Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
— 60ö — Innsbruck an König (später Kaiser) Ferdinand I., das wir seiner Ge mütlichkeit wegen näher mittheilen wollen. Es seien, sagt der Brief, Zwei volle Jahre her, dass königlicher Majestät Kinder ein Lust- gejaid auf der Langen Wiesen auf königlicher Majestät Verordnung gehalten hätten, „seither sind Ihre Durchlauchtigkeiten (die königlichen Kinder) nit aus der Stadt kommen, dann allein im letzten Herbst sind sie zu Döttingen im Weingarten gewesen. Demnach haben wir gedacht (sofern
auf den Fronleichnamstag mit der Prozession des hochwürdigsten Sakramentes des Altars alhie umgehen zu lassen, dann wir zweislen nit, Ihre Durchlauchtigkeiten würden das mit Freuden und gerne thun. Zu dem gab es dem gemeinen Mann ein gut Exempel und würden desto mehr zur Andacht geneigt, so die jungen Herrschaften persönlich mit der Prozession gehen'. Wie das Schloss Thaur, auf welches Kaiser Maximilian große Sorgfalt verwendete, so hatte auch Fragenstein, das vielbesuchte Jagd- schloss Maximilians und häufige
Nachtlager auf den Reisen des Kaisers, seinen Weinberg. Fragenstein wurde von Kaiser Maximilian, wie sein Pfleger daselbst, Martin von Thun sagt, beinahe ganz neu gebaut. Es wurde von ihm aber auch mit einem „Lustgarten' und einem „Weinberg' geschmückt, und noch heutigen Tages wird der Platz, auf dem er angelegt worden war, der „Weinberg' genannt. Die Weinberge von Hötting und Zirl erscheinen in alten Ur kunden zum öfteren. So bezog das Kloster Polling in Bayern schon 1341 von einem Weingut in Hötting