¬Der¬ Übergang Tirols und der österreichischen Vorlande von dem Erzherzoge Sigmund an den Röm. König Maximilian von 1478 - 1490 : ein Bruchstück aus der Geschichte der Tiroler Landstände
[411] 115 Handlungen abgegebene Erklärung eine solche Hoffnung. Es musste also ein Einfluss stattgefunden haben, der die Entschei dung rasch herbeiführte, und das konnte kein anderer sein, als der des römischen Königs. Maximilian musste aus den Verhandlungen zwischen Sigmund und den Rathen die üeber- zeugung gewonnen haben, dass ein Verhältniss, welches er wahrnahm, nicht fortbestehen dürfe,' dass aber bei dem gei stigen Zustande Sigmunds und bei dessen Charakterschwäche an eine Besserung
nicht zu denken sei, und eine gründliche Abhilfe nur durch dessen Entfernung von der Regierung des Landes erzielt werden könne. Zudem war er ja von seinem Vater, dem Kaiser Friedrich, mit der Vollmacht und dein Auf trage nach Tirol gesendet worden, den Erzherzog zur Ab tretung seiner Länder zu bewegen. 1 'Wir müssen bedauern, dass wir über die Unterhandlungen zwischen Maximilian und Sigmund nicht unterrichtet sind; aber 'wir dürfen annehmen, dass es der Ueberredungskunst Maximilians
, seinen mit aller Liebenswürdigkeit vorgebrachten Vorstellungen, er hatte ja die Gewohnheit, den alten Herrn seinen Vater zu nennen,- und den Zusicherungen eines bequemen und fürstlichen Ruheg-c- nusses nicht schwer fiel, Sigmund zur Ablegung der Regie nmgs-Bürde, die ihm nur Verdriesslichkeiten bereitete, zu be reden. Nachdem der Kanzler Stürze! die im Auftrage Sigmunds gemachte Eröffnung verlesen hatte, forderte Maximilian die Landschaft durch Veit von Wolkenstein auf, ihren Willen in Betreff der so eben angekündigten
Uebergabe des Landes zu erklären. Man ersieht wohl, wie erwünscht die Veränderung der Landschaft kam, denn sie erklärte sich nicht nur mit Dank einverstanden, sondern erbot sich auch alsogleich zur Hul digung; nur die Abgeordneten der äusseren Lande schützten Mangel an Gewalt vor, und behielten sich vor, die Sache an ihre Auftraggeber zu bringen. Hierauf begehrte > Maximilian 1 Siehe oben S. 31)8. 2 Sigmund nannte Maximilian in der Ueborgnbs-ErklMruug seinen So Im; diese liebkosende Aeusserung mag