¬Der¬ Einfall des Churfürsten Moritz von Sachsen in Tirol 1552
Um die Regierung über die Absendimg der kaiserlichen Güter zu beruhigen, erklärte Herr v. Arras, dass Se, Majestät von Innsbruck nicht weggehen werde, es träte denn die äusserste Noth ein. Wenn aber der Kaiser Not!» halber weg ziehen müsste, so wollte er sich doch keineswegs nach Italien begeben. Am selben Tage, an dem sich die Regierung durch die Abreise des prinzesslichen Hofes nach Braneck einer Sorge entledigt, traf die beruhigende Nachricht ein, König Ferdinand habe den nach Ungarn
abmarschirten Fähnlein den Befehl zu kommen lassen, nach Tirol zurückzukehren und zur Vertei digung des Landes mitzuwirken. Die fünf Fähnlein waren bis Mauthausen gekommen, wo sie umkehrten und nach ihrem Eintreffen an der Tiroler Gränze die Stadt Kufstein als ihren Aufstellungsort angewiesen erhielten. Im Lande selbst hatte die Regierung fortwährend die grössten Anstrengungen gemacht, um Geld und sonstige Ver- theidigungsmittel aufzubringen. Jeder, der nur irgend einen Verdacht, Geld zu besitzen, aufkommen
Hess, wurde um Dar leihen angegangen, Bei der argen' Finanznoth dachte die Re gierung schon daran, das Silbergerathe der Hofburg zu ver- münzen.*) In dieser Geldklemme leistete die erspriesslichsten Dienste der Besitzer der Glashütte von Hall, Sebastian Hoch- stetter, dessen Kunst, Geld zu finden, der Regierung hoch zu Statten kam. Namentlich verstand es Hochstetter, seinem Schwager Weitmoser, einem reichen Ge werken in Gastein, eine bedeutende Summe herauszulocken; eben so glücklich operirte
dieser fmanzkindige Mann in Salzburg, wo es ihm gelang, des Erzbischofs Silber in Fluss zu bringen.2) Dem ärgsten Mangel an Getreide wurde durch Zufuhren aus Niederösterreich abgeholfen, doch klagte die Regierung fortwährend, dass der kaiserliche Hof in Innsbruck so viel 1] Statth.-Archiv., Missiven an Hof, Ibi. 69. 70. 2) Schönherr: Die Glashütte in Hall Archiv III, 10.