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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Seite 300 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
Taaffe, der die Dinge nicht so genau nahm, war dagegen mit Rapp gut zu fahren gekommen. In seinem Bericht vom 31. März 1877 an den Innenminister trat er mit Nachdruck für dessen Wie derernennung ein. Rapp, betonte er, sei ein Gegner der Rechts partei, jederzeit zur Vermittlung bereit, verlaßlich und loyal. Seine Ehrenhaftigkeit, seine Gesetzeskenntnis und seine Ge schäftstüchtigkeit würden allgemein anerkannt 915 ). In Wien war man anderer Meinung. Innenminister Lasser sprach

sich — in Übereinstimmung mit dem Ministerrat -— in seinem Majestäts vortrag gegen die Ernennung Rapps aus, da dessen Abhängigkeit gegenüber den heißspornigen Führern der klerikalen Partei mit unter in solche Schwäche ausarte, daß er nicht wohl als Vertrau ensmann der Regierung betrachtet werden könne. Seine neuer liche Berufung auf den Posten des Landeshauptmanns würde die Regierungsautorität im Lande wesentlich schädigen und in der Reihe der Reichsratsmitglieder beider Häuser zweifellos einen sehr üblen Eindruck

machen. An Stelle von Rapp schlug Lasser den Kreisgerichtspräsidenten in Bozen, Dr. Josef Graf Melchiori, vor, Melchiori, führte er aus, besitze als langjähriges Mitglied des Landtags und des Landesausschusses die nötige Geschäftserfah rung, nehme eine sehr geachtete soziale Stellung ein und gehöre in der liberalen Partei zu den ruhigen und verständigen Führern, Für die Ernennung des Landeshauptmann-Stellvertreters behalte er sich einen gesonderten Vorschlag vor. Vermutlich werde der Statthalter Wilhelm

von Bossi-Fedrigotti empfehlen 91 « 5 ). Seiner Ansicht nach wäre es jedoch besser, den Landeshauptmann-Stell vertreter aus der klerikalen Partei zu nehmen. Vorläufig mache er auf Dr. Cäsar Onestinghel und Josef Greuter aufmerksam; dem Abt von Willen, bemerkte Lasser abschließend, mangle noch jede landtägige Erfahrung 917 ). Der Kaiser strich jedoch den auf Josef Graf Mei chi ori lautenden Resolutionsentwurf durch und ernannte Franz Sales Blaas, den Abt von Wilten, zum Landes hauptmann und Wilhelm

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Bücher
Kategorie:
Kulturgeschichte, Volkskunde, Musik, Theater
Jahr:
1978
¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/KKT/KKT_202_object_3831438.png
Seite 202 von 532
Autor: Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort: Bozen
Verlag: Verl.-Anst. Athesia
Umfang: 528 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort: g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur: II 221.595
Intern-ID: 378096
der vom Bürgermmisterium eingeleiteten Staats- und Kulturpolitik, Die Gegnerschaft der staatsrechtlichen Opposition war daher der Regierung von Anfang an sicher. We nig gewogen war dem neuen Ministerium auch der Hof; selbst der Kaiser befand sich in einem ständigen Konflikt mit den An schauungen der Regierung 4Sft ). Schwere Kämpfe hatte die Regie rung aber auch mit ihrer eigenen Partei, mit der Verfassungspar tei, auszutragen. Bei den Neuwahlen im Jahre 1870 hatten die Altliberalen starke Einbußen erlitten

, in der Verfassungspartei war eine jüngere, radikalere Generation nachgerückt. Das staats tragende, weltanschaulich dem Liberalismus josephinischer Prä gung verpflichtete Beamtentum wurde seither in der Führung der Bewegung zunehmend von Vertretern des Freiberufs, der Wirtschaft und der Wissenschaft abgelöst 440 ). In der Verfassungs partei machte sich in den siebziger Jahren mehr und mehr ein laizistischer Zug bemerkbar, der dem Kulturkampf in dieser neuen Phase zeitweise eine kirchenfeindliche Note gab. Der Bör

senkrach vom 9. Mai 1873 machte den moralischen und poli tisch-ethischen Niedergang dieser Richtung des Liberalismus of fenbar. Zahlreiche mehr oder weniger prominente Mitglieder der Verfassungspartei — allerdings nicht nur dieser Partei -— waren an windigen Geldgeschäften beteiligt 441 ). Die Theorie vom freien Spiel der Kräfte als optimale Wirtschaftsform, die damals von der Wissenschaft vertreten wurde, hatte sich an der Wirklichkeit zerschlagen 442 ). Ihre vordringlichste Aufgabe sah die Regierung

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