Zu meiner Zeit. - (Gesammelte Werke ; Bd. 1)
bärtige Juden, die den Jägern die Beute abschachern, ein armer Kroat, der, an die Bank geschnallt, seine fünfundzwanzig auf die blaue Hose aufgezählt erhält. Höhnisch riefen die Buben: „Das sind die Abstreicher, das tut man bei uns nicht mehr!' Ich schimpfte da gegen : „Dafür haben die Tiroler euch Bayerfacken den Stutzen um die Ohren geHaut!' So ging es hin und her und es war gut, daß die Schulferien den Streit endigten, um so mehr, da mir zum Schluß ein Stück- lein gelang, das schlimme
Verwicklungen herbeiführen konnte. An der Grenze stand der Pfahl mit dem bayeri schen Wappen. In einer müßigen Stunde zeichnete ich rechts und links neben dem Rautenschild statt der Löwen Zwei aufrechte Schweine; eine Anspielung auf den Spottnamen, mit dem wir Tiroler die Bayern be zeichneten. Auf mich fiel kein Verdacht, 5«il mir nie mand die Geschicklichkeit zutraute, so was zu machen. Sobald mein Bater davon hörte, befahl er mir als ein friedfertiger Mann all so gleich, die Zeichnung auszu- wischen
und so war jedem Unheil vorgebeugt. Dafür vernahm man allerlei spöttische Bemerkungen über Österreich und seine Negierung, auch für den Kaiser Franz schienen die Leute nicht sehr begeistert; das kümmerte mich wenig, denn was verstand ich von Politik; mehr Eindruck machten auf mich die Reden mancher Tiroler von '1899. „Was haben wir uns Her- ausgeschlossen? Neue Steuern und Lasten. Wären wir bei Bayern geblieben, da hieß es: .Wein heraus, Kvrn herein!' und das trug Geld. Warum ließ man Passeirer Anderl erschießen
