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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
[1890]
Gossensass : Blätter der Erinnerung an die Gletscherwelt Tirols.- (Ellmenreich's Bücher aus Tirol)
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Seite 58 von 136
Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noé
Ort: Meran
Verlag: Ellmenreich
Umfang: 128 S. : Ill.. - 4. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Gossensass <Region> ; f.Führer
Signatur: I A-4.581
Intern-ID: 161566
statte bietet das Wohnhaus des Geistlichen. Aus den Fenstern sieht man in grosse Pracht und Ruhe. Die Stimmen der vielen Wasser, die aus dem Eise herabstürzen, der Glanz auf den Höhen und die unablässige Bewegung in der Tiefe geben unseren Gedanken leicht eine Richtung, welche die gewohnten Vorstellungskreise meidet und weiter von ihnen entlegen ist, als jene Eisthore vom nahrhaften Flachland. A echtes Hochgebirgsbüd von Innerpflersch zur Hölle. Noch gehen wir mitten durch ein armseliges

Gerstenfeld, dann aber schreiten wir über klappernde Schieferplatten, durch Gestrüpp von Farrenkräutern, Erlen und Himbeeren, während der starre Wall des Eises immer näher und steiler vor uns aufsteigt. Noch erblicken wir an einem Bächlein, das vom Tribulaun herabkommt, den XJeberrest einer Mühle. Sie ist nur mehr kennbar an einem viereckigen Loch im Boden und an einem grossen Mühlstein, der zwischen Brennesseln liegt. Das Andere haben die Wasser des Baches davongetragen. Wir nähern uns nunmehr der »Hölle

«. Wohl hauste einst die Herrin von Niflheim in Bornen und Wassertümpeln, doch ist ihr dieser Sitz im stäubenden Wasser von Pflersch kaum von einem germanischen Stamme angewiesen worden. Aller dings hat die wirkliche deutsche Hölle kein Feuer, sondern Wasser. Die Qualhölle ist ein weites Gefilde ohne Feuer, voll von eiskaltem Wasser und Schlamm. Aber als die Deutschen da hereinkamen, gab es unter ihnen Niemanden mehr, der an das schwarzweisse Weih glaubte. Vom Rauch des Wassers, der sich aus der Tiefe

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1876
Winter und Sommer in Tirol : Bilder mit Staffage
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Seite 335 von 457
Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noé
Ort: Wien
Verlag: v. Waldheim
Umfang: 450 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; s.Landeskunde
Signatur: II A-3.928
Intern-ID: 154988
Bogen und Krnmmnngen vom Schwarzwald durch Schwaben und Baiern herangekommene Gewässer. Mag dem nun sein wie immer, der Inn bleibt ein mächtiger und tatsächlich auch der Hanptstrmn Tirols. Ein Flußbett, in welches mit geringen Ausnahmen fast alle Wasser der Nordabdachnng einmünden, verdient deshalb wohl, daß wir nns den Ort, an welchem seine Quellen zusammen rinnen, ein wenig näher betrachten. Zwischen den Lärchenwäldern des Jnlier-Abhanges, den blinkenden Gletschern der Bernina-Grnppe

und der sanften Steigung, welche das oberste Engadin vom Bergell - Thale trennt, liegen zwei Seen eingebettet, deren landschaftlicher Zweck es zn sein scheint, das funkelnde Bild der Bernina-Gletscher in nngemessene Tiefen hin fortznsetzen. Zwischen diesen beiden Seen sickern träge Wässer lein, oft in die kalte Lnft des Hochthales ihre Nebel entsendend, von Krummholz und zwergartigen Lärchen nmgeben. Weiter unten kommen Wasser hinzu, die sich vom Gletscher als weithin vernehmbare Sturze losgelöst

haben: so entsteht der Inn, der bis zu seinem Anstritte ans den: Berglande die Wasser vieler Hunderte von Eisbergen gesammelt hat. Im Allgemeinen muß man sich die Bildung der Flüsse, welche ans den Cmtralalpen kommen, in ganz anderer Weise vorstellen. 'Nachdem man vielleicht viele Stunden an einem tosenden, durch Tanscnde von Schnellen zn Schaum zerpeitschten Bach aufwärts gestiegen ist, gelangt man endlich in ein sumpfiges Hochkar, in welches von mehreren

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1876
Winter und Sommer in Tirol : Bilder mit Staffage
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Seite 88 von 457
Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noé
Ort: Wien
Verlag: v. Waldheim
Umfang: 450 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; s.Landeskunde
Signatur: II A-3.928
Intern-ID: 154988
St. Peter zu Salzburg, in welche gleichfalls die Über lieferung Gestalten von Heiligen und Blutzeugen versetzt — es sind steile, aus der Oberfläche wellige Mauern von Jura-Gestein. Ans ihren Rissen sickert Wasser zum Bach des Roen, der mit seiner geringen Flnth die Schlucht fast ausfüllt und die Geisterchöre des Wie derhalls weckt. Uebemll plätschert es und haucht es kalt in den Windungen der gestreiften, gefurchten Felsen. Sie sind kahl, weil keine Wurzel ans ihnen Grund fassen

kann, und nur von den scharf abgeschnittenen Rändern oben schauen die Fichten herab. Selten erblickt man unter ihnen zwischen der Höhe und der summenden Tiefe einen zitternden Strauch. Manchmal hängen die Felsen gar über und an Stellen, an welchen die Sonne eindringt, verwundern wir uns über die grellen Schlagschatten. Immer lärmender werden die Wasser, je mehr wir dem waldigen Hintergründe uns nähern. Wäre der Strom reicher, so sähen wir eine bedeutende „Klamm' der Alpenwelt vor ims. Für die Mühlen draußen läuft

ein Wasser graben ober dem Wege, der sich einmal durch einen Tunnel Bahn bricht. Zur Rechten erblickt man einen Felsen, mit welchem die Legende ihr, für alle derartigen Orte wiederkehrendes, Spiel getrieben hat. Dort oben versuchte der Heilige zuerst, sich eine Stätte seiner Andacht zn gründen. Aber die Vögel kamen und schleppten die Geräthe fort und trugen sie auf einen anderen Felsgrat, ebeti dorthin, wo heute das begnadigte Haus steht. Jetzt sieht man da oben nichts mehr, als jene der Aeste

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1876
Winter und Sommer in Tirol : Bilder mit Staffage
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Seite 120 von 457
Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noé
Ort: Wien
Verlag: v. Waldheim
Umfang: 450 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; s.Landeskunde
Signatur: II A-3.928
Intern-ID: 154988
stehen darauf, vorsichtig stenernd, und werden so wenig als die Balken der à,w, vom eisigen Wasser verschont, welches oft die Hälfte der ganzen Länge des Fahrzeuges überfluthet, wenn seine Spitze sich ans einen Augenblick, gegen Felsen angerannt, senken muß. Jedenfalls starren sie von Eis in den Gewändern, die Männer der viel gegliederten Zatta. In wenigen Stunden erreichen so die Männer des Berglandes die Ebene. Dann liegt der flache Süden im Sonnendnst vor ihnen, und wenn sie, im breiteren

, ruhigeren Wasser angelangt, mitunter Muße finden, rückwärts zu blicken, so erscheint ihnen das Alpengebirge, stets weiter in sonnigem Duft verschwimmend, als ein zweifarbiges Band, oben silberweiß, unten lasurblau. Hie und da steht am Ufer ein Landhaus, von dachigen Pinien umringt. Auf den kahlen Maulbeerbäumen der Campagna liegen Haufen von Maisstroh zum Trocknen. Traurig klingt das umnelodische walsche Glockenanschlagen im unabsehbaren Flachland. Dort drinnen im schaurigen Schlund

, aus welchen! sie sich hervorgekämpft haben, starrte die Bergwelt von Eis. Je mehr sie sich aber dem Meere und seiner süßen LM nähern, desto häufiger erblicken sie schon laute Lerchen, die von den feuchten Saatfeldern aufsteigen. Oben, wo sich die Wasser der Brenta sammeln, liegt der See von Caldonazzo zwischen anmuthigen Bergen. Nach des berühmten Beda Weber Landes- beschreibnng umgeben ihn Orangenhaine. In Wirklichkeit ist er dermalen eine weiße Fläche, über welche Roß und Wagen nnbckiinìinert dahin gehen mögen. Die

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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1876
Winter und Sommer in Tirol : Bilder mit Staffage
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Seite 128 von 457
Autor: Noë, Heinrich / von Heinrich Noé
Ort: Wien
Verlag: v. Waldheim
Umfang: 450 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; s.Landeskunde
Signatur: II A-3.928
Intern-ID: 154988
Und wie mächtig solcher Drang sei, das lehren unter den Fällen noch die hoch erregten Wagen, denn nicht selten vernimmt man, neben ihnen herschreitend, das Plumpe, dmnpfe Rollen großer Steine, mit welchen sie, die eiligen leichten Wasser, ihr Spiel treiben. Fast scheint es ein Hohn, mit welchem sie den einen dieser Felsklötze gegen den anderen rennen. Es sind die letzten Liebeszeichen, die sie der Felswelt hinterlassen, ans deren Einöden- gesängniß sie lustig davon rennen. Pater Profundis sagt

im Faust, daß die Wasser fälle sich „liebend' in den Schlund stürzen, und Dante, welcher von der „Liebe' meinte, daß sie die Sonne wie die anderen Sterne in Bewegung setze, würde gegen solche Anschauung des alten Lehrers nichts eingewendet haben. Solch magische Anschauung ist uns fremd. Was diese ehrwürdigen Geister als „Liebe' erkannten, ist nichts Anderes, als jenes ursprünglichste aller Dinge, welches Leibnitz die Kraft seiner Monaden, Schopenhauer den Willen nannte: jener unsägliche, unbändige

Drang dazusein, der in der „Schwerkraft' und im Sturze schanerlicher Wasser sich kund gibt, wie in der Mordlust des Barbaren und im Blühen der Lilie, in deren Kelch das Pistill mit goldgelbem Staube befruchtet wird, in der Hingebung der Braut wie im Anprall des Meeres. So verkünden diese das Wesen der Welt. Am Königssee, in der Nähe des Kesselbaches, befindet sich eine Inschrift, welche die Sehnsucht aus drückt, den „Ewigen' zu schauen, von dein hier das donnernde Gewässer erzählt. Das Ewige

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