Aus dem Tagebuche Erzherzog Johanns von Oesterreich : 1810 - 1815 ; zur Geschichte der Befreiungskriege und des Wiener Kongresses
Die Zeit des Befreiungskrieges. Januar 10. Gagern bei mir; das ist einmal ein Deutscher! Leopolds fest. Vorher bei Josef. Da erfuhr ich Manches. Eng lischer Oberster hier mit Anweisungen auf 21 Millionen Frcs. I2 ). Er hat Anträge zu machen, nämlich: Polen wie vorher getrennt, Rußland etwas dazu, Schweden:/ Finnland, Preuße n in Deutschland vergrößert, Bayern: Würzburg, Ferdinand: Salz burg, Oesterreich: Jllyrim und Tirol, Italien bis zum Mincio, Frankreich behält Holland, Italien bleibt
unabhängig, dafür er hält Frankreich alle Kolonien bis zum Kap und Ceylon, Spanien: der Prinz von Brasilien'"), England: Portugal. Hier (in Wien) unentschlossen. I. Partei: Baldaeei, Krieg, II. Wallis, sogar dem Schwarzenberg, 44 ) über, III. die klügere, bewaffnete Macht allsstellen undUnabhängigkeit behaupten; das ist das Vernünftigste. IV. Macht anfstetlen, die nichts kostet, oder nur Landwehr und dann Mediation; das reißt uns in Händel. Dafür der Kaiser und Metternich, der eine Rolle zu spielen denkt
. Randbemerkung aus späterer Zeit: «Metternich wollte sicher gehen, bis er offen austrat, nichts veranlassen, was Oesterreich Ver legenheiten bereiten konnte». 4S ) Dürste der englische Agent King gemeint sein. 4 2 ) Johann VI. v. Braganza, geb. 13. Mai >767, seit 1768 „Prinz von Brasilien", seit 15. Juli 1799 Prinz-Regent von Portugal; 1807, 25. Nov. mit seiner Familie von Portugal nach Brasilien übersiedelt. *■') Schwarzenberg galt als Gegner eines Krieges mit Frankreich.