Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
WS tinische Hafeu sich ausbreitete. Er brachte Depeschen an die fürstbischöfliche Regierung, welche Trient mit einer Bom- bardirnng und die jenseits der Etsch bereits in der Gewalt der Feinde befindlichen Dörfer und Landhäuser mit Verwü stung bedrohten, woferne die Tridentiner nicht augenblicklich eine Deputation zu Unterhandlungen über Unterwerfung und Brandschatzung an Wendosme abordnen wollten. Die Depe schen kamen in die Hände des Generals Solari, und dieser war nicht der Mann, den Worte
schreckten. Er verheim lichte die Briefe , machte der fürstbischöflichen Regierung keine Anzeige davon, und sendete den Trompeter mit der ausweichenden Antwort zurück: „Da der Fürstbischof sich bei «der Annäherung des Feindes in das Fleimserthal zurückge zogen hätte, so könne er (Solari) dem französischen Heer führer vor fünf Tagen keine Antwort geben.« Indessen drang doch eine leise Kunde des Vorfalles zn den Ohren des Magistrates, und hier waren nicht alle Ge müther von der Kraft und Entschlossenheit
des Generals Solari beseelt. Die bereits ausgestandenen Leiden, und de? Blick auf das Unglück einer Bombardirnng; machte die Her zen mürbe, und zeigte ihrer Phantasie Trient schon als ei nen Schutthaufen. Die fürstbischöfliche Regierung, an ihrer Spitze die Domherren Graf Anton von Wolkenstein nnd Ferdinand Graf Lodron, die für die Daner der Abwesen heit des Fürstbischofes zu Administratoren bestellt waren, hielten also mehrere Zusammenkünfte , und waren am Ende der einstimmigen Ansicht
