¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
wurden die Fastenpredigten noch in diesem Jahrhunderte in deutscher Sprache gehalten. In der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts schrieb Simon Peter Bartolomei in Persen (auch von Geburt ein Persener) sein »Wörterbuch der Persener, Rundscheiner, Lafrauner etc.« — Beweis genug (wenn es über haupt weiterer Beweise bedürfte!), dass damals die deutsche Sprache bei den Nachkommen der Longobarden und den von den deutschen Bischöfen angesiedelten Oberdeutschen im Suganthale und seinen Seitenthälern
, unter deutschen Obrigkeiten, deutschen Schullehrern, welche wenigstens selbst lesen und schreiben konnten, und deutschen Priestern, die es nur ihren italienischen Amtsbrüdern an Patriotismus gleichzuthun brauchten. Sein Name hätte in dem reichen Titelschatz des Imperators an der Wieden wohl ebensogut eine Stelle finden dürfen, als die Herzogtümer Lothringen und Niederschlesien. Wie könnte es jetzt dastehen nach 5qjähriger getreuer Pflege seines an gestammten Wesens, dieses niedliche Herzogtum, diese Nation
von Zimmerleuten, Almenhirten und Gemsenjägern, frisch, fromm, fröhlich, frei; wie würde sie in ihren rauhen Lauten ihre Dankbarkeit hinausjodeln über das italienische Flachland, ihre Dankbarkeit, dass sie unter dem beglückenden Zepter der Habsburger bei ihren alten Sitten und ihrer alten Sprache erhalten wurden ! Wie treu und redlich würden sie zu ihrem deutschen Fürsten stehen, der jetzt in dortiger Gegend fast nur Widersacher findet und nachgerade überhaupt seine Freunde so leicht zusammenzählen
kann! Wenn man an die Erhaltung dieser Deutschen nur soviel verwendet hätte, als an das letzte Vorwerk im verlornen Festungsviereck oder an eine Compagnie desertierter Welscher, so wären sie ohne Zweifel durchgekommen. « *) XXXVII, 181 u. ff.