Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
Hals. Sie drückte das Lockenhaupt an ihre Brust, strei chelte es nachdenklich — hielt es dann ein Stück von sich und sah still in ihres Kindes Augen. „Nein, er hat's nit tan.' Ein engelhaftes Lächeln umspielte ihren und ihres Knaben Mund. Georg jauchzte auf, als holte man ihn aus dunklen, bangen Tiefen. „So ist's, Mutter, ich bin unschuldig!' Der Ritter schwieg. Er hatte in andere Seelen geschaut, als er sie hinter seinen eigenen Mauern wußte und es überkam ihn etwas Sonderbares — der Neid
. Als das ^or ins Schloß gefallen, huschte sie wie eine rote Flamme die Treppe empor und fiel wie ein Stein mitten m die Stube. „Er muß nicht traurig sein, der Georg. Ich weiß, wer s tan hat. Hab' die Buben hinterm Schloßturm belauscht, Hab' gehört, wie sie gelacht und gehöhnt haben: ,^etzt wird dem Georg ein feines Bett gemacht, in dem er tüch tig schwitzen kann/ Bin hergeeilt, es Euch zu sagen. Die Unsern warm's.' Sie atmete tief und erregt, es sprengte chr fast das Brüstlein. „ . . . ich laß' ihm nichts geschehen
, nie, nie! Ich mag den Georg gern!' Da trat auf Georgs erlöstes Gesicht ein Schein, als dränge aus seinem Innern die große Frühlingssonne. Il.7