¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
gewonnene Johann Wittowetz sich vom Monate Mai bis zum Spätherbste des Jahres 1457 mit seinem Kriegsvolke gegen den Kaiser in Kärnten herumtrieb, und wie schon damals nicht ohne scheinbaren Grund der Verdacht gegen den Cardinal entstand, mit diesem kühnen Parteiführer eine geheime Verbindung angeknüpft zu haben. Ich sage, nicht ohne scheinbarm Grund; denn gerade damals floh Susanns, voll Argwohn und Bitterkeit gegen Herzog Sigmund, aus seine Veste Audraz in Buchenstein, und warb zu seinem Schutze
Söldner auf venetianischem Boden. Die Vermuthuug, er habe auch Wittowetzische Rotten in seine Schlößer aufnehmen wollen, konnte nicht ferne liegen. Damals wurde aber kein großes Gewicht auf diese Ber- muthung gelegt; denn Herzog Sigmund stand ausnahmsweise mit seinem Vetter dem Kaiser auf gutem Fuße, und hatte, theils zu dessen Unterstützung, theils zur Abwehr der Gefahr von seinem eigenen Gebiete, die Streitkraft Tirols aufgeboten, und von den Bischöfen von Trient und Briren laut der Com- pactaten
vertragsmäßigen Beistand verlangt. 5 ) Eine Opposition des Cardinals, 4) Oben II. Buch, 1. Cap. p. 205. b) Der Cardinal floh nach Buchenstein am 10. Juli 1457. Anfangs August warb er Söldner auf venetianischem Gebiete (siehe oben II. Buch, 2. Cap.). Die Aufgebote des Herzogs Sigmund an die Bischöfe von Trient und Briren, an Adel und Gerichte Tirols lind datiert vom 22., 23. und 24. Julia 1457. (Register d. Händel?c. im k, f. geh. Arch, in Wien). Die an die Bischöfe erlassene Zuschrift lautete
Gottes- hauSleute» zu richten wisset, und uns als Vogt eures Gotteshauses, auch als ihr uns des nach der Vereinigung, Hie wir mit einander haben, ob des notdurft würde, hilfreich sein wollet. Wir erwarten eure geschriebene Antwort.' - Interessant ist die statistische Erhebung, welche Herzog Sigmund um diese Zeit anordnete, zur Ermittelung, wie viele Feuerstätten und wehrbare Mann die Gerichte in Tiro! aufzuweisen hatten. (Orig. Urk. im Schatz-Archive zu Innsbruck. — Vidi. Tirol. Tom. 284.)