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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 114 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
tes Suchen setzte ein, wobei die Reiffensteiner sich dienst willig mitmühten. Uz bemerkte es zuerst in seines Feindes Schublade. Der gute, dem gemeinen Leben fernstehende Georg war so überrascht, baß er sich nicht zu verteidigen wußte. Da sprang für ihn der arme Kostgänger ein und stellte fest, daß er mit Georg die Schule betreten und sie wiederum mit ihm Verlaffen hatte, Georg daher unschuldig sein muffe. Er sei selbst Zeuge, daß Georg es nicht getan habe. Jedoch wären die Reiffensteiner

tadellosen Bürgermeisterssohn in Zerwürfnis Zu geraten. Georg selbst ging, zum Rätsel der Eltern, schwer be drückt umher. Die Brüder schwiegen, aber die Schuler nicht. Es redete sich herum und kam allen Bewohnern zu Ohren. Des Säbeners Buben wußten es nach chrer Art auszustreuen, aber es war ihnen doch unlustig Zu Smn. Hinter dem Stadtoberhaupte stand das Volk. Als es ?err Hermo erfuhr, polterte er und ging in Geizkoflers Heim. Frau Barbara empfing ihn in vornehmer Ruhe. „Wegen des Buben komme

ich zu Euch, es liegt ein böser Verdacht auf ihm. Über Georg muß ich Klage führen. Meine Junker sind durch ihn angegriffen worden, stellt ihn zur Red' !' „Kann meinen Kindern nichts Böses zutrauen, Herr Ritter. Sie sind ohne Ausnahme zur Hilfsbereitschaft er zogen. Unrecht oder Gewalttaten liegen ihnen nicht. Hab' s* 115

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 97 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
Mit den Händen am Rücken musterte Jngun den Morg. Sie fühlte, daß dieser Knabe ganz anders ge artet war als ihre eigenen Brüder. Hatte sie zuerst den jungen Geizkofler nur verteidigt, um die Bruder zum Widerspruch zu reizen, tat sie es jetzt aus einer Anwand lung von Bewunderung und Mitleid heraus. Der Knabe gefiel chr. '5^! àt mir leid', sagte ihr roter Mund. Sie strich chm mit der schmalen weißen Hand über den ver letzten Arm. Dankbar schaute sie Georg an. Da entstand der erste Keim

der Neigung für sie im weichen, gläubigen Knaben- Herzen. Aber auch in ihr regte sich etwas ganz Unbekann tes, Neues. Es war ein Erstaunen über solch vornehme Art. Sie konnte von seiner inneren Schönheit nicht los. Als Georg die Versöhnungshand geboten, suchten sich die Knaben derselben zu entziehen. Mit mürrischer Miene wichen sie einen Schritt abseits. Die unguten Blicke er zählten bereits von grausamer Herrschsucht, die sich nie mals beugt. „Und glaubt ihr/ erregte sich nun die Säbenerin

, „daß es euch wirklich gelingen wird, dieses Haus ohne Sühne zu verlaffen?' „Recht habet Ihr, Frau Mutter', sagte das Mädchen, indem sie auf Georg wies. „Lehret sie Vernunft und schaut den an — der tut doch keinem was zu Leide.' Sie schürte erst unbewußt, dann mit Berechnung : der Georg solle sie noch einmal so minniglich anschauen. „Und wenn der Herr Bürgermeister es erfährt, Frau Mutter, wie man mit den Seinen während seiner Ab wesenheit umgeht, könnte es böse werden.' Da stand die Reisfensteinerin aus und stieß

die beiden Junker schimpfend zu Georg hin: „Verdemütiget euch, damit euer Vater und ihr nicht zu Schaden kommt.'

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 157 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
des jungen Mannes. Er rührte an einer kleinen silbernen Glocke und befahl dem eintretenden Diener: „Der Marx soll kommen!' Sich wieder an Georg wendend/ sagte er: „Jede Weg kreuzung hat einen Zweck. Möchte Euch auf dieser Glück begegnen!' Georgs Herz klopfte. Mit edlem Anstand er- Widerte er: „Herr, ich will mich Eurer Gnade würdig erweisen und als meines Vaters guter Sohn.' Auf den Marmorfliesen vor dem Gemache ertönte Mar xens fester Schritt. Fuggers Ältester erschien. Ein feuriger Kopf

, stattlich gleich dem Vater. Aber kältere Gelassenheit und eigenwilligere Art wies sich an diesem Nachkommen. Wangen, Stirn und Schläfen waren von feinstem Schnitt, das dunkle Haar unterbrach kräftig das etwas blaffe Gesicht. „Reicht mir die Hand !' sprach er zu Georg. „Wir wol len es gut Vermeinen. Es soll Euch in Fuggers Welt ge fallen. Auf liebe Freundschaft!' Der geschmeidige, kraftvolle Markus, den Degen an der Hüfte, neigte sich Georg freundlich zu und bot ihm die Rechte. Wie zu einem ritterlichen

Gelöbnis legte Georg die seine hinein: „Ihr habet recht, wie die Väter, so die Sohne. Es bleibe so!' - Graf Anton führte dann die Ankömmlinge seiner lie ben Hausfrau zu. Auch sie hatte, um die angekündigten Gäste zu ehren, ein Festkleid angezogen. Ihre vornehme Gestalt wirkte im grünfaltigen Sammetkleide königlich. Mütterlich nahm sie Georg in ihre Obhut, als Hans Geizkosler am nächsten Tage, den Sohn umarmend, mit den Worten schied: „Gott schütze dich in der neuen Welt! Zeige dich zu jeder Stunde

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Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 144 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
ner Stube gefüttert. Als Dank kam ein Sträußchen und ein Zettelchen zurück, worauf ein Vers Walthers von der Vogelweide stand: „Du bist min und ich bin dyn, Dez sollest du gewiß sin. Du bist beflotzen in minem Hertzen, Verloren ist das slüzelin, Du mueßt immer dar inn e sin!' Georg drückte die Gegengabe glücklich an seinen Mund und seine Brust. Immer mehr verankerte er sein Herz mit dem ihren. Wunderblumen blühten für Georg auf dem Fels zu Reif- fenstein. Durch die berechnende Mutter

des Madchens un terstützt, entwickelte sich die gegenseitige Liebe immer inni ger. Wohl überfielen Georg zu Stunden Zweifeh ob er recht tue, wagte es jedoch nicht, die Eltern in seine Nei gung einzuweihen. Auch erschreckte ihn jetzt des öfteren Jnguns wachsende Leidenschaftlichkeit. Ihre jüngst gespro chenen Worte waren kein rechter Wappenspruch auf dem Schilde ihres Mädchentumö. Er brachte sie nicht mehr aus dem Sinn: „Du mußt mir mehr sein als ein schmachtender Jung herr/' Wenn sie so sprach

, hatten ihre Augen einen dämoni schen Glanz. Immer wieder überlegte Georg, ob er sich nicht doch der Mutter anvertrauen sollte. Seine Liebe zu ihr und dem Vater, seine Frömmigkeit und die Keuschheit seiner eigenen Seele waren im Widerspruche mit dem jetzigen Empfinden. Er fühlte sein Abseitstreten von alten, besseren Pfaden. Da kam ihm ein gütiger Zufall entgegen. Sein Bruder Michael hatte die Zusammen künfte bemerkt und sie arglos der Mutter gemeldet. Frau Barbara hatte nun die Pflicht, mit ihm offen zu reden

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 134 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
„Der Schmerz ist mir ein Fremdling', entgegnete sie. „Ich sehne mich nur nach Glück und dieses soll zeit lebens meine Magd sein.' Trotzdem von ihrem jungen Freunde eine Kühle aus ging, wich sie nicht von ihm. Aus ihren Augen brach weiterer Feuerzauber. „Du warst als Tröster so schön, Georg! Du hättest dich nur selber sehen sollen!' „Er ist schön in seiner Leidens- und Erlösungsgroß mut, Jngun. Du solltest das Rechte schauen erlernen!' „Mir fehlt die Erkenntnis. Das Geheimnis der Liebe

ist schöner als das Geheimnis des Leides!' Ihre feingeschwungenen Lippen bebten: „Seit heute weiß ich, daß ich dich liebe, Georg. Was machen die Unterschiede zwischen uns beiden? Die Lebenssonne lacht uns an. Laß es unser Geheimnis bleiben, daß wir uns gut sind.' Sie zog alle Register ihres Herzens auf. Seine Seele wehrte sich. „Es ist nicht die Stunde zu solchen Dingen. Du hast ein hartes Herz, Jngun. Das Mitleid ist eine heilige Sache und du solltest es doch haben! ' „Du langweilst

mich mit solchen Dingen.' „Das bedeutet nichts Gutes', antwortete Georg. „Gottes Geschöpfe müssen versuchen, eins mit Ihm zu sein!' Sie schwieg nun klug und versuchte es auf andere Weise. Sie ließ ihre Anmut wirken und plauderte wei cher als sonst. „Sieh, Georg, das Leben, wie ich es lebe, ist ein Ge fängnis für meine Seele. Vor dem Vater und den Brü dern gelte ich nur als ein überflüssiges Ding.' Sie wies hinüber gegen Reiffenstein. „Dort drüben ist Dunkelheit — du aber leuchtest.' „Arme Jngun', er legte

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 116 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
Hals. Sie drückte das Lockenhaupt an ihre Brust, strei chelte es nachdenklich — hielt es dann ein Stück von sich und sah still in ihres Kindes Augen. „Nein, er hat's nit tan.' Ein engelhaftes Lächeln umspielte ihren und ihres Knaben Mund. Georg jauchzte auf, als holte man ihn aus dunklen, bangen Tiefen. „So ist's, Mutter, ich bin unschuldig!' Der Ritter schwieg. Er hatte in andere Seelen geschaut, als er sie hinter seinen eigenen Mauern wußte und es überkam ihn etwas Sonderbares — der Neid

. Als das ^or ins Schloß gefallen, huschte sie wie eine rote Flamme die Treppe empor und fiel wie ein Stein mitten m die Stube. „Er muß nicht traurig sein, der Georg. Ich weiß, wer s tan hat. Hab' die Buben hinterm Schloßturm belauscht, Hab' gehört, wie sie gelacht und gehöhnt haben: ,^etzt wird dem Georg ein feines Bett gemacht, in dem er tüch tig schwitzen kann/ Bin hergeeilt, es Euch zu sagen. Die Unsern warm's.' Sie atmete tief und erregt, es sprengte chr fast das Brüstlein. „ . . . ich laß' ihm nichts geschehen

, nie, nie! Ich mag den Georg gern!' Da trat auf Georgs erlöstes Gesicht ein Schein, als dränge aus seinem Innern die große Frühlingssonne. Il.7

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 151 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
An einem wunderbaren Spätsommertag luden die Rottenburger die Reiffensteiner zur Jagd. Auch Spes ritt mit. Die Tochter blieb allein aus der Burg. Die gute Ge legenheit benutzend, ließ sie an Georg die Botschaft er gehen, daß er kommen möge. Vorsichtig und geschickt wußte ein Knecht die Post unauffällig in des Jünglings Hände zu bringen, der eiligst sehnend dem Wunsche nachkam. Un geduldig erwartete ihn das Mädchen an der Rückseite der Burg, führte ihn auf einen kleinen Pfad und teilte

ihm mit, daß der alte Torwart schlafe und sie ungestört seien. Sie lachte ein heißes, eigentümliches Lachen und zog ihn an dem alten Schläfer vorbei, vorsichtig und geübt Um schau haltend, ob sie das übrige Gesinde wohl nicht ge wahre. Eine zurückgebliebene kranke Bracke bellte, als das Paar vorüberhuschte. Sie zog den geliebten Gast in die Kemenate. Seine Seele fühlte pLötzlich, daß etwas nicht in Ord nung sei. „Was willst du, Jngun?' „Schönes, Georg! Die heutige günstige Gelegenheit wiederholt

sich nicht so schnell — ich will dir eine Glückes stunde bereiten.' Sie ließ lächelnd ihr loses Überkleid fallen und stand in ganz leichter Umhüllung vor ihm. Ihre schönen, stolzen Formen traten deutlich hervor. Nie hatte er Frauenschönheit in solchem Maße gesehen. Sein Blut drängte zum Herzen. Sie lachte wieder, erst stolz, dann roh und unbändig und sprach: „Wir sind in der ,frowen heimlichen^) und niemand stört uns hier. Brauchst keine Angst Zu haben, Georg, niemand erfährt's,..' 2n heißer Leidenschaft

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 150 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
binden ließ und im Wem ertränkte. Es geschehen hier oben alle Tage Dinge', fuhr Geizkofler fort,, „die jeder besseren Menschlichkeit ins Antlitz schlagen. Wer mir mit einem von diesen Menschen in Verbindung träte und wären es auch die eigenen Söhne — Verlöre das Recht an meinem Heimherd.' Georg wagte nicht, dem Vater in die Augen zu schauen und schwieg verbittert bei dieser Fesselung des freien Wil lens und wandte sich nun innerlich auch vom Vater ab. Äußerlich wagte

er es nicht, sich aufzubäumen und hütete sich, auch nur einen Blick auf das geliebte Gemäuer zu werfen, hinter dem die Ursache seiner Herzensnot lebte. Nach kräftig gegebener Lehre schritt der hochgewachsene Herr Bürgermeister mit seinen Buben zurück in die Stadt und nahm dort seinen Ältesten allein mit ein paar Wor ten vor: „Daß du es weißt, Georg, zur Liebschaft mit R-iffen- stein gebe ich niemals mein Amen. Heirate einmal em Mädel aus gutem, ehrlichem Stamme 1 Bel Nrchtbefol- gung meines Willens mußt du das Haus

verlassen. Es war kein zorniger, es war ein eiserner Befehl ge wesen. Und der Jüngling stand allein, seelrsch getrennt von den Seinen. Das bisher so harmonische und beispiel gebende Zusammenleben im Geizkoflerhause stan un er dem Stern schwerster Trübung. Mutter ging bedruckt um her, Vater neigte zu Ungeduld und Ärger ob der durch brochenen Familiengemeinschaft. Man verharrte in abwartender Stellung. Georg wich den Seinen, so gut es ging, aus. Er litt, aber seine liebes gewaltige Treue ließ

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[1940]
Geizkofler : die Kleinfugger von Tirol. Kuturhistorischer Roman aus großer deutscher Zeit
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Seite 162 von 320
Autor: Schrott ; Pelzel, Henriette ¬von¬ / H. Schrott ; Pelzel
Ort: Innsbruck [u.a.]
Verlag: Rauch
Umfang: 317 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: II 9.359
Intern-ID: 73877
von 200,000 Gulden, die er dem König von Spanien gegen Wechsel übermachte. Es wäre noch viel Zu berichten, um Euch das ganze Bild zu geben, aber ich muß nun schließen und verbleibe meiner Eltern dankbarster Sohn Georg.' ch ch A Die Zeit verfloß. Schon vier Jahre weilte Geizkoflers Ältester in Augsburg. Obwohl dessen auf das Praktische nicht allzu sehr eingestellter Sinn den geschäftsbeweglichen Fugger nicht immer vollauf befriedigen konnte, sah dieser doch, wie sehr sich guter Wille mit allen Kräften

einsetzte, um den Mangel durch Fleiß zu ersetzen. Gütig versuchte der väterliche Freund, dem jungen Manne Lebenstüchtig keit und Reife im gleichen Maße wie den eigenen Söhnen beizubringen. Er fühlte es fast wie eine stille Dankes- pslicht, denn Georg wirkte gut ein auf Marx, dessen zur Herrschsucht und Überhebung neigendes Wesen günstigen Ausgleich an der bescheidenen Art des Freundessohnes fand. Eines Tages berief Anton Fugger die Jünglinge zu sich und kündigte ihnen eine Geschäftsreise nach Italien

an, wohin sie ihn begleiten dürften. „Meine lieben Söhne! Pflicht und Vergnügen führen mich nach Venedig und ihr könnet mit. Am Rückweg grü ßen wir das liebe Sterzing. Georg kann sich freuen!'

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