CASTEL DEL MONTE 883 land , teils mit Eichenwäldern bedeckt, teils baumlos und kahl. Die Abhänge der Hügel bieten die trefflich sten Weiden dar, und hier sind seit uralten Zeiten Hir ten und Jäger umhergewandert. Die Murgie stehen dem Meer parallel, von dem sie nur wenige Meilen ent fernt sind. Von der Rüste wie vom Flachlande aus sieht man über all, schon auf Meilen weite, aus j ener niederen Bergket te einen pyramidenförmigen, baumlosen, grünen Hü gel sich erheben, auf seiner Spitze
ein einsames Schloß tragend, denn kein anderes Gebäude steht auf ihm. Dies berühmte Castel del Monte erscheint, von weitem gesehen, kreisrund und zeigt keine Türme. Nur die tie fen Schlagschatten oder Falten dieser Rundmasse von Mauerpfeilern lassen auch aus der Ferne schließen, daß es ein Oktogon sei, mit stumpfen Türmen an jeder Ecke. Als weithin sichtbares, die unermeßliche Ebene be herrschendes Wahrzeichen nennt es das Volk das Bel vedere oder den Balkon Apuliens. Man könnte es noch passender die Rrone
und nur eine Stunde von Castel del Monte entfernt. Mit Freuden dieser Einladung folgend, fuhren wir in der Morgenfrühe des 12. Mai von Andria ab, begleitet von einigenHerren derFamilieSpagnoletti zu Pferde. Die Fahrt ging erst durch Rulturland und auf gebahn ter Straße fort, dann auf schwierigen Landwegen durch Gebüsche und Wildnisse, wo wir Reste der Via Appia vorfanden. Nach kaum zwei Stunden erreichten wir Palese, ein vereinzeltes Gehöft auf der Absenkung der Murgie, mitten im Eichengebüsch