¬Die¬ Entstehung und Ausbildung der socialen Stände und ihrer Rechtsverhältnisse in Tirol : von der Völkerwanderung bis zum XV. Jahrhundert.- (Geschichte der landständischen Verfassung Tirols ; Bd. 1)
— 250 — Wie in Folge der von den Eppanem 1154 und 1158 erlittenen Niederlage und Schwächung ihrer Macht ihre Jurisdictionsrechte im Comitate von Bozen an die Bischöfe von Trient und an die Grafen von Tirol übergingen, so kam auch ihr Güterbesitz rasch nach ein ander in dieselben Hände. Greifenstein mit mehreren anderen Be sitzungen hatte schon, wie oben bemerkt wurde, Bischof Salomon 1181 Tür sein Stift erworben. In dem Comitate von Trient, wo das Haus Eppan nicht unbedeutende Güter besass
, befolgten die Bischöfe, wie es schien, eine Art Ausscheidungs-System. Bischof Albert aus dem Hause Madruzz, brachte den Grafen Heinrich von Eppan, den Stifter der jüngeren Linie dieses Hauses 4 ) dahin, dass er alle seine Besitzungen in Jndicarien zu Breguz, Bondo und Tione summt allem, was ihm jenseits des Berges Burone gehörte, mochten es Bergwerke, Vasallen und deren Besitzungen daselbst sein, mit Ausnahme einiger Vasallen ritterlichen Standes, gegen Belehnung mit dem Zehentrechte zu Latsch
und Auszahlung von 800 Pfund Berner an Trient abtrat * 2 ). Alberts Nachfolger Bischof Honrad erhielt 1189 alle Besitzungen in Fleims zurück, die unter Bischof Salomon im Tauschwege an die Eppaner gekommen waren. Salomon hatte nämlich, das Jahr ist nicht be kannt, den Grafen Friedrich II. von Eppan, den Stifter der Ultner Linie 3 ), bewogen, alles was er zu Preore, ebenfalls in Jndicarien, besass , gegen Güter, und Hechte in Fleims auszutauschen. Bischof Honrad fand es aber für sein Stift zuträglicher
, Fleims, ein' uraltes Besitzthum des Hochstiftes, wieder an dieses zurückzubringen, und bot dem Sohne des Grafen Friedrich, dem Grafen Arnold von Eppan- THten, eine Ablösungssumme von 2000 Pfund Berner, wobei er ihm die Wahl liess, für einen Theil der Summe den Maierhof in Natums, oder statt der ganzen Summe diesen Maierhof und die Besitzungen des Jaeobin von Boecabrun in Haltern, welche der Bischof kaufen wollte, zu nehmen. Graf Arnold scheint aber den Verlust von Preore nicht verschmerzt
zu haben, und wollte auch die dortigen Güter zurück erhalten. Bischof Honrad entsprach dem Verlangen, gab ihm aber Preore nur als bischöfliches Lehen, welches zufällig schon im folgen den Jahre 1190 wieder dem Bischöfe durch den Tod des Grafen Ar nold anheim fiel 4 ). . War nun der Grund, welcher immer, von jetzt an bemerken wir ein immer rascheres Herabkommen des Hauses Eppan. Graf Egno ’) Sehe genealogische Tabelle oben S. 101. z ) Cod. Waag p. 64. 3 ) Genealogische Tabelle 8- 91 und 108, 4 ) Cod. Wang. p. 84.