vorstoß nach Osteuropa hinein machen konnte. Die fränkischen Streitkräfte wurden von Karl diesmal derart angesetzt, daß sie auf den an der Nord- und Südseite der Ostalpen entlang

laufenden, von der Natur vorge schriebenen Richtungslinien konzentrisch gegen die Donauebene vorrücken sollten. Das südlichste Heer der Franken unter König Pippin marschierte von Friaul her heran, während nördlich an der Donau Karl drei weitere Heere unter seinem Oberbefehl vereinigte. Wie vorher bei dem Kriege gegen Desiderius Genf, so bildete jetzt Regensburg zunächst das Hauptquartier; von den drei Armeeabteilungen Karls rückte die nördlichste dann entlang des linken, die süd- lichste

, bei d er sich Karl selbst befand, entlang des rechten Donauufers vor; die ') Ab. S. 639 f.

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Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 286 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
Die Herrschaft Karls des Großen in den Alpen. 61 der zwischen dem Westen und dem Osten hin und her laufenden Verkehrs beziehungen von Bedeutung wurde. Sie ist schon längst vorbei, sie hat auch nicht allzulange gedauert, aber sie war doch wirklich einmal, die Zeit, in der jener glänzende Titel als Schwelle des Ostens, wie später Venedig und dann Wien oft genannt worden sind, dem jetzt so stillen Regensburg zukam. Hier hat nun auch Karl wie überall seine große Regententätigkeit entfaltet

, daß sie den Anforderungen des Verkehrs erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet haben, und jenes Unternehmen kann daher diese Eigenschaft auch bei Karl in besonders deutlichem Lichte erscheinen lassen. Neben diesen offen daliegenden Ereignissen der großen Reichspolitik müssen arroger für uns jedoch jene Maßregeln eine viel größere Beachtung beanspruchen, durch ostalpen. die nun Karl in denselben Jahren und von ebenderselben Stelle aus ganz Bayern, Stammland so gut wie Nebenländer, nach seiner Weise zu einem wirklichen Glied

ist an sich viel zahlreicher, an Wert des Inhaltes jedoch nur zu oft viel unselbständiger und belangloser, weil die Worte sich dem Sinne dessen, was gesagt werden soll, viel mehr versagen. Das ist der Grund, weshalb die mittelalterlichen Quellen der Wiedergabe des Verhältnisses von Ursache und Wirkung, das doch den Lebensnerv jeder Geschichtsschreibung bildet, Überall viel größere Schwierigkeiten bereiten. Als Karl im J. 788 nach der Beseitigung des bayrischen Stammesherzogtums die inneren Verhältnisse des Landes

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Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 266 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
angelegte Feldzug ein Meisterstück ersten Ranges; denn es gelang Karl hier, nach getrenntem Marschieren vereint zu schlagen, und zwar noch dazu unter besonders erschwerenden Umständen, nach einem getrennten Marsche über das Hochgebirge. Es ist bekannt, mit welch' lebhaften aber auch unklaren Zügen die Sage diesen siegreichen Alpenfeldzug Karls ausgeschmückt hat J ), wie ein langobardischer Spielmann den Franken den Weg über das Hoch gebirge gezeigt haben soll, und wie Desiderius, der unten in der Ebene

in seinen Befestigungen bis auf die Zähne bewaffnet den Feind erwartete, dann, als ihm Karls Persönlichkeit vor Augen trat, von Schrecken gepackt blindlings nach seiner Hauptstadt Pavia geflohen sei. Der große und unerwartete militärische Erfolg, den Karl hier errang, ist es also, der, gewaltig und einzigartig wie er war, aus allem diesen noch herausklingt, eine Tatsache, die übrigens auch alle anderen Quellen über jene Vorgänge gleich deutlich erkennen lassen, wenn jene auch sonst gerade hier von einer verzweifelten

Unklarheit sind, so daß man sich weiter hin an der Erklärung der lokalen Einzelheiten dieses Feldzuges fast bis zum Mißmut versuchen kann. Sicher ist bei jenem Zuge Karls zunächst nur, daß vorher Genf der Sammel punkt des Heeres war und daß dieses hierauf in zwei Kolonnen, die nördliche unter Karls Oheim Bernhard über den Gr. S. Bernhard, die südliche unter Karl selbst über den Mont Cenis das Gebirge überschritt, und daß beide so bis an den Südfuß des Gebirges gelangten. Durchaus unklar ist dagegen

9
Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 292 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
Die Herrschaft Karls des Großen in den Alpen. 67 nahe, daß jenes Eingreifen Karls in die rätischen Verhältnisse mit der Ausein andersetzung mit Tassilo in Verbindung stand, die ja wenig später (787) dann auch wirklich stattgefunden hat, daß daher unter jenen fremden Leuten niemand anders als Tassilo und seine Parteigänger gemeint waren, und daß somit Karl hier bereits irgendwelchen Schritten von bayrischer Seite her zuvorgekommen ist. Immerhin hat aber doch damals die Machtstellung des Churer

Hand an die Ordnung der Alpenländer legte. Aber auch noch nach einer anderen Seite hin findet sich ein Motiv, weshalb sich die Aufmerksamkeit Karls damals wieder auf Rätien gerichtet haben mag; denn in derselben Zeit, im J. 806, war es auch, als Karl die Divisio imperii verfügte, jene Länderteilung, wie sie nach seinem Tode unter seinen Söhnen in Kraft treten sollte 2 ). In dieser erscheint nun auch der 'Weg über Chur als eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Deutschland und Italien

, als der Wind bereits anders zu wehen begann, offen über die von dessen Vater getroffenen Maßregeln beklagen 3 ). Auch in den folgenden Jahrhunderten haben die deutschen Herrscher dann noch oft genug Veranlassung gehabt, sich mit den durch Bünden führenden Alpenstraßen zu beschäftigen. Die Ursache hierzu ist aber doch allein in der durch Karl den Gr. heraufgeführten EntWickelung zu suchen, da erst durch diesen jener Teil Deutschlands, der nördlich der östlichen Hälfte der Alpen liegt, mit unlösbaren Banden

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Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 284 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
Die Herrschaft Karls des Großen in den Alpen. 59 Wiener Ebene voll heraustreten läßt, während weiter östlich uns sonst keine einzige Ortsbezeichnung mehr begegnet. Wenn die Niederwerfung der Avaren diesmal auch noch nicht vollständig geworden war, so läßt es sich doch deutlich beobachten, wie seit jenem von Karl persönlich geführten Feldzug der Zerfall der avarischen Machtgruppierung ein viel rascheres Tempo einschlug, daß aber nunmehr auch die Slaven, nachdem der Druck der Avaren

von ihnen genommen ist, um so lebhafter auf den Schau platz treten. Die weiteren kriegerischen Maßnahmen hat Karl später nicht mehr persönlich in die Hand genommen, sondern durch seine Machthaber ausführen lassen. Der Mittelpunkt der avarischen Macht aber lag damals nach wie vor in der Ebene zwischen Donau und Theiß, in jenen eigenartigen Befestigungen, die infolge ihrer barbarischen Anlage und der reichen Beute, die aus ihnen hervor geholt wurde, der Phantasie des Mittelalters nicht mit Unrecht

ist nichts anderes als echt orientalische Despotenart, die sich hier Jahrhunderte hindurch auf europäischem Boden heimisch gefühlt hatte 2 ). Die nächsten Feldzüge gegen die Avaren, an deren Spitze bald Karls Sohn Pippin bald der Markgraf von Friaul stand 3 ), wurden dagegen sämtlich nur vom Süden der Alpen aus angesetzt, und allein wohl aus dem Grunde, weil jetzt auf dieser Seite die kürzeste Anmarschlinie gegen den Feind gelegen war. Auch in den J. 803 und 811 hat Karl noch Heere nach „Pannonien' geschickt 4 ), diesmal

12
Bücher
Kategorie:
Technik, Mathematik, Statistik
Jahr:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Seite 287 von 524
Autor: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Ort: Berlin
Verlag: Reimer
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Schlagwort: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Signatur: 1210
Intern-ID: 184538
hatte. So erhielten zunächst die Erzbischöfe von Metz und von Köln,, die beide zu Karl als seine Kapellane in persönlichem Verhältnis standen, Klöster in Bayern verliehen, der von Metz das Männerkloster Chiemsee, der von Köln die Abtei Mondsee (Salzkammergut) 2 ), während das hervorragendste Werkzeug dieser Art der Erzbischof Arno von Salzburg wurde, ein Geistesverwandter Alkuins und einer aus jenem Kreise, in dem sich die ganze Vortrefflichkeit der karolingischen Kulturbestrebungen ver körpert hat. Das Bistum

Arnos wurde schließlich auf Wunsch Karls vom Papste im J. 797 zur Metropole Bayerns erhoben, und diesem so die Bistümer von Seben Freising, Regensburg und Neuburg unterstellt. Das Breve des Papstes aber' durch das jene Organiation in das Leben trat, stellt den wahren Sachverhalt auch ganz richtig dar, wenn es jene Maßregel als nichts anderes als den Abschluß der von Karl in das Werk gesetzten Neuordnung Bayerns in allen seinen Teilen gelten lassen will 3 ). Auch der erste Ratgeber Karls, Alkuin

5 ) und in Kremsmünster, wo er das, was Tassilo begonnen hatte, weiterführte. Auch die Stadt Klosterneuburg soll von ihm an der Stelle eines Römerkastells erbaut worden sein, wie überhaupt die deutschen Dynastengeschlechter, die später in diesen Grenzlanden seßhaft waren, die Ver anlassung für ihre Übersiedelung nach dorthin mit Vorliebe auf jene Kämpfe unter Karl d en Gr. zurückgeführt haben 6 ). l ) Ab. S. 643. 2) Ab . s. 644. 3) Si. S. 138. A. 1. *) Si. S. 128 f. 5) Da. II. B. S. 225. 6 > Ri. I. B. S. 185

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