¬Der¬ Anabaptismus in Tirol : von seinen Anfängen bis zum Tode Jakob Huter's (1526 - 1536)
8 [ 434 ] dem Strauss dem Rathe eine Reehtfertigungssehrift überreicht hatte, sandte dieser eine Anzeige ,über des Boctors Jacob Her kommen, Wandel und Wesen und wie er sich beim Predigen, gehalten', nach Brixen und bat, ihn unbehindert zu lassen, da ,man seine Predigten für evangelisch und gerecht erachte'. Die Gesandtschaft ging am 13. März von Hall ab, scheint ihre Ab sichten aber nicht erreicht zu haben, denn sie wandte sich nun an die Regierung in Innsbruck mit der Bitte, den Prediger
unbehelligt zu lassen. Die Regierung ersuchte den Bischof, nicht zu drängen, denn die Sache werde sieh nach und nach von selbst bessern, und der Bischof unterliess in der That ein unmittelbares Ein schreiten, da ,er vom Kaiser angehalten sei, sich in diesen Dingen an den Rath der Regierung in Innsbruck zu halten, aber er fügte hinzu, wie schwer es ihm falle, einen solchen Xrrlehrer das Predigen zu gestatten', Strauss konnte nun seine Fastenpredigten Weiterbalten und wurde vom Volke und vom Ratbe
am 22. April von der Regierung unter Hinweisung auf das Wormser Edict und den kaiserlichen Befehl, dass alle und jede lutherische Schrift und Irrlehre abgethan werde, den Auftrag, den Doetor Jakob ,als gefährlichen Irrlehrer und Rebellen' sofort, und zwar im Geheimen abzuschaffen, damit keine Unruhe unter dem Volke entstehe. Der Rath machte zwar noch einen Versuch, die Regie rung für den Prediger günstig zu stimmen, aber der Bischof hatte die Angelegenheit bereits vor den Metropoliten und den Kaiser