Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
in seinen Händen, den Herzog Johann Fried rich, mit dessen Land und Würden er Moritz begnadet. Auf diese -Bürgschaft hin glaubte der sonst so kluge Kaiser nicht eher an den Abfall des Kurfürsten Moritz, seines reich beschenkten Günstlings, bis nicht dessen Kriegsscharen unmittelbar aus die kaiserliche Maje stät losgingen. Noch kurz vor dem Einfalle des Kurfürsten in Tirol äußerte der Kaiser: „er führe in der Person des gefangenen Johann Friedrich einen Bären an der Kette, den er nur zu befreien nöthig
1550—1551 sich entwickelnde Verschwörung der deutschen Fürsten gegen das Reichsoberhaupt war nicht ganz ohne Zuthun des Kurfürsten Moritz entstanden und zur Reife gekommen. Moritz schwankte aber in seinen Überlegungen, dem Schwerpunkte des Vortheils folgend. In zwei Briefen an den Kardinal Otto von Augsburg und den Kardinal Madrutz von Trient, Dresden 20. April Ì550, ergeht sich Herzog Moritz in großen Anerkennungen gegen den neugewählten Papst und gratulirt hiezu der Christenheit, „dass Gott
derselbigen zu diesen sorglichen, ja fast verderbten Zeiten einen solchen Seelsorger und Hirten gegeben'. „Wir seind auch', schreibt Moritz, „der anerboten Zuneigung gegen der deutschen Nation und gegen das Haus zu Sachsen gegen Ihre Heiligkeit zum höchsten dankbar und wären nicht ungeneigt, solch unser Gemüt, Gratulation, Glück- wünschung und Danksagung an Ihre Heiligkeit durch unser selbst Schreiben oder Schickung gelangen zu lassen. Weil aber E. L. wissen, wie die Gemüter etlicher Leute in Deutschland