¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
sich laden, besuchen ihn die herzoglichen Räthe, und bemühen sie sich ihn zu beruhigen und den Argwohn ihn: zu benehmen, so sind daö alles Handlungen der Hinterlist und ein aus seine Täuschung berechnetes Spiel. Daß ein vom Cardinal erbitterter Edelmann die Wege belagert, und an tfjm auf dem Heim wege Gewalt üben will, ist ihm der sprechendste Beweis, daß Herzog Sigmund ihn, nach bem Mißlingen des Attentats in Innsbruck, auf der Heimreise ver- Nichten wollte. Die Macht, welche der dem Cardinal
der Sicherheit wegen beigegebene herzogliche Kämmerer Gerwick von Rottenstein über den Gufidauner zu haben versichert, und das Gebot des Herzogs an den letztern, von der Klause abzuziehen, deuten nur auf das innigste Einverständniß zwischen Beiden. Kurz, Alles wird mit argwöhnischen! Blicke betrachtet, und Susanns sieht sechsmal die augenscheinlichste Todesgefahr vor sich, mit welcher Sigmund ihn bedrohen läßt. Die gravierendsten Momente wären allerdings die nächtliche Waffen ergreisung in Innsbruck
und die Wegelagerung des Gufidauners. Allein die Beweise sür das erste beruhen auf der Aussage eines Weibes, und es muß mit Recht gefragt werden, ob sich Cnsanus aus keinem andern Wege von der Wahrheit eines so wichtigen Vorfalles und einer so schweren Anklage gegen Sigmund überzeugen konnte. Gab es unter den zweihundert Theilnehmern keine größere Autorität als die eines Werks? Was das zweite Moment anbelangt, so ist die Behauptung, daß die Wegelagerung des Gufidauners in Sigmunds Auftrage oder im Einverständnisse
mit ihm geschah, durch nichts bestätigt, vielmehr das Gegentheil zu erweisen. Trägt also die Cusanische Darstellung selbst schon das Gepräge eines von Argwohn und Furcht erzeugten Phaniasiegebildes an sich, so wird dies, wenn wir die Zeug- nisse der andern Partei vernehmen, noch ausfallender, indem dieselbe die Be- schuldigungen des Cusanus zum Theile geradezu als Erfindung zurückwies, zum Theil zeigte, daß die Dinge sich ganz anders verhielten. Sobald nämlich Herzog Sigmund von der schweren Jnzicht