Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
er seinen hohen Gönner, Kaiser Maximilian, Einfluss bei künftigen Besetzungen des Schennaer Pfarr amtes nehmen zu dürfen. In der That gestattete ihm der Kaiser, im Falle des Ablebens des damaligen Pfarrers Johannes Greil einen seiner Kapläne oder eine andere ihm gefällige Persönlichkeit im Namen Sr. Majestät Zu präsentiren >). Die Früchte semer rastlosen Obsorge für Schloss Scherma in Ruhe genießen zu können, mar dem kaiserlichtn Marschall nicht ge gönnt. Der Tod hatte ihm nur noch Zeit gelassen, in der Pfarr
kirche zu Bozen seine Familiengruft herzustellen. Er starb 1513 zu Augsburg und wurde in der eben vollendeten Gruft beigesetzt. Im selben Jahre folgte ihm dahin die Gattin, Barbara von Schrofen- stein. Im Besitze von Schloss und Herrschast Schenna aber folgte ihm sein in vielfacher Beziehung ebenbürtiger Sohn Christoph Philipp. Christoph Philipp von Lichtenstein hatte 1509 unter Kaiser Maximilian den Krieg gegen Venedig mitgemacht, kam jedoch mit dem Ritter Melchior von Maßmünster, dessen Gattin
Margaretha von Lichtenstein war, in feindliche Gefangenschaft, aus welcher er erst gegen Erlag von 10.000 fl- befreit werden konnte. Die von seinem Vater vorgenommenen Bauten im Schlosse Schenna erwiesen sich theilweise als schlecht ausgeführt und unzu länglich. Es wurde daher der Hofmaler Jörg Kölderer von Inns bruck nach Schenna gesendet, um den Bau zu besichtigen und da rüber sein Gutachten abzugeben. Es ist dies derselbe Hofmaler, welcher 1503 von Kaiser Maximilian nach Schloss Runkelstein ge schickt
worden war, die dortigen Malereien zu restauriren, und der selbe Hofbaumeister, welcher von Kaiser Maximilian den Austrag erhalten hatte, dafür zu sorgen, dafs alle auf und an die Ring mauer der Stadt Innsbruck gebauten Häuser mit Zinnen versehen ') Das Patronaisrecht der Pfarre Schenna war von Alters her landes- fürstlich. 1435 präfentirte Herzog Friedrich für die durch den Tod des Pfarrers Paternoster ledig gewordene Pfarre den Konrad Pirkner aus der Salzbiirger Diözese.