1.29 '-preßte die Lippen zusammen , um das unausgesprochen M lassen, was ihr auf der Zunge lag. Dann schritt fke E' Regina vorüber auf die Kochel zu. Die Blinde erkannte die Vorübergehende am Gange. Ihr Gehör, durch angestrengte Nebüng seit dem'Verluste ihres Augenlichtes geschärft, indem Gehör und Gefühl dazu-Leitragcn mußten,' dell fehlenden Gesichtssinn zu er.-- setzen, mochte an dem hastigen Gange die leidenschaft liche Erregtheit der Schwägerin erkennen und auch die Ursache
derselben errathm, welche sich heute nichtgüm erster, Male geboten hatte. „CordulaI' rief sie mit weicher, inniger Stimme. Die Schwägerin blieb auf der Schwelle der Kochel stehen, zweifelhaft, ob sie weiter ' gefien oder sich Zurückwenden Mte. ' J ■ ; , „Cordula !' rief Regina noch einmal, und mir kam der Ausdruck, den sie in die drei Sylben hineinlegte, noch inniger, seelenvoller vor, und die Gerufene wandte sich um. Auf ihrer hohen Stirne lag ein Ernst, wie ich ihn vordem niemals bei der ernsten, stillen Frau
in dem Grade bemerkt hatte, aber Zorn rrnd Unwille waren aus ihren Zügen geschwunden; sie trat auf die treue mütterliche Freundin, ihre und ihres Erstgeborenen Pstcgerin zu und entschuldigte mit freundlichen Worten sich wegen ihrer Eilfertigkeit, da es die höchste Zeit sei, das Mu.es für das 'Nachtmahl zu bereiten. Regina nahm die Entschuldigung in gleicher Weise entgegen, und..Cor dula'führte sie in die Kochel auf ihre», gewöhnlichen, Sitz Lcbcnsbkldkr aus Tirol. 9