Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
gekostet habe, das Grabmal „unter dreimal in ein Werk zu bringen.' Es wurde nämlich das Grabmal für Kaiser Ferdinand und dessen Gemahlin, Königin Anna, im Jahre 1574 voltendet und abgeliefert. Nach dem Tode Kaisers Maximilian II. sollte auch diesem ein Grabmal gesetzt werden und dies geschah, indem Kaiser Rudolf II. durch Colin die lebensgroße Figur seines verstorbenen Vaters anfertigen und neben jene des Kaisers Ferdinand und dessen Gemahlin auf das Grab legen ließ. Die Zeit der Vollendung
am Grab male angebracht hatte, erhielt er den weiteren Auftrag, an den ') Das von Colin verfertigte Bildnis Kaisers Maximilian II. hat mit dem ebenfalls von ihm angefertigten Grabmale des Hans Fugger von Augs burg, über welches wir in einem der nächsten Abschnitte Näheres mittheilen, Ähnlichkeit. So ruht bei beiden das Haupt der dargestellten Persönlichkeit ans einem gerollten Teppich, wahrend wir bei den neben Kaiser Maximilian liegenden Eltern desselben das Haupt auf Kissen gebettet finden. Nachdem
nun die beiden Figuren, Kaiser Maximilian II. und Hans Fugger, gleichzeitig angefertigt wurden, zu der Figur des letzteren aber Colin von dem Besteller ein von dem Bildhauer Hubert Gerhart verfertigtes Modell mit jenem Motiv erhalten hat, so hat es, wie schon Robert Bischer bemerkte (Jahrbuch der königl. preußischen Kunstsammlungen Bd. VIII, S. 2W) allerdings den An schein, als hätte Colin bei Verfertigung des Bildnisses Kaisers Maximilian II. dasselbe benutzt. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass