Dorfbuch der Gemeinde Partschins : mit den Ortsteilen Partschins, Rabland, Töll, Quadrat, Vertigen, Tabland, Sonnenberg ; [Natur ; Geschichte ; Kultur]
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Autor:
Lassnig, Ewald / Ewald Lassnig
Ort:
Partschins
Verlag:
Gemeinde Partschins
Umfang:
576 S. : zahlr. Ill., Kt.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
1. Aufl.
Literaturverz. S. 576
Schlagwort:
g.Partschins ; s.Heimatkunde
Signatur:
II 317.218
Intern-ID:
572359
Die Gräfin erhält Nachricht über ihren Mann Die Gräfin hielt sich erst einige Tage bei den gastfreundlichen Bauersleuten auf dem Hof Pfaffegand auf, als sie Otto von Valroar besuchte. Von ihm erfuhr sie, dass Ritter Randold sich längere Zeit auf seinem Hof aufgehalten und Genesung von seinen Wun den gefunden hatte. Nachdem ihm aber dort bekannt wurde, dass der Landesfürst ihn geächtet und seine Besitzungen eingezogen hatte, hatte er sich entschlossen, das Land zu verlassen, um seine heimlichen
zu bleiben, wo er bei Freunden Unterkunft und Ar beit zu bekommen hoffte. Gräfin Thusnelda, auf Valroar zu Gast Für die Gräfin bedeuteten diese Nachrichten eine gewisse Erleichterung. Dankbar nahm sie deshalb das Angebot des Valroarers an, zu ihm zu ziehen. Sogleich machte man sich auf den Weg nach Valroar. Herzlich begrüßte Ottos Frau die Ankommenden. Bald war ein Stübchen, einfach, aber sauber, für die Gräfin und ihr Kind eingerichtet. Die braven Leute taten alles, um ihnen den Aufenthalt möglichst
angenehm zu gestalten. Diese liebevolle Aufnahme auf Valroar hatte einen wohltuenden Einfluss auf Thusneldas Gemüt. Die junge Frau wurde täglich ruhiger und gefasster. Es fiel ihr nicht schwer, Ansehen und Reichtum zu verschmerzen; nur die Sehnsucht nach ihrem Mann nahm ständig zu, und die Sorge um ihn bereitete ihr so manche schlaflose Nacht. Täglich betete sie inbrünstig zu Gott, sie doch bald ihrem Randold zuzuführen. Die Gräfin unterwegs, auf der Suche nach ihrem Mann Eines Tages entschloss
sollte, verließ die Gräfin die Stadt Chur und ging am rechten Rheinufer in Richtung Norden weiter. Es war gegen Mittag, als sich die ermüdete Frau zu kurzer Rast unter einem Ahornbaum niederließ. Plötzlich störte sie ein Geräusch in ihrer Ruhe. Es näherten sich zwei Männer und blieben überrascht vor der erschrockenen Frau stehen. Sie betrachteten sie kurz. Man konnte ihren tiefen Kummer aus den Augen lesen, und das abgehärmte Gesicht sagte ihnen, dass sie es mit einer Verlassenen zu tun hatten. Die Männer