¬Fridolin Plant's¬ Reise-Führer durch Vinschgau, Oberinntal bis Landeck und die Seitentäler
Von Verrat Bellegardes zu sprechen, wie dies vielseitig geschehen und noch heute in Vinschgau geschieht, ist nach dem, was man von ihm weiß, absolut unverständig, da er ja schon am 4. April den Feind vom Tiroler Boden unter heißen Kämpfen verjagt und vier Wochen darauf ganz Grau bünden wieder erobert hatte. Die Franzosen verübten in Glums und den umliegenden Ortschaften die größten Gräuel und legten den Bewohnern beinahe unerschwingliche Brandschatzungen auf. Die ver derblichen Nachwirkungen
Brigadegeneral auf Nauders los, das nach tapferem Widerstande der Tiroler von der Uebermacht ge nommen und schrecklich geplündert wurde. Während der österreichische Oberfeldherr untätig in Laas saß, konnten die Franzosen ihr Wüten in den okkupierten Gebieten ungestört fortsetzen. Die zweiten Scharen Lecourbes verschonten die okku pierten Orte mit Sengen und Grausamkeiten. Nachdem die Oberleitung der Landesverteidigung dem bemißtrauten Belle garde auf General Laudon übertragen worden
und nach den unglücklichen Kämpfen der Franzosen in Italien und Deutsch land, verließ endlich der Feind Ende März den Kampfplatz. Durch die Saumseligkeit Bellegardes, der wieder den Oberbefehl übernommen, ermutigt, besetzte der Feind wieder Taufers und Münster und mußte erst wieder mit vielen Opfern vertrieben werden. Durch die vollständige Eroberung Grau bündens durch Bellegarde und Hotze war alle Kriegsgefahr von der Westgrenze Tirols beseitigt. Die schmeichelhaftesten Dankes- und Anerkennungs schreiben an das Tiroler
Volk liefen aus Innsbruck und Wien ein. Ein historisches Denkmal, die Marien-Statue auf dem Sandplatze in Meran, spricht in rührenden Inschriften den Dank der Meraner für ihre Rettung in den Kriegsjahren 1703, 1797 und 1799 aus. Tirol erfreute sich des ersehnten Friedens nicht lange, denn infolge des zu Steyer geschlossenen Waffenstillstandes, in dem die Tiroler förmlich verkauft wurden, drangen die