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Bücher
Jahr:
[1898]
Aus dem Schwarzbuche eines Polizeibeamten : Federskizzen nach dem Leben ; 1.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 5169)
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Seite 46 von 166
Autor: Erler, Josef / von Josef Erler
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 164 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 60.070/1
Intern-ID: 67996
4G NuS dem Schwarzbuch Me< PoNz?weamtm. bedeuteà verzögert uà daher auch unsere polizeilichen Re cherchen ungemein erschwerthatte. In der vergangenen Nacht war aber geradezu ein Meister stück der Diebeskunst vollführt worden. - Man hatte die ein bruchssichere Kasse im Schlafzimmer de« Barons R. geöffnet, vollständig spolnert und sodann wieder regelrecht geschlossen. Baron R. hatte den Diebstahl nur zufällig entdeckt, als er^ ans der Kasse einen größeren Geldbetrag entnehmen

wollte und das Portefeuille, das ein« Barsumme von 1600 Gulden enthatten hatte, geleert fand. Wer die diesbezügliche Anzeige hatte ich mich, da ich mit Baron R. befreundet war, Zur Aufnahme des Tatbestandes ! in Begleitung eiWS Beamten persönlich, in dessen Villa be- ,! geben. Der Thatbestand war auch sehr einfach. Es ließ stch ! nichts anderes konstatieren, als daß alle Wertsachen, welche, i sich in -der Kasse deponiert befunden hatten, fehlten, die Raffe ; selbst aber vollkommen unversehrt war und sich weder

im Schlafzimmer, noch in der ganzen Villa eine Spur fand, welche von der Anwesenheit der Diebe Zeugnis gegeben hatte. Wäre Baron R. nicht eine so vollkommen vertrauenswürdige Persönlichkeit gewesen, hätte man den Ergebnissen des lokalen Augenscheines Zufolge beinahe glauben können, daß die An zeige des Diebstahles eine fingierte war. Daß die Diebe mittels Nachschlüsseln in das Haus und unbemerkt m das Schlafgemach gedrungen waren, ließ sich erklären. Baron R. war Junggeselle und hatte nur eine alte

Wirtschafterin, einen Kammerdiener und einen Gärtner, welcher gleichzeitig die HauS- meisterstelle versah, zur Bedienung. Der Gärtner hatte gestern nachmittags die Nachricht von der plötzlichen schweren Erkran kung seines alten, in einem mehrere Sttmden entfernten Dorfe wohnhasten Vaters erhalten und war vom Baron fir zwei Tage beurlaubt worden. Der Kammerdiener, ein sonst durchs aus verläßlicher Mensch, hatte sich, da « seinen Herrn aus ein ml Gesellschaftsballe wußte, von einigen Kameraden ver leiten

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Bücher
Jahr:
[1898]
Aus dem Schwarzbuche eines Polizeibeamten : Federskizzen nach dem Leben ; 2.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 5170)
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Seite 147 von 177
Autor: Erler, Josef / von Josef Erler
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 174 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 60.070/2
Intern-ID: 67997
kW Aus dem Schwarzbuche eines Polizeibeamten. 71. ,,L' e vero, è la koliZia — si xuo axnis/' Man fürchtete also tatsächlich einen Überfall auf dem Schlosse und war auf der Hut. Inzwischen ächzte das alte Parktor in-seinen Angelrk und öffnete sich langsam. Drei Burschen in der Livree des Baron R. zeigten sich hinter demselben mit Flinten bewaffnet und blickten mit ängstlichen Mienen hinaus auf die Chaussee. Als sie auf derselben nur unser Gefährte und sonst weit und breit keine menschliche Seele

erblickten, wuchs sichtlich ihr Mut und sie hätten uns gewiß eine ausfuhrliche Erzählung der ganzen Sachlage zum besten gegeben, wenn nicht der Kutscher auf die Pferde ein- gehauen und rasch das restliche Stück Weg , das durch eine Kastanienallee zum Schlosse führte, Zurückgelegt hätte. Baron R. erwartete uns vor dem SchloWsrtale. Er war ein Mann Mitte der Vierziger, zeigte aber entschieden ein Dezennium mehr. Das letztere kam auf Rechnung der m den Spielsalons und Chambres scharees verlebten Nächte

. Baron N. war seinerzeit einer der bekanntesten Lebemänner der Residenz gewesen und hatte sich erst zu-dem beschaulichen Leben eines Schloßbesitzers in der Provinz bequemt, als seine einst reichlichen Geldquellen zu versiegen drohten. Daß ihm unter diesen Verhältnissen Lust und Liebe und wohl auch das Verständnis für die Interessen seiner Kolonen mangel ten, war begreiflich. Baron R. trat auf mich zu und reichte mir höflich die Hand. „Ich danke, daß Sie so rasch meinem Rufe gefolgt sind, Herr

Kommissar.' „Ich tat nur meine Pflicht, Herr Baron.' „Und das Militär?'-' „Ist im Rotfall sofort zur Hand. Borläufig will, ich es mit meinen bescheidenen Mitteln versuchen. Jedenfalls kann es auch Ihnen nur angenehmer sein, Einquartierung zu er sparen.' „Mir? Ich habe immer gerne in OffizierSgesellschaft verkehrt. Die Herren sind Kavaliere, tapfer im Felde, Hott

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Bücher
Jahr:
[1898]
Aus dem Schwarzbuche eines Polizeibeamten : Federskizzen nach dem Leben ; 2.- (Reclams Universal-Bibliothek ; 5170)
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Seite 146 von 177
Autor: Erler, Josef / von Josef Erler
Ort: Leipzig
Verlag: Reclam
Umfang: 174 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 60.070/2
Intern-ID: 67997
Uus dem Schwarz buche eines Polizeibeamten. II. '145 Kolonenelend. Ein Reiter sprengte im scharfeck Galopp durch die sonnen- überflutete beinahe menschenleere Hauptstraße des italienischen Städtchens L. und hielt vor dem kleinen Palazzino, in wel chem unsere Polizeiexpositur untergebracht- war. Wenige Augenblicke später stand er schweißtriefend und staubbedeckt vor mir. Ehe er noch recht zu Atem gànmen war, stieß er hervor: „Baron R. sendet mich als -Eilboten. Seine Kolonen revoltieren. Herr

Kommissär möchten sofort mit ' Polizei oder Militär kommen, um das Schloß gegen einen Angriff derselben zu schützen.' Die Kunde klang ànst. Ich wußte gerüchtweise, daß auf den Gütern des Baron R. unter den Kolonen schon längere Zeit Unzufriedenheit herrschte. ' Wenn wirklich eine Bewegung ausgebrochen war, durfte keine Zeit verloren werden. Schnell bestellte ich ein leichtes mit zwei Pferden bespanntes Gefährte, kommandierte- zwei Genbarmen und fuhr mit denselben Zehn Minuten später im raschen Trabe

nach dem Schlosse Bel- NI on te des Baron R. Die Sonne war dein Untergange nahe, als wir das große Tor des Schloßparkes erreichten. Bisher war mir nichts verdächtiges aufgefallen, seltsam mochte nur erscheinen, daß trotz des herrlichen Frühlingswetters weder auf den Feldern, noch in den Kampagnen gearbeitet wurde. DaS Parktor war geschloffen. Der Kutscher sprang vom Bocke und führte mit dem PeitschenstoSe einige heftige Schläge gegen dasselbe. Man hörte erst dumpfes Gemurmel, dann fragte eine Stimme

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