Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 1
31 Leopold gegen Heinrich IV. Leopolds Tod. der Schlacht an der Elster die rechte Hand verstümmelt worden, mit welcher cr früher feinem rechtmäßigen Kaiser Treue geschworen, einen Tod voll bitte rer Rene und Selbstvorwurfeö gefunden (108 0), trat Leopold öffentlich auf die Seite des erwählten zweiten Gegeükaisers, Hermann's von Luxem burg, und leistete demselben in Belagerung der, Heinrich IV. treugebliebe nen Stadt Augsburg, Beistand. Dafür wurde er vom Kaiser der Ostmark verlustig erklärt
, und diese an den unerschütterlichen Anhänger des Kaisers, den Herzog Wratiölaw von Böhmen, übertragen. In Folge dessen drangen die Böhmen, sammt den verbündeten Mährern und Baiern, am Thayaflusse in Oesterreich ein, verwüsteten rings die Gegend, bis Leopold sich bei Mail berg ihnen entgegenwarf- Dort kam es am 12. Mai 1082 zu einer blutigen Schlacht, in welcher Leopold, trotz seiner tapferen Gegenwehr, geschlagen und zunickgedrängt wurde. Viele seiner fliehenden Krieger ertranken in der Thaya, viele tödtete der Hunger
in dem verödeten Lande. Er rächte im fol genden Jahre (1033) diese Niederlage; sein Heerführer, der muthige Azzo von Gobatsburg, jagte die Feinde blutig über die Thaya zurück. Von da an blieb Leopold bis zu seinem Tode im ruhigen Besitze der Mark. Bischof Altmann von Passau ernannte Leopold, als den „frömmsten Markgrafen des OstlandeS,' 1076 zum ewigen Schutz- und Voigtherrn über alle in Oesterreich liegenden Güter des von ihm errichteten Stiftes St. Nicolaus außerhalb Passau's. In der Urkunde kommen folgende
, zur österreichischen Voigtei gehörige Ortschaften vor: ein Hof zu Mautern; Eitzendorf bei Grein; Blatt (Platt) bei Schrattenthal gegen Mähren; Perchwifen bei Horn; Stregen (Strogen) in derselben Gegend; Minichreit gegen Mähren ?c. Ersichtlich wird aus jener Urkunde, daß schon damals die Markgraßchast Oesterreich sich auch über den Ennsfluß, wenigstens auf der nördlichen Seite, ausgedehnt haben müsse. Leopold schied aus dem Leben dm 12. October 1096. Er war der letzte österreichische Fürst, der zu Melk begraben
wnrde. Die Zeit warf die ehrwür digen Ueberrefte der ersten Fürsten Oesterreichs durch einander, und so um schließt jetzt ein einziges Behältniß eilf Schädel und die zerstreuten Gebeine der dort Schlummernden. Von seiner Gemalin —welche im Jahre 1101 sich dem Krcuzzuge nach Palästina anschloß und von dort nicht mehr zurück- kàte — hinterließ Leopold mehrere Töchter, doch nur einen Sohn, der ilun nachfolgte.