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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 184 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
in Innsbruck hatte Moritz non Zeit zu Zeit einen Vertrauten dahin geschickt. Die Verbindungen, die er im Lande hatte, in welchem er zum öfteren gewesen, erleichterten ihm das Ge schäft der Spionage. Ende Dezember kam ein sächsischer Rath nach Innsbruck. Derselbe meldete seinem Herrn: „es kämen zwar allerlei Schreiben und Nachrichten beim Kaiser ein, die des Kurfürsten Person belangten, wodurch man den Kaiser zu einem Mistrauen sichren wolle, der Kaiser und der Bischof von Arras gäben jedoch dem zur Zeit

noch nicht Glauben'. Der Kaiser war in der That so ganz von Vertrauen in den Kurfürsten Moritz durchdrungen, dass er die unheimlichen Nach richten und Gerüchte einfach als Erfindung der Franzosen erklärte, welche damit nur Aufregung hervorbringen wollten. Und als ihm die geistlichen Kurfürsten (Mainz, Trier und Köln) noch in den letzten Tagen des Dezembers 1551 ihre Bedenken äußerten, antwortete er ihnen, er finde bei Fürsten und Ständen gehorsam en Willen, er habe als ein milder Kaiser Niemanden Ursache

zum Ungehorsam und Widerwillen gegeben. Was Moritz anbelange, „versehe er sich zu ihm billig nichts denn allen Gehorsams und Gutes'. Soweit sein Vermögen und Verstand sich erstrecken, werde er alles thun, damit die deutsche Nation vor innerlicher Empörung bewahrt bleibe. Noch mitten unter den Rüstungen, als sie nicht mehr verborgen bleiben konnten, heuchelte Moritz die freundlichste Gesinnung gegen den Kaiser und versicherte König Ferdinand und König Maximilian von Böhmen der Freundschaft

und „seines herzlichen und freund lichen Gemüths'. Mit väterlichem Wolwollen lud der Kaiser Herzog Moritz ein, zu ihm Zu kommen, er habe „bis zu dieser Stunde Moritz alle Gnade erwiesen, er werde ihn in der landgräslichen Sache so gnädig und gutwillig finden, dass er billig zufrieden sein möchte'. Selbst in Betreff des Konzils zu Trient gab ihm der Kaiser die besten Zusicherungen und suchte ihn mit dem Versprechen zu be- Der Kaiser war freilich auch alter Hilfsmittel zur Gegenwehr ent- blöst, wie er selbst schon

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 204 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
um Land und Leuten einen Trost geben zu können. Wenn aber die Regierung von kais. Majestät keinen Trost zu gewärtigen hätte, dann könnte sie nicht unterlassen, Sr. Maj. dem König Ferdinand solches unverzüglich zu berichten und ihn zu bitten, dass er sich selbst zu diesem Werk herauf begebe und mit der kais. Majestät, auch anderer gehorsamen Stände Rath und Hilfe zur Gegenwehr sich setze In diesem Schreiben sagte die Regierung von Innsbruck dem Kaiser schwerlich mehr etwas Neues

an den Kaiser die Antwort. In lakonischer Kürze eröffnete derselbe im Namen des Kaisers, „die Regierung möge in Betreff des Landes selbst gute Vorsehung thun, denn Se. kais. Majestät wäre „expeclitus miles'. Der Kardinal bemerkte ferner, „König Ferdinand glaube zwar, dass seine Töchter in Hall einen sichern Aufenthalt hätten, allein der Kaiser müsse es dem Ermessen der Regierung überlassen, zu ent scheiden, ob die königlichen Kinder in Hall gesichert wären' ^). Die Regierung, welche sich von der Energie

ihres Berichtes an den Kaiser einen großen Erfolg versprochen haben mochte, wusste jetzt nur soviel, dass der Kaiser expsMus nàs, d. h. ein marsch fertiger Soldat fei, dass das Land Tirol sich selbst überlassen werde und dass in Betreff der Sicherheit der königlichen Familie in Hall alle Verantwortung auf die Regierung falle t). Vom Kaiser ohne Hilse gelassen und auf die eigene Kraft an gewiesen, ließ die Regierung ihren Mut nicht fallen, wenn sie auch zur Stunde keinen Ausweg sah, das Land ohne Geld

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 226 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
ist vielmehr ein anderer. Bevor nur jedoch aus denselben näher eingehen, wollen nur wieder einen Blick aus Innsbruck werfen. Nach der Zusammenkunft des Königs Ferdinand mit Moritz von Sachsen zu Linz hatte sich der König selbst nach Innsbruck zu Kaiser Karl begeben. Er traf am 7. Alai in der Hauptstadt des Landes ein. Kaiser und König, mit Gedanken und Plänen für des Reiches Zukunft beschäftigt, saßen in der Burg zu Innsbruck, als der reitende Kanunerbote die Nachricht vom Falle der Ehrenberger Klause

überbrachte. War auch diese Nachricht völlig unerwartet ge kommen, so hatte der .Kaiser sür die Flucht, wenn sie nothwendig werden sollte, bereits vorgesorgt und zu diesem Zweck seine Leibgarde, die 5M niederländischen Reiter, welche nach ihrer früheren Be stimmung zur Verteidigung von Rattenberg dahin geschickt worden waren, hieher zurückbeordert. Die Richtung, welche der fliehende Kaiser einschlagen sollte, war schon lange bestimmt. Bereits früher hatte König Ferdinand gerathen, den Kaiser für den Fall

der Roth zu bestimmen, sich nach Briren zu wenden, um von hier den sichern Weg nach .Kärnten zu haben, während der Weg nach Italien den Kaiser in die.Mnde seiner Feinde liefern könnte, wie auch der.Kar dinal von Trient die Richtung nach Italien höchlich missrathe '). Am 1s». Mai abends halb 9 Uhr trat das Ereignis der zweiten Flucht des Kaisers aus Innsbruck ein. In einer Sänfte getragen, geleitet von König Ferdinand und dem freiwillig ihm solgenden Herzog ') Ttmlhalierei-Archiv, Misswen an Hof, f. t!s> ff.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 159 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Ahnung beschlichen, dass der Aufenthalt des Kaisers in Tirol den: Lande ein Unglück nach sich Ziehen werde. Niemand aber hatte daran gedacht, dass der Einfall in Tirol im Jahre 1546 dnrch dm im Lande schon seit Jahren wolbekannten Kurfürsten Moritz von Sachsen sich wiederholen könnte, welcher vom Ruhme und der Beute, die ihm die Niederwerfung der schmalkaldifchen Fürsten eingetragen, so be haglich zu leben schien. Hatte doch der Kaiser die anscheinend sicherste Bürgschaft für Moritz

in seinen Händen, den Herzog Johann Fried rich, mit dessen Land und Würden er Moritz begnadet. Auf diese -Bürgschaft hin glaubte der sonst so kluge Kaiser nicht eher an den Abfall des Kurfürsten Moritz, seines reich beschenkten Günstlings, bis nicht dessen Kriegsscharen unmittelbar aus die kaiserliche Maje stät losgingen. Noch kurz vor dem Einfalle des Kurfürsten in Tirol äußerte der Kaiser: „er führe in der Person des gefangenen Johann Friedrich einen Bären an der Kette, den er nur zu befreien nöthig

habe, um Moritz zu erwürgen'. In der That verfolgte der Schatten des gefangenen Betters den jungen Kurfürsten von Sachsen auf allen seinen Wegen und beengte ihn in allen seinen Plänen und Entschlüssen. Hielt er es mit dem Kaiser, so musste er fürchten, dass die starken Gegner durch einen glücklichen Erfolg die Freigebung des Herzogs Johann Fried rich erzwingen könnten; trat er mit den Fürsten gegen den Kaiser aus, so schien ihm gewiss, dass der Kaiser den Gefangenen gegen ihn benützen werde. Die in den Jahren

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 182 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
ernstlich zu begegnen. Auf weitere Befestigungen ging die Landschaft nicht ein und das Geld zur Anwerbung freien Kriegsvolks sollte erst in späteren Terminen flüssig werden. Die von Kaiser Max ge regelte Zuzugsordnung stand als Ordnung eben nur auf dem Papier und musste unter den gegebenen Verhältnissen im praktischen Falle voraussichtlich in eine Zuzugsunordnung übergehen, da weder die moralische Kraft zu einem kräftigen Gegenstoß, noch auch die nöthigen Waffen und die dazu nothwendige Übung

Kraft. 4. Der Hof Kaiser Karls V. in Innsbruck. Ter Kaiser und Moritz. Vorbereitung zum Reichstag. Berathungen zur Ver- theidignng des Landes gegen die Franzosen. Landtage in den Borlanden. Nachrichten aus dem Reiche. Abmarsch des Hilfs- vslkes nach Ungarn. Die Ankunft des Kaifers hatte den hiesigen Hof. die Regierung und den ehrsamen Stadtrath in nicht geringe Bewegung verfetzt; denn es war keine kleine Aufgabe, dem zahlreichen kaiserlichen Hof staat mit seinen hohen spanischen Ansprüchen

in dem kleinen, nach Ökonomie riechenden Städtchen vollkommen zu entsprechen. Um dem Kaiser und seiner nächsten Umgebung in der alten, stückweise ge bauten Burg die noth wendigsten Gemächer überlassen zu können, hatte die Familie des Königs Ferdinand sich nach Hall begeben und dort das landesfürstliche Schloss Hafegg bezogen. Zur Unterbringung des Hofstaates hatte der Stadtrath die ganze Bürgerschaft aufge fordert, „dass sich männiglich mit Zimmern und Betten gefafst mache'. Eine Garde oder überhaupt

Soldaten scheinen den Kaiser nicht begleitet oder hier umgeben zu haben, da sich nirgends eine bezügliche Anordnung zu deren Unterkunft oder Verproviantirung findet. Erst am 21. April trafen über Kufstein 500 niederländische ') Statlhàrei-Archiv, Rcgestenbuch, Fwcchtläus in Frankreich'.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 228 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
der, wie sich herausstellt, ohne Wissen des Kaisers dazugekommen ist, da später die Regierung darüber beim Kaiser sich zu recht fertigen suchte, ohne sich jedoch hiebei auf König Ferdinand zu be rufen-'). Nachdem nämlich Dr. Dattler an den Kurfürsten die ob erwähnten Fragen gemäß seiner Instruktion gestellt hatte, erhielt er „nach langem Bedacht' die gewiss nicht ernstgemeinte Antwort: „Sie idie Kriegsfürften) hätten mit der königlichen Majestät und deren Land und Leuten im Unguten

, da dieselben ihn „ohnehin bereits mit Gemalt erobert gehabt hätten,' und gestattete den Durchzug durch Tirol'). Ter Marsch der Kriegsfürsten nach Innsbruck geschah somit mit Einwilligung der königlichen Regierung, was uns den Schlüssel zur Lösung manchen Räthfels gibt. Kaiser und König ersuhren davon erst zu Bruner! in der Nacht des ^1. Mai. Wir wissen nun, warum das unerobert gebliebene Schloss Ehrenberg die Truppen des Kur fürsten unbehindert passieren ließ, 'warum der Landsturm und das noch übrige Kriegsvolk

die weitere Verteidigung aufgab, warum trotz des früheren kaiserlichen Befehls die Brücken in Zirl, Tel ss und Motz nick)! abgetragen worden sind, wir wissen auch, was der von vielen Seiten, namentlich im Schwnzcr Bergwerk ertönende Rns „Ver- rath!' zu bedeuten hat. Es fragt sich nun - hat die Regierung von Innsbruck dein Herzog Moritz den Ein- und Durchzug aus eigenem Antrieb oder auf Befehl König Ferdinands bewilligt? Nach dem Rechtfertigungs- schreiben der Regierung an den Kaiser that sie es ans eigene

Faust und entschuldigte sich einfach damit, dass der Kaiser und der König bereits vollkommen gesichert gewesen seien, dass das Land unmöglich mehr hätte gehalten werden können, wogegen man durch diesen Schritt von den Kriegsfürsten die schonendsten Rücksichten sur das Land habe gewärtigen können. Dagegen geht aber aus einem Negicrungs- ') T'.mchaUerci - Archiv, An die k. Mai-, s. 2^'!. -) Rechtfertigung der Regierung cm dei, Kaiser. An die k. Maj-, f. 22«! : D aller Lhroiuk, 12'ì.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 227 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
— 1^11 — Johann Friedrich '), trat der Kaiser den Weg über den Brenner an. Tie 5<)s) niederländischen Reiter umgaben die flüchtigen Kronen des deutschen Reiches. Um das tragische Bild der Flucht eines Regenten, dessen Scepter in drei Welttheilen herrschte, zu vollenden, umzog sich der Himmel mit finsterer Nacht nnd strömender Regen fiel auf die flüchtigen Wanderer. Der Meister diefes erschütternden Bildes von kaiserlicher Noth und Bedrängnis ist die Arglist nnd Verstellung des treulosen

Vasallen. Nach der Abreise der kaiserlichen und königlichen Majestäten gieng von Seite der Regierung eine Deputation an .Herzog Moritz ab. Den Anlass zu dieser Deputation gab ursprünglich der Kaiser selbst. „Ter Kaiser,' sagte Herr von Arras, „sehe es für gut an, dass die Regierung den Kriegsfürsten Jemand unter Augen schicke, sie ernnlich nnd unerschrocken anreden lasse und ihnen bedeute, man sehe da eine Kriegsrüstiing und wisse doch von keinem Krieg, man wisse von keiner Fehde, darin die königliche

versehen, wie er den Fürsten gegenüber, nament lich wenn dieselben „einige beschwerliche Antworten fallen lassen sollten', sich zu verhalten habe ^). Diese Instruktion wurde dem Kaiser znr Begutachtung vorgelegt nnd von ihm vollkommen gebilligt '). Ter Abgang der Deputation hatte sich jedoch verzögert, wahr scheinlich weil die Regierung doch noch die Gutheißung des Landes- sürsten, welchen sie davon benachrichtigt hatte, abwarten wollte nnd weil Ferdinand auf die Instruktion in dieser Form

nicht eingegangen sein dürste. Am obgenannten Tage ging nun die Deputation in der Person des Dr. Dattler an Moritz ab. Seine Instruktion lautete nach einem Berichte der Regierung an den Kaiser vom 1- Augnst zwar wie die frühere des Dr. Jung, doch enthielt sie einen Punkt. '! Nach Rmikr nun»' der Hrrzvg erst andern TageS dein àiser sciolgi. ') sttitthalterci - Archiv, An die k. Maj., s. 1 >3, 22«»: Vstl. auch Druffel, a. ci. O. II. ! 2ü!. ') Ebenda, f. i n;. '! Ebenda, s. II.',.

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 250 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
— Ml, — nächste Folge des Einfalls des Kurfürsten Moritz von Sachsen ge wesen ist. Am 1. August kam Kaiser Karl, welcher auf seiner Flucht bis Billach gekommen war, wieder nach Innsbruck. Hatte sich bei seiner Abreise von hier ein furchtbarer Regen ergossen, so bezeichnete den Tag seiner Wiederkehr eine Feuersbrunst, die in der Nahe des Hof gartens ausbrach und vier Stadel in Asche legte ^). Aus Briren hatte der Kaiser der hiesigen Regierung seine baldige Ankunft in einem eigenen Schreiben

zahlreiche Hofge sinde, Zu Pferde und zu Wagen, und eine Garde von 500 Reitern geleiteten den Kaiser. Der Zug dauerte den ganzen Tag, bemerkt der Chronist von Hall. Ter Kurfürst Johann Friedrich, welcher bereits seiner Haft entlassen war. benutzte die Zeit seines freien Aufenthaltes in Inns bruck zu Ausflügen in die Umgebung. So kam er am 5. August in ansehnlicher Begleitung nach Hall geritten, besichtigte dort die Hochnetter'sche Glashütte, in welcher auch die Kunst der Glasmalerei blühte und nahm

bei dem Besitzer der Anstalt das Morgenmahl ein. Hieraus nahm er die königliche Münzwerkstätte in Augenschein und kehrte mit seinen Begleitern nach Innsbruck zurück''). In den Tagen seiner Flucht war der Kaiser nicht müßig ge blieben, wie seine Wiederkehr bewies, welcher endlose Truppenzüge folgten. Auf beiden Straßen, die über Tirol Italien mit Deutsch land verbinden, über Finstermünz und den Brenner brachte jeder Tag neue Zuzüge. Naher bezeichnet finden wir jedoch nur, was an Mannschaft und Geschütz

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 164 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
foderante» von Italien, wie Moritz von Füssen her, vordrangen, dann war dem Kaiser auch der Ausweg über den Brenner versperrt. Wenn er ihnen trotzdem entwischt wäre, so blieb Moritz doch un fehlbar das von Madrutz in seiner Bedeutung für den Kaiser richtig ausgesasste Land, „bei dem ihn dann der König von Frankreich mit Gewalt handhaben' sollte. Weitere Forschungen werden zeigen, was Wahres in den Mittheilungen des Kardinals Madrutz liegt und warum die nach seiner Behauptung in Italien

vorbereitete Mine nicht losgegangen ist. Die Verhandlungen der deutschen Fürsten mit Frankreich dauerten den ganzen Sommer des Jahres 1551. Raubrittern gleich suchten die deutschen Fürsten verkappt die abgelegensten Schlösser auf, um da mit dem Erbfeinde gegen Kaiser und Reich zu konspiriren, und versprachen schließlich die Wucherzinse, die der allerchristlichste König verlangte. Ein herrliches Stück deutschen Landes: Metz, Toul und Verdun, ward ihm als Blutpreis zu Füßen gelegt. Der sicherere Theil

der Beute war Frankreich, der ungewissere den deutschen Fürsten zugefallen, denn ihr Ziel war etwas weit gesteckt: Brechung der kaiserlichen Macht, Stärkung ihrer eigenen auf Kosten des Kaisers und derer, die nicht mit ihnen hielten, vor allem der geistlichen Fürstenthümer, die mit dem Schwerte säkularisirt werden sollten. Also ein Raubzug deutscher Fürsten im Bunde mit Frankreich gegen Kaiser und Reich war das Unternehmen, an dessen Spitze der neugebackene Kurfürst Moritz von Sachsen stand

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Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 165 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
dem Banner der Protestanteil zu marschiren. Als sein einziger Beweggrund sollte hingestellt werden, der deutschen Sache zu nützen und der Freiheit auf die Beine zu helfen. Auf den Fahnen Frank reichs, die gegen den Kaiser geführt würden, solle das bezaubernde Wort „Libertas' glänzen, als Feldzeichen „Hut und Dolch' dienen. Den deutschen Fürsten hingegen schien es zweckmäßiger, einen andern Lockvogel auszuhängen. Hut und Dolch hielten sie sür den Deutschen als ein „zu subtiles Zeichen

versicherten in ihrem Manifeste: Nichts hätten sie mehr gewünscht als den lieben Frieden im Reiche und wahren christ lichen Ausgleich der Sache der gespaltenen Religion. Dies sei nicht zu erlangen gewesen. Alle Abschiede, Briefe, Zusagen und Ver tröstungen wären anders gedeutet, widerrufen und aufgehoben wor den. Unter dein Scheine der Religion habe der Kaiser seine Herrschaft, Nutz und Gewalt durchzusetzen gesucht, man könne es ihnen daher nicht verargen, „wenn sie mit der Faust trachteten, solche Bedräng

nis der Gewissen abzuwenden'. Die Religion, welche sie am Kaiser als Deckmantel seines Eigennutzes erklärten, war bei ihnen natürlich das lauterste Prinzip! In rührenden Worten ward der Gefangen haltung des Landgrasen von Hessen gedacht und erklärt, „man wolle lieber Roth und Tod leiden, denn solche Infamie und Unbilligkeit länger ansehen'. Auf die Beschwerde des Reiches übergehend sagen sie: sie hatten den gegenwärtigen elenden Zustand des heißgeliebten Baterlandes mit angesehen

12
Bücher
Jahr:
1902
Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
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Seite 234 von 770
Autor: Schönherr, David ¬von¬ ; Mayr, Michael [Hrsg.] / [David von Schönherr] Hrsg. von Michael Mayr
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 752 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 103.353/2 ; II 59.015/2
Intern-ID: 183882
Sicherheit ver graben, aber verrathen morden Der Verlust dieser Geschütze ging dem Herzog Alba und dein Hofmeister Manriquez, wie Burglechner behauptet, mehr als die traurige Flucht beider Majestäten und das Elend des Landes zu Herzen. Der Statthalter machte dem Land grafen auch hier vergebens Vorstellungen. Dem Herzoge Moritz antwortete der Landgraf auf die Frage, was er mit dem Geschütz thun wolle: Moritz solle dessen ganz unbekümmert sein '). Der Kaiser hätte es der Regierung von Innsbruck wirklich

nicht verargen sollen, wenn sie auf diese Erfahrungen hin bemüht war, mit den erlauchten Gästen aus dem Reiche sich auf guten Fuß zu setzen, oder wie die Regierung sich ausdrückte, „die Konspiranten zu demulciren und bei gutem Willen zu erhalten,' damit sie in an genehmer Zerstreuung nicht mehr auf neue Erwerbungen dächten. Unter den vom Kaiser zurückgelassenen Dingen befand sich auch eine Menge edler Weine, die unter fremdländischer Sonne gereift. Um diesen Schatz zu retten, hatte die Regierung

einigen Edelfischen aus tirolischem Gewässer. Es war dies eine landesübliche Verehrung, und wenn gleich der Kaiser, als er dies erfuhr, sehr aufgebracht war, dass man die Widersacher Sr. Majestät mit allerhöchsteren eigenem Weine ehrte und erlustigte, so wurde mit dein edlen NasS doch mehr er reicht als mit der trockenen Überschrift über den Thüren der könig lichen Gemächer und den Pforten des wolbesetzten sellers. In ') Tiatthàcrei - Archiv, An die k. Mnj., l'. 134, 14:?, 229. Edrnda, f. 22!',

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