¬Das¬ Auge der Alpen : eine Erzählung.- (Erzählungen vom Reimmichl)
er da, mehrmals öffnete er den Mund und wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort hervor. Da wurden draußen 'im Gang schwere Schritte laut, und eine Männerstimme rief: „Ist der Herr Doktor nicht zu Haus? — Wohl? — Gott fei Lob und Dank! Er mocht um Gottes willen schnell kommen, mein Weib stirbt.' „Hören Sie, Fräulein, mich ruft die Pflicht,' , sprach der Arzt im keuchenden Ton. „Entschuldigen Sie mich heute. Wir sehen uns morgen noch/ Er geleitete sie Zur Tür und nahm mit einer höflichen Verbeugung
Abschied. Da trat schon der Hilfesuchende — ein Bauer von Hinterfelluck — an ihn heran und flehte: „Herr Doktor, ich bitt schön, gehen Sie schnell mit mir. Mein Weib liegt in ihrer schweren Stunde darnieder, und die Mathissin weiß sich keinen Rat/ „Gleich/' sagte der Arzt; „wart einen Augen blick.' Er kleidete sich rasch um, und etliche Minuten später eilte er schon mit dem Bauer den Feldhang empor. Nach fünf Viertelstunden erreichten sie den 291 195