Martin Greif : Versuch zu einer Geschichte seines Lebens und Dichtens mit besonderer Berücksichtigung auf seine Dramen
122 Prinz Eugen. Sachen seiner Werbung um Stephanie, die Nichte der Gräsin Batthyanyi, der der Prinz seit lange befreundet ist, einen kurzen, abschlägigen Bescheid erteilt. Der Abgewiesene schwört natürlich dem resoluten Eugenio von Savoy Rache. Indes kommt Kaiser Karl VI. in Begleitung der Gräfin und des Grafen Althan, sowie des Erzbischofs Cardona. Ein Granatapfel leitet ganz ungezwungen das Gespräch auf den Verlust Spaniens^), das Prinz Eugen ausgegeben, „weil ihm ein deutsches Dorf mehr
galt.' Doch der Kaiser will nichts gegen Eugen hören, in dessen Lager an der unteren Donau der Herrscher demnächst zu reisen gedenkt. Da kommen zwei Invaliden im Generalsrang, Starhem berg und Schlick; der erstere geht am Stock, der letztere hat nur ein Auge wie Österreichs gleichnamiger Feldherr im Jahre 1869. Sie bringen als Repräsentanten der Armee ein Memorial des Generals Heister über den gefährlichen Stand der kaiserlichen Armee vor Belgrad. Der Dichter zeichnet sie in trefflicher Ironie
nach Geberde, Gedanken und Sprache. Aus ihre Vorstellungen hin gibt der Kaiser Eugen den schriftlichen Befehl, sich hinter die Retranchements jenseits der Donau zurückzuziehen. Goltsch soll als des Kaisers Kämmerer sofort nach Belgrad abreisen. Nun tritt die Gräfin Batthyanyi mit ihrer Nichte ein, übergibt Eugens Testament und thut kund, daß sie in das kaiserliche Lager sich begebe. Bei Erwähnung der Rückzugsordre meint sie, „daß sie der Prinz vielleicht im Drang der Lage umgeheu muß.' Der Hinweis ist wohl