Aus Bozens Franzosenzeit.- (Beiträge zur neueren Geschichte Österreichs ; 5)
Plattner, für den abermalige Befreiungsgesuche des Handels gerichtes und der Handelskammer an die obersten Instanzen in Mailand gingen, wurde im Laufe des jänner zwar verhört, aber eine förmliche Entscheidung brachte auch dieser Monat nicht. Nur ein Ergebnis, und das kein belangloses, war zu verzeichnen: die Mitglieder des Gerichtshofes sprachen sich dafür aus, Plattner sei der Haft zu entlassen. Recht kleinlaut eröffnete dies der Staatsanwalt seinem Minister: unter solchen Umständen könne
. Solchem Kommando mußte gehorcht werden. Der Gefan gene, mit welchem Mitte jänner noch ein zweites Verhörsproto koll aufgenommen worden war, saß weitere drei Wochen in seiner Einsamkeit, harrend auf eine Entscheidung. Unbekannt mit der zu seinen Gunsten sprechenden richterlichen Meinung, die aber vor dem Druck aus Mailand zurückzutreten hatte, raffte sich Plattner wieder empor, um seiner schwebenden Pein ein Ende zu machen. Überzeugt, daß er sich im Laufe der bis herigen Verhandlungen von der Beschuldigung
der Verleumdung des Obersten gänzlich gereinigt habe, sagte er sich, der Grund für die ihm zuteil werdende Behandlung müsse wohl anderswo liegen. Sollte er etwa ein politischer sein? Aufklärung darüber erhoffte er vom Generaldirektor der Polizei in Mailand. Freilich war während seiner Haft an die Stelle des ihm persönlich bekannten Staatsrates, des Grafen Mosca, ein anderer getreten. Aber auch diesen wagte er anzugehen. Verweisend auf seine der Regierung und den französischen Generälen erwiesenen Dienste