Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
Konstanz war eine eigene Deputation nach Innsbruck gekommen, um bei der Regierung Vorstellungen zu machen, damit das dort stationirte Pollweiler'sche Regiment unter den drohenden Verhält nissen nicht nach Ungarn gezogen werde, sondern in Konstanz bleibe, da zu befürchten stehe, Schertlin werde diesen für Frankreichs Pläne so günstig gelegenen Ort überfallen und besetzen. Am Hofe Kaiser Karls scheint man die Sache nun sehr ernst lich genommen zu haben. Am 8. März schreibt die Regierung an König
Ferdinand, sie habe aus bester Quelle in Erfahrung gebracht, dass der Kaiser in Kürze Innsbruck verlassen wolle >). Im Wegziehen des Kaisers musste die Regierung ein um so untrüglicheres Zeichen der größten Gefahr für das Land erblicken, als Ferdinand in seiner Resolution an den Landtag erklärt hatte, es sei eben aus dem Grunde, dass der Kaiser im Lande weile und dieser selbst im Falle der Noth eine stattliche Fürsehung thun würde, keine Gefahr für Tirol zu erblicken 2). Die Regierung ließ sofort
. Aber auch an den Bischof von Arras richtete die Regierung jetzt ernstliche Vorstellungen und bat ihn auf das Dringendste, dem Kaiser vor Augen zu stellen und ihm zu bedenken zu geben, welcher Nachtheil und Schaden bevorstehe, wenn die Franzosen Elsass ein nehmen, den Rhein überschreiten und dem Kaiser den Weg in die >) Vgl. Druffel, ci. a. O. II, Nr. 1086.°°° 2) Statthaltern-Archiv, An dio k. Ma)., t'. 5V. -') Ebenda, Missiven an Hof, k. 49.