Italienisches Seebuch : Naturansichten und Lebensbilder von den Alpenseen und Meeresküsten Italiens
in dünnen Schnee, der die Kuppe im Halbkreis umlagerte. Es ist nicht meine Art, Aussichten zu beschreiben und des halb will ich mich auch mit dieser kurz fassen. Die sechs Seen, welche man überblickt, die trübe Ebene mit dem Mailänder Dom und das Gewirr von Bergen, ans denen Monte Rosa, Mischabel und Strahlhörner von Wolken getragen silbern her vorleuchten, kann sich ein Besteiger unseres heimatlichen Schaf berges ganz gut vorstellen. Nur die letzteren Berge übertreffen an Pracht Alles was wir zu Hause
gesehen haben. Dagegen muß ich gestehen, daß die Rundschau weit hinter der vom Gipfel des Monte Mazzucone zurücksteht, der drüben, über dem Onta* See zwischen Omegna und Varallo aufragt. Die Rigi-Aus- zeichnung müßte also auf jenen übertragen werden, den Würdigeren. Aber es geht den Bergen wie den Leuten: die mittelmäßigeren haben immer mehr Aussicht beehrt zu werden. Den Orta-See sieht man vom Monterone aus. Ihm lenkte ich meine Schritte zu. Etwa fünf Stunden, nachdem ich die bleiche Gesellschaft