Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
als ein Meister werk des alten Kunsthandwerks der Tischler bezeichnet werden- Außen durch feine architektonische Details sich auszeichnend, enthält es innen einen Schmuck von Intarsien, von welchen ein Theil mit denen im sogenannten Spanischen Saale in Ambras eine auffallende Aehnlichkeit zeigt. Das Oratorium Erzherzogs Ferdinand, jetzt unter dem Namen Fürstenchor bekannt, wurde von Hans Waldner, Tischler aus Ravens burg, welcher im Jahre 1562 nach Innsbruck gekommen war, um Arbeiten im Stiftsbau
zu übernehmen, fix und fertig hergestellt, die Arbeit von Sachverständigen geschätzt, der Meister bezahlt und ab gefertigt. Im Jahre 1569 befand sich Hans Waldner wieder in seiner Heimat, wo wir ihn mit der Anfertigung eines Wagens „von zierlicher arbeit und eingelegtem holzwerk' für die Herzogin Johanna von Florenz, Schwester des Erzherzogs Ferdinand, be schäftigt finden. Nach Waldner erhielt der Jnnsbrucker Tischler Meister Konrad Gottlieb anscheinend denselben Auftrag, wofür er auch schließlich
wie Meister Waldner nach Schätzung und Kollaudirung der Arbeit bezahlt wurde. Wir hätten demnach zwei Meister, welche dasselbe Oratorium nacheinander zur Zufriedenheit des hohen Bestellers her gestellt haben würden. Die Sache und die darauf bezüglichen Akten werden uns erst durch nähere Untersuchung des Oratoriums klar. Nach außen re- präsentirt sich dasselbe allerdings als einheitliches Ganze, nicht aber so im Innern. Bei näherem Zusehen findet man, dass das ur sprünglich nur für zwei oder drei Personen