Ernst III. : Roman
blieb unbeweglich. Wer soll sagen, was sich regte hinter seiner jungen Stirn, ruhiger geschwungen als jene gewaltige Wölbung des toten Königs? Haben Ernst den Dritten Königsgedanken bewegt oder die ebeneren Überlegungen eines, dem Mensch immer Mensch gewesen, ob mit Zepter oder mit dem Grabscheit in der Hand? Gingen ihm vielleicht jene Worte durch den Sinn aus dem Briefe des Königs: »Deutsch soll sein, etwas der Sache wegen tun; deshalb gibt es wahrscheinlich so wenig gute Deutsche, denn sie dienen
alle sich selbst oder ihrer Partei.« Zogen durch dieses junge KönigShirn menschlich schwache Gedanken wie jene: Was bedeutet eS, daß meine Schwa dron schlecht war, mit der ich mich doch vom Morgen bis zum Abend gequält? Nun brauche ich nicht mehr zu über legen, ob ich Einfach- oder Lagerbier trinken darf. Nun kann ich Rache nehmen an Rechenembryonen, bösen Wet tern, Rittmeistern, Hermunduren, Quatschern und Kut schern! Den jungen König traf ein Luftzug: der alte Kammer diener Treu verbeugte sich mit grauem verfallenem Gesicht