Allerlei Geschichten aus Südtirol.- (Gesammelte Werke ; Bd. 4)
--- 28t — ist's verboten. Nehmt's nicht übel: als Ihr klopftet, glaubte ich, Ihr wärt ein Finanzler, wie sie in allen Gärten herumschnüffeln, um das verbotene Kraut aus zuspüren.' „Wann wir aufgezogen?' begann nun der Alte, ohne die Unterbrechung zu beachten. „Wann? Nun, ich habe im Sommer seitdem fünfmal Erdäpfel gesteckt.' „Ja, und das ganze Haus kostet neun Gulden,' rief die Alte, „nicht mehr als neun Gulden. Wir haben es selbst gebaut, wir selbst!! — Wenn es nicht regnete, schliefen
wir unter den Stauden, er dort und ich hier; regnete es, so legte er sich unter jenes Brücklein, ich nahm meine Zuflucht in jener Kapelle bei unserem Herrn im Elend. Unter Tags bauten wir miteinander, und als die Hütte fertig stand, haben wir geheiratet. „Geheiratet?' rief ich lächelnd. „Ja,' schwätzte sie fort, „früher ließ uns die Ge meinde nicht, die Bauern!' „Laß das unserm Herrn Zur Abrechnung!' unter brach sie der Alte ernst. Der Knopf war eingenäht. Ich griff in den Sack und legte ein paar Sechserln
auf den Tisch. „Ist viel zu viel!' sagte die Alte. „Ein Gelt'sgott wär auch genug.' „Behalt' es,' erwiderte ich, „behalt es, der Alte mag sich für die leere Dose ein Lot Scaglia und du ein Lot Kaffee kaufen, es ist ja morgen Pfingstsvnntag.' „Nun, wenn Jhr's Gott zu Ehren gebt/' sprach er, „so dürfen wir es nicht abweisen, und vergelten mög' es Euch Gott, der ja alles auf- und abrechnet.' Er war aufgestanden. Ein großknochiger hoher