Akademische Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Oesterreich
S42 mannigfallig gedeutet, von Johannes Müller aber ') folgender maßen in die moderne Sprache übersetzt worden: „Rudolf war in dem 25. Jahre feines Lebens, vor allen Fürsten derselben Zeit geist reich, wohlredend, einschmeichelnd.. . Also wußte er der Marga retha Maultasche — deren Un bestand ihm bekannt war — von seiner Begierde, sie stets zu sehen, von der Wärme seiner Dankbarkeit, von der Anbetung, in der er sein Leben mit ihr zubringen möchte, von den Lustbarkeiten der Stadt Wien
, seiner Hofhaltung, welche beson ders groß und prächtig war, und von der Ungeduld, womit alle seine Diener und ganz Oesterreich die >große Frau zu sehen verlangen, so viel zu sagen , daß die Gräfin mit ihm nach Wien zog, woselbst sie nachmals gestorben ist. ' Man sieht: alle diese schönen Worte sind nur eine Uebersetzung obiger blanditiae in die moderne Sprache. Sogleich nach dieser Abtretung fuhr Herzog Rudolf fort, seine Macht im Innern des Landes zu befestigen. Am 30. Septem ber zu Meran Vertrug er die Herren