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Bücher
Jahr:
1858
Lebensbilder aus Tirol
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Seite 336 von 395
Autor: Dreyer, Hermann / von einem Nordländer [Hermann Dreyer]
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 3.111 ; 1.952
Intern-ID: 186588
ist!' entgegnete das Mädchen; „daß der Johann uns gerad' heute heimsuchen muß! ' Und Johann winde abermals so verwirrt, daß Pater Clemens mit erstaunten Blicken gewahrte, wie sich jener an die Tokayerstasche, die er eben auf den Tisch gestellt hatte, vergriff und mit ihrem köstlichen Inhalt, dem Ducat enwein, nicht etwa die dafür bestimmten Gläschen, sondern die großen Wassergläser zu füllen begann; noch zeitig genug that er solch verschwenderischem Gebahrcn, solch einer Verkennung der edlen

Gottesgabe Einhalt. „Hab' wiederum Etwas zu tragen für dich , mein Kind /' sagte er dann schnell, „Der alte Pater nimmt das Mädchen gehörig in Anspruch,' dachte ich bei mir selbst. Und was gab er der Nanny zu tragen? Mit herrlichen goldgelben Birnen, welche die alte Annerl gestern hinaufgebracht hgtte, wurde des Mädchens Fürtuch gefüllt. Das dachte jetzt weder an Johann, noch an das Lisele, sondern nach dem schul digen „Vergelt's Gott! Vergelt's Gott tausendmal!' entfernte es sich eilig mit den geschenkt

erhaltenen Früch ten, und wir setzten uns zu Tische. „Ihr wundert Euch wohl, daß ich so selten zu Stieber's gegangen Lin ,' sagte Johann, als er sich wieder gefaßt hatte, in möglichst gleichgiltigem Tone. „Die Zeit ist mir knapp zugemessen, wie Ihr wißt. Der Rodauer bei Stieber's Lisele, das gàb'dazn allerlei Gerede.' „Kannls mir vorstellen !' erwiderte der Pater leicht hin. Er wollte sich heute den Anschein geben, als wenn

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Bücher
Jahr:
1858
Lebensbilder aus Tirol
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Seite 128 von 395
Autor: Dreyer, Hermann / von einem Nordländer [Hermann Dreyer]
Ort: Mainz
Verlag: Kirchheim
Umfang: 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: I 3.111 ; 1.952
Intern-ID: 186588
■’flettmien, .BeLbein Freunde Erkundigungen einzuziehen, so glücklich gewesen war, nach Links hin überschauen AU-dürfen. Ich erkannte, daß meine Mittheilungen das süßeste.Labsal für ihn fein würden. ' «3P ein frenndliches^Haus, wo das Lisele wohnr!' hatte er zurückhaltend begonnen, hätte wvhl lieber gleich nach bent Qffele selber gefragt, der Johann! Ich beschränkte mich vorläufig darauf, die Freund- lichkeitdes Hänschens zu rühmen. „Besonders gefiel das Fenster rechts von der Thüre,' sagte

ich; „ist Mar nur klein und die Scheiben sind sogar von un gleicher Größe, aber üppiges ■ Weinlaub ' ist wahrhaft àmstreich ringsherum -gezogen., und die spiegelblanken Scheiben .glänzen aus dem grüneil Laube hervor, daß'es eine Freude ist!' ' < - „Habe oft hinausgeblickt aus den spiegelblanken Scheiben, wie du sagst, ' erwiederte Johann ^'lebhaft. „Lag in dem kleinen Zimmer wochenlang still Zu Bette mit verbundenem Kopfe, und wenn das Lisele nicht bei Air war, sondern draußen in der Kochel

oder mit den Geschwistern zu tlum hatte, vertrieb ich mir nicht selten die Zeit damit, auf die Weinranken ^zu schauen, wie sie, vom Winde bewegt, hin- und herschwankten und an das Fenster schlugen, schimmerten damals grün uitb gelblich und rvthlich. ' Als ich -das erste Mab zum Lisele von den losen Ranken redete,. wurde sie ganz roth im Ge- sichte. Wußte gar nicht, was das zu bedeuten- hätte! „„Werde fie hurtig austinden, Johann,'' sagte sie, „„vergaß es sonst nimmer.'' Das gute Mele glaubte.

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