¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
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Autor:
Fontana, Josef / Josef Fontana
Ort:
Bozen
Verlag:
Verl.-Anst. Athesia
Umfang:
528 S. : Ill.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Literaturverz. S. 512 - 521
Schlagwort:
g.Tirol ; s.Kulturkampf ; z.Geschichte 1861-1892
Signatur:
II 221.595
Intern-ID:
378096
den Li beralen nicht ohne Grund geboten. Es war ihnen nicht unbe kannt geblieben, daß die Regierung Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl eingeleitet hatte, um im gegenseitigen Einverneh men eine Revision des Konkordats vorzunehmen. Ebensowenig war es Geheimnis geblieben, daß die Bereitschaft Roms zu einem Entgegenkommen äußerst gering war 31 ). Kultusminister Anton Josef von Hye stieß daher auf taube Ohren, als er im Parlament die Absicht der Regierung bekanntgab, diese Fragen auf dem Wege
einer konziliatorischen Verhandlung mit der Kirche zu lösen, damit selbst „jeder Anschein der Mißachtung bestehender Vertragsverhältnisse vermieden werde' 32 ). Und auch Jäger fand mit seinem Vorschlag, die Verhandlungen über diese Antrage bis zu dem Zeitpunkt zu vertagen, an dem die Regierung eigene Vorlagen vor das Haus bringen könne, keine Zustimmung 33 ). Herbst und Genossen, durch die Erfahrungen aus der Ära Schmerling mißtrauisch gestimmt, wollten sich auf keine Ver handlungen einlassen, sondern vollendete
Tatsachen schaffen. Die Sache wurde entschieden, bevor es zu regelrechten Ver handlungen mit Rom gekommen war. Während die Regierung unter Beiziehung des Wiener Erzbischofs und des Vatikanbot schafters einen Religionsentwurf für die Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl ausarbeitete, berief Kardinal Rauscher auf den 23. September die Bischöfe nach Wien. Die Kirchenfürsten for derten mit Adresse vom 28. September den Kaiser auf, für die Aufrechterhaltung des Konkordats einzustehen 34 ). Papst Pius