voller Liebe und Hingabe hängen, diese moderne, auf strebende Stadt, die alles besitzt, was man in dem Rah men einer solchen Stadt erwarten darf, diese Stadt hat noch nicht jenes erhabene Bauwerk aufzuweisen, in dem die bildende Kunst eine dauernde Heimstätte finden kann. Wir wollen uns das ehrlich eingestehen, meine Herren. Es i st ein Mangel. An eine Stadt von dem Range, in dem die Landeshauptstadt steht, gehört ein Gebäude, das nur dem Zweck der schönen Künste gewidmet
ist. Daß das nicht schon besteht, ist ein Vorwurf. Ein Vor wurf für uns alle. Ich nehme mich davon nicht aus. Seit mir aber die Augen geöffnet worden sind, will ich meinen Fehler gutmachen nach Kräften. Die Landeshaupt stadt soll allen Städten der Provinz als ein leuchtendes Beispiel vorangehen. Sie soll der Mittelpunkt werden eines geistigen Lebens. Der Mittelpunkt eines Kunst lebens, das in Wirklichkeit im Land existiert, dem aber nur die Führer gefehlt haben. Das, meine Herren, ist der Zweck, warum
wir uns entschlossen haben, eine Ti roler Nationalgalerie zu gründen. Je großer in einem Volke die Kultur entwickelt ist, desto größer geht sein Stre ben und sein Sinn nach Kunst. Es ist eine heilige Pflicht für uns, daß wir dieses Streben fördern, nach Kräften fördern. Wir wollen der Welt zeigen, daß nicht nur die Großstädte dazu berechtigt sind, das Kunstleben als ihr Eigentum zu betrachten. Jede Stadt der Provinz hat ein Recht dazu, einen maßgebenden Einfluß auf diesem Gebiete auszuüben. Daß dieses oft
nicht geschieht, ist eine Schuld und entspringt einem mangelnden Verständ nis. Wir wolle« keine solche Schuld auf uns laden. Als erste wollen wir dem Lande vorangehen, wollen zeigen, was wir können. Fördernd wollen wir eintreten in das Kllnstleben unserer Stadt, und wir wollen unseren Nach kommen, unsern Kindern und Kindeskindern beweisen, daß wir nicht nur im politischen und nationalen Sinn verstanden haben zu wirken und zu handeln, daß wir nicht aufgegangen sind im kleinlichen Parteihader, son dern