Kaiser Joseph II. und Leopold II. : Reform und Gegenreform 1780 - 1792
Seite 245 von 339
Autor:
Jäger, Albert / von Albert Jäger
Ort:
Wien
Verlag:
Prandel
Umfang:
333 S.. - Separat-Ausg.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
In Fraktur
Schlagwort:
p.Joseph <Römisch-deutsches Reich, Kaiser, II.> ; s.Reformpolitik ; <br />p.Leopold <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, II.>
Signatur:
II 116.215
Intern-ID:
106471
Wahn, er werde Ungarn mit deutschen Beamten überschwemmen, gab er die Erklärung, daß dich nicht seine Absicht sei. Die Maßregel bewirkte indessen das Gegentheil von dem, was der Kaiser beabsichtigte. Anstatt sich mit der deutschen Sprache zu befreunden, stachelte sich der größte Theil der Nation zu einem noch größeren Hasse gegen die Deutschen aus. Bald gingen die Ungarn so weit, einander aufzufordern, dem Willen des Monarchen gegenüber strenges Zusammenhalten zu beobachten
, und als die Regierung die Correspondent der Comitate unter einander verbot, erklärte das Biharer Comitat, das sich an die Spitze der Bewegung stellte, das Verbot für um so gesetz widriger, als seit langer Zeit kein Landtag gehalten worden, und die Comitate auf keinem andern Wege über öffentliche An gelegenheiten sich besprechen könnten. Obwohl der Widerstand der Ungarn im kaiserlichen Cabinete Unannehmlichkeiten und Aufregung erzeugte, ließ sich Joseph II. in seinen aus Ungarn berechneten Reformen dennoch weder
aufhalten noch irre machen. Am 16. August 1734 er schien die Verordnung der Volkszählung oder Conscription. Man hätte nicht glauben sollen, daß eine an sich so unverfängliche Sache, wie eine Volkszählung Zu sein scheint, geeignet gewesen wäre, einen solchen Sturm hervorzurufen, wie dich in Ungarn geschah. Da zeigte es sich, wie eigenartig und ganz verschie den von den andern Provinzen die Verhältnisse dieses Landes waren. Bolksconstriptionen hatten zwar daselbst schon öfter stattgefunden, allein